Mit großem Interesse verfolgten über 80 Gäste die Bürgerversammlung der Gemeinde Oberleichtersbach im Sportheim Modlos . Bürgermeister Dieter Muth nutzte die Gelegenheit, nicht nur über Zahlen, Daten und Fakten zu informieren, sondern auch das zentrale Thema des Abends zu diskutieren: die Zukunft der „Alten Schule“ und den dringende Bedarf eines neuen Feuerwehrhauses .
Erst am Ende der Versammlung richtete sich der Fokus auf eines der emotionalsten Themen des Abends. Für die Modloser ist ihre „Alte Schule“ mehr als nur Stein und Mörtel – wenn Erinnerungen, Feste und Gemeinschaft in ihren Mauern wohnen, dann geht es um weit mehr als bloße Baupläne. Seit Jahrzehnten ist das Gebäude das Herzstück des Dorfes, ist ein Versammlungsort, Treffpunkt und Symbol für Zusammenhalt.
Doch die Realität holt das geschichtsträchtige Gebäude ein. Feuchtigkeit im Mauerwerk, fehlende Dämmung, enorme Heizkosten – und vor allem: kein Platz für ein modernes Feuerwehrfahrzeug . Bürgermeister Muth stellte klar: „Wir sind hier vor allem für die Feuerwehr gefordert. Unsere Wehr leistet Hervorragendes. Dafür braucht sie auch zeitgemäße Rahmenbedingungen.“
Architekt präsentiert Optionen
Architekt Stefan Richter präsentierte zwei mögliche Optionen, nämlich eine aufwendige und kostspielige Sanierung der „Alten Schule“ mit Anbau neuer Räumlichkeiten für die Feuerwehr oder den vollständigen Abriss des Gebäudes zugunsten eines Neubaus eines kombinierten Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshauses.
Richter stellte die Vor- und Nachteile beider Varianten klar heraus, ohne dabei die emotionale Bedeutung des Bestandsgebäudes aus dem Blick zu verlieren. Er sprach offen an, was viele im Saal dachten: „Die Alte Schule prägt das Ortsbild und ist identitätsstiftend.“ Doch er zeigte auch die baulichen Herausforderungen auf, die eine Sanierung mit sich bringen würde – technisch machbar, aber teurer als ein Abriss mit Neubau und architektonisch problematisch.
Klare Entscheidungen treffen
Feuerwehrkommandant Michael Hahn sprach sich deutlich für den Abriss mit Neubau aus. „Unsere Feuerwehr braucht eine zukunftsfähige Unterkunft. Wir diskutieren dieses Thema nun seit fünf Jahren – jetzt ist die Zeit, klare Entscheidungen zu treffen.“ Auch die Einsatzfähigkeit sei mit einem modernen, kompakteren Gebäude langfristig gesichert.
Einen bedeutsamen Höhepunkt der Diskussion bildete die Wortmeldung von Engelbert Klug, einem sehr engagierten Modloser und zugleich ehemaligen Gemeinderat. Er erinnerte an die Sanierung der „Alten Schule“ im Jahr 2018, die vielen ehrenamtlichen Stunden, die in das Haus gesteckt wurden und natürlich auch den betriebenen finanziellen Aufwand. Er bat um Verständnis, dass das Herz der Modloser an diesem Gebäude hängt.
Verständnis für Neubaupläne
Trotz dieser Verbundenheit zeigte er aber Verständnis für die Neubaupläne. „Vielleicht sind wir heute schlauer als gestern. Die jungen Feuerwehrleute haben sich viele Gedanken gemacht und sehr viele Überlegungen in das Projekt gesteckt. Ja, ich kann das Vorhaben eines Neubaus mittragen.“ Die Verbundenheit zur Alten Schule ist groß, doch der Blick richtet sich mutig nach vorn.
Anhand einer Präsentation gab der Bürgermeister zu Beginn der Veranstaltung einen Einblick in die Projekte des vergangenen Jahres – darunter die erfolgreiche Fertigstellung des Baugebiets Eller V im Ortsteil Oberleichtersbach sowie der Bau des dortigen Spielplatzes.
Zudem stellte er den Verlauf und das Vorankommen beim Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshaus Unterleichtersbach vor. Die jüngsten Investitionen in die Infrastruktur wurden präsentiert, so die Erneuerung der Ortsstraßen, Herrichtung von Wald- und Wirtschaftswegen und notwendige Reparaturen an Wasserleitungen. Ein großes und aufwendiges Projekt war auch der Anschluss des Haghofs an das gemeindliche Kanalnetz. Muth informierte nochmals über die durchgeführte Machbarkeitsstudie zur möglichen Errichtung einer Umgehungsstraße und deren Ergebnis.
Erfreuliche Gemeindefinanzen
Die wirtschaftliche Lage der Gemeinde präsentierte Muth als erfreulich stabil. Denn der Verwaltungshaushalt schloss 2024 mit rund 7,86 Millionen Euro ab, der Vermögenshaushalt belief sich auf 2,8 Millionen Euro. Es wurden im letzten Jahr knapp drei Millionen Euro investiert, was laut Muth bei einer so kleinen Gemeinde ein ganz beachtlicher Betrag ist. Zudem hob er hervor: „Wir investieren fast jedes Jahr eine solche Summe und stemmen zusätzlich noch die Kreisumlage.“
Trotz Investitionstätigkeit stehe die Gemeinde finanziell sehr gut da, was wiederum den nötigen Spielraum für künftige Projekte schaffe. Dazu gehören etwa der infolge des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung erforderliche Anbau an die Grundschule und die geplante Neugestaltung des Feuerwehrhauses in Modlos .
Ehrenämter gewürdigt
Ein besonderes Anliegen war Muth die Würdigung ehrenamtlichen Engagements. Er hob insbesondere Josef Kretz hervor, der die Gemeindearbeiter tatkräftig unterstützt und zudem im vergangenen Jahr seine bereits 50. Ansprache zum Volkstrauertag gehalten hat. Gleichzeitig dankte er Gerhard Vieres für die künstlerische Gestaltung von Stromkästen zur Ortsverschönerung.
Mit einem herzlichen Dank an alle Ehrenamtlichen und die örtlichen Vereine schloss der Bürgermeister die Versammlung. Er bedankte sich zudem bei seinen Stellvertretern Roland Wehner (2. Bürgermeister) und Maria Knüttel (3. Bürgermeisterin) für ihre Unterstützung sowie bei den Gemeindearbeitern und dem gesamten Team der Verwaltungsgemeinschaft für ihre wertvolle Arbeit. Sein Appell: „Lasst uns auch in Zukunft gemeinsam anpacken. Unser Dorf lebt von euch allen.“
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