Sigrid Jäger ist tot. Die Gesundheitsberaterin und Buchautorin aus Bad Kissingen starb im Alter von 64 Jahren nach schwerer Krankheit. Einen Namen gemacht hatte sie sich mit ihrem Plädoyer für basische Ernährung. Diese setzte sie dem Stress und der Hektik des Alltags entgegen – ebenso wie die „Lebensfreude der mediterranen Küche“ (Zitat Jäger). In ihrer Gesundheitspraxis in Bad Kissingen hielt sie Seminare, machte Antlitzanalysen, gab Kochkurse und schrieb Kochbücher.
35 000 Menschen kauften ihr Buch „Basisch Kochen“, das in Zusammenarbeit mit der Mediengruppe Main-Post in zwei Bänden erschien. Bei Gesundheitsreisen mit Verlagen in ganz Deutschland steckte sie Tausende von Lesern mit ihrer Begeisterung für die basische Küche an.
Die Theorie: Je weniger säurebildende Lebensmittel der Mensch zu sich nehme, desto besser. Bei der basischen Ernährung treten deshalb naturbelassene Produkte wie sortenreiner Dinkel, Gemüse, Obst und Salat an die Stelle von Wurst, Fleisch, Alkohol, Kaffee, Käse, Zucker oder hellem Brot. Sigrid Jäger war sich sicher: Eine basische Ernährung befreie den Körper von Giftstoffen und wirke positiv auf die Psyche.
Dabei lebte die gebürtige Hannoveranerin ihren eigenen Angaben zufolge früher alles andere als gesund, habe geraucht und die Nächte durchgetanzt. Erst nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 stellte sie ihre Ernährung auf Biolebensmittel um – damals eine Seltenheit. Gleichzeitig begann sie, sich mit der Naturlehre der Äbtissin Hildegard von Bingen zu beschäftigen.