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Oerlenbach: Oerlenbach: Das ist Frankens geheimster Edel-Burger-Grill

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Oerlenbach: Das ist Frankens geheimster Edel-Burger-Grill

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    Versteckt im Gewerbegebiet in Oerlenbach liegt "Müllers Imbiss". Mit einer Pommes-Bude hat der nichts zu tun: Für die Burger wird bestes Rindfleisch von Tieren verwendet, die nebenan auf der Weide grasen. Am Grill stehen zwei Profi-Köche: Maximilian Beck (links) und Lukas Leuner.
    Versteckt im Gewerbegebiet in Oerlenbach liegt "Müllers Imbiss". Mit einer Pommes-Bude hat der nichts zu tun: Für die Burger wird bestes Rindfleisch von Tieren verwendet, die nebenan auf der Weide grasen. Am Grill stehen zwei Profi-Köche: Maximilian Beck (links) und Lukas Leuner. Foto: Susanne Will

    Die Corona-Krise hat unter anderem auch die Gastronomie gebeutelt. Restaurants mussten schließen, Köche und Servicepersonal in Kurzarbeit. Nicht wenige haben der Gastro daraufhin den Rücken gekehrt. Maximilian „Maxi“ Beck (32), Koch, und Lukas Leuner (35), Vizeküchenchef, gehörten 2021 zu den Kurzarbeitsopfern im Vier-Sterne-Superior Kunzmann’s Hotel in Bad Bocklet. Die beiden wagten einen großen Schritt in ein kleines Glück: Sie arbeiten jetzt in einem Imbiss . Mitten im Gewerbegebiet von Oerlenbach. Und sind dabei sehr zufrieden. Denn: Es ist nicht irgendeine Bude – es dürfte wohl der heimlichste Edel-Imbiss Frankens sein.  

    Rinder stehen das ganze Jahr in Rottershausen auf der Weide

    Das liegt vor allem am Rindfleisch , das sie dort zu Burgern oder Würsten veredeln. Es hat eine außerordentliche Qualität. Es kommt von Deutsch-Angus-Rindern. Die gehören Klaus Müller aus Rottershausen, die Tiere leben das ganze Jahr über auf der Weide. Wer in den Burger beißt, hat direkten Blick auf die Wiesen, auf denen sich die Tiere das ganze Jahr über bewegen können.

    Rund 160  Kühe, Bullen und Kälber haben Klaus Müller und sein Schwiegersohn Max Schätzlein. Dass nun ein Kalb gerissen wurde, bedrückt beide sehr.
    Rund 160 Kühe, Bullen und Kälber haben Klaus Müller und sein Schwiegersohn Max Schätzlein. Dass nun ein Kalb gerissen wurde, bedrückt beide sehr. Foto: Susanne Will

    Die Haltung ist sehr naturnah, die Kälber werden ein halbes Jahr bei der Mutterkuh innerhalb der Herde gelassen. Der Hof wäre prädestiniert für das Label „Bio“, dem Inhaber aber ist die Bürokratie, die dafür vonnöten ist, zu ausufernd.

    Hackfleisch lässt kein Wasser

    „Du schmeckst und siehst einfach, dass das Fleisch eine hervorragende Qualität hat“, sagt Maxi Beck. Er und sein Kompagnon Lukas drehen das Fleisch jeden Morgen frisch durch den Fleischwolf, um es als Patty zu braten. „Es ist ganz toll marmoriert und es läuft kein Wasser raus wie beim Hack aus dem Supermarkt.“

    Die Produkte kommen so gut wie alle aus der Region. Das Brötchen backt extra die „grüne“ Bäckerei Schmitt, es ist ein saftiges Brioche. Die Pommes kommen von Nussbaumer aus Kürnach, das Schwein für die Bratwürste aus der Metzgerei Mai in Poppenhausen. „Dort lassen wir auch die Rindswürste machen“, sagt Beck.

    Maximilian Beck hat zehn Jahre im vier-Sterne-Superior-Hotel "Kunzmann's" in Bad Bocklet gekocht. Jetzt brät Burger-Pattys, wendet Rindswürste und bereitet Chili con Carne zu - mit dem größten Vergnügen.
    Maximilian Beck hat zehn Jahre im vier-Sterne-Superior-Hotel "Kunzmann's" in Bad Bocklet gekocht. Jetzt brät Burger-Pattys, wendet Rindswürste und bereitet Chili con Carne zu - mit dem größten Vergnügen. Foto: Susanne Will

    Die Gäste im Imbiss : die 400 bis 500 Menschen, die im Gewerbegebiet arbeiten. Das sind Frauen und Männer von Amazon , von einem großen Ingenieurbüro, einer Metallbaufirma und dann die Trucker, die hier Halt machen. Dazu kommen noch die Fans des versteckten Imbiss ‘.

    Endlich Kontakt zu den Gästen

    Als Maxi Beck und Lukas Leuner das Angebot erhalten haben, den Imbiss zu managen, haben sie kaum gezögert. „Nach knapp einem Jahr in Kurzarbeit ist uns die Decke auf den Kopf gefallen, außerdem wurde das Geld langsam knapp“, erzählt Maxi Beck. Die Vorteile, die sie sahen, haben sich zu 100 Prozent bestätigt: „Wir haben jetzt geregelte und zivile Arbeitszeiten, der Stress, der in allen Küchen herrscht, ist jetzt auch vorbei. Und das Schönste ist: Wir haben endlich Kontakt zu den Gästen.“

    Früher Spezialist für ayurvedische Küche

    Waren sie früher in der Küche in einem hermetisch abgeriegelten Paralleluniversum, genießen sie jetzt den Kundenkontakt. „Bei 90 von 100 Gästen weiß ich, wie sie ihren Kaffee trinken wollen“, so Beck. Zehn Jahre war er bei Kunzmann’s in Bad Bocklet spezialisiert auf Beilagen, Suppen und ayurvedische Küche, sein Partner fünf Jahre als Vizeküchenchef. Beide  sind bei Klaus Müller angestellt. Lust auf die Selbstständigkeit? „Nein“, sagt Maxi Beck. „Corona hat uns gelehrt, wie groß das Risiko sein kann. Wir genießen auch die Sicherheit, die eine Festanstellung mit sich bringt.“

    Cheeseburger mit Ceddar

    Und sie tun viel dafür, dass der kleine Imbiss keine Fans verliert, beziehungsweise neue dazugewinnt. Neben Currywurst, Cilli con Carne, Rindergulaschsuppe oder Wurst vom Schwein oder vom Rind, gibt es Falafel mit Avocado-Dip für Vegetarier, Pommes – auch mal mit Pulled Pork und Käsesoße - und natürlich die Burger mit Rind aus Weidehaltung in verschiedenen Formen. Auf den Cheeseburger kommt Cheddar, kein scheibenweise eingeschweißtes Kunstprodukt.

    Burger auch mal mit Trüffel-Mayo

    Ab und an lassen sich die beiden jungen Männer, die aus Stralsbach und Schmalwasser kommen und in Bad Bocklet leben, auch Spezialburger einfallen. So kommt die Rinderbulette auch mal mit Trüffel-Mayo und karamellisierten Walnüssen daher oder französisch angehaucht mit Camembert und Preiselbeeren.

    Lukas Leuner war fünf Jahre lang Küchenchef im vier-Sterne-Superior-Hotel "Kunzmann's" in Bad Bocklet. In der Corona-Zeit, als er in Kurzarbeit war, kam das Angebot, den Imbiss zu übernehmen. Er sagte sofort zu.
    Lukas Leuner war fünf Jahre lang Küchenchef im vier-Sterne-Superior-Hotel "Kunzmann's" in Bad Bocklet. In der Corona-Zeit, als er in Kurzarbeit war, kam das Angebot, den Imbiss zu übernehmen. Er sagte sofort zu. Foto: Susanne Will

    Und genau deshalb brauchen sie die große Konkurrenz nicht zu fürchten, die vor zwei Jahren Luftlinie 100 Meter von ihnen aufgemacht hat: das Burger-Urgestein McDonald’s . „Anfangs haben wir schon geschluckt, aber jetzt können wir sagen: Okay, die sind halt auch da“, eine ernstzunehmende Konkurrenz ist das goldene M für die kleine Bude nicht.

    Und ab und an Küchendienst im "Weißen Rössl" in Stralsbach

    Möchte er zurück in die „echte“ Gastronomie? Maxi Beck überlegt keine Sekunde. Nein, nicht für immer. Denn: So ein kleines Standbein hat er noch immer in den großen Küchen. Wenn Not am Mann ist, dann hilft er bei seinem früheren Schulfreund mit. Und das ist Michael Hergenröder, Küchenchef des ausgezeichneten „Weißen Rössl“ in Stralsbach.

    Info: Müller’s Imbiss , An der Heide 1, Oerlenbach, Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr. Getränke: Kaffee von Mee Kaffee aus Bad Neustadt sowie Softdrinks , kein Alkohol. 

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