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HAMMELBURG: Dale Blaha wagt es: Hammelburgs einziger Taxifahrer

HAMMELBURG

Dale Blaha wagt es: Hammelburgs einziger Taxifahrer

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    Dale Blaha hat sein Hobby zum Beruf gemacht, denn er liebt es, im Auto unterwegs zu sein. Schon länger hatte er daran gedacht, sich als Taxifahrer selbstständig zu machen. Der in Bad Kissingen lebende und aus Minnesota stammende Amerikaner wollte dies eigentlich in der Kurstadt tun, doch zu viele Taxiunternehmen sind in Bad Kissingen ansässig. „Da gab es eine lange Warteliste“, habe es von Seiten der Berufsgenossenschaft geheißen.

    Der 51-Jährige gründete dann einen Mietwagenservice und fuhr im Auftrag für verschiedene Taxifirmen. Bis ihn ein Kollege ansprach, dass es in Hammelburg nicht ein einziges Taxiunternehmen gäbe. Ungläubig fragte der 51-Jährige nach und nahm Kontakt zur Straßenverkehrsbehörde der Weinstadt auf. Seit fünf Wochen hat Hammelburg das erste Mal seit vielen Jahren wieder ein Taxiunternehmen vor Ort. Der große Vorteil: Der höhere Anfahrtspreis, der sonst bezahlt werden musste, wenn ein Taxi extra von Bad Kissingen in die Weinstadt gefahren kam, um Gäste zu transportieren, fällt nun weg.

    Blaha hat bisher zwei ausgewiesene Standorte für sein Taxi, einen am Bahnhof, den anderen in der Weihertorstraße. Aber das reicht ihm nicht, denn der Amerikaner will auch in der Innenstadt präsent sein. „Es muss sich erstmal wieder in den Köpfe der Menschen festsetzen, das es jetzt ein Hammelburger Taxi gibt.“ Nun hat er mit der Stadt eine Ausnahmegenehmigung ausgehandelt und kann unter anderem am Viehmarkt parken.

    Auch Bürgermeister Ernst Stross befürwortet das Engagement des Amerikaners und hofft, dass sich das Taxiunternehmen in der Weinstadt etablieren kann. „Es ist erfreulich, denn jetzt kann die Nachfrage, die schon immer da war, erfüllt werden.“ In den ersten Wochen hat Blaha festgestellt, dass es in Hammelburg kein festes „Tagesgeschäft gibt“. Man müsse flexibel reagieren, sich eben vermehrt auf das Abend- und Wochenendgeschäft konzentrieren, sagt der 51-Jährige. Das zumindest laufe nicht schlecht an. Zum Beispiel fahre er Gäste des Irish-Pubs, der Schlosskellerei oder des Wasserhauses. Ebenso Gäste, die vom Bahnhof zur Infanterieschule gelangen müssen. Oder zu verschiedenen Festen in die umliegenden Gemeinden. Und: Wer es früh genug anmeldet, kann am Wochenende auch bis um vier Uhr morgens von Blaha abgeholt werden. In der Stadt gibt es festgesetzte Tarife, bei längeren Fahrten vereinbart Blaha auch Festpreise.

    Kontakt zu Kunden

    Besonders gut läuft das Geschäft an Feiertagen, so wird der 51-Jährige dieses Jahr auch an Weihnachten, Silvester und Neujahr arbeiten. Bis zu vier Personen kann er in seinem elf Jahre alten Mazda 626 befördern. Das Schöne an dem Beruf sei, „dass man Kontakt zu seinen Kunden hat“. Gerade in einer Kleinstadt habe man schnell Stammkundschaft. Er muntere seine Kunden dann auf mit Sprüchen wie: „Das Leben ist zu ernst, um es ernst zu nehmen.“

    Blaha kann sich auch vorstellen, nach Hammelburg zu ziehen, wenn das Geschäft gut geht. „Ich habe mir sogar schon Wohnungen angeschaut.“ Gerne ist er auch bereit, älteren Menschen die Einkaufstüten in die Wohnung zu tragen. „Ein Lächeln würde mich dafür entlohnen.“ Er überlegt, auch Fahrtdienste zu Ärzten anzubieten, „zum Beispiel wenn jemand regelmäßig zur Bestrahlung oder zur Dialyse muss“.

    Zurück in seine Heimat Amerika möchte der 51-Jährige auf gar keinen Fall. Er kam durch die US Army nach Schweinfurt und Bad Kissingen. Und blieb. „Ich habe Deutschland lieb gewonnen. Die amerikanische Lebensart ist nicht mein Ding“, sagt er und lächelt. Einzig wegen Barack Obama habe er bei der letzten Wahl von seinem Wahlrecht gebraucht gemacht. Ansonsten bevorzuge er die „einzigartige parlamentarische Demokratie“ in Deutschland.

    Mindestens ein Vierteljahr lang will Blaha nun probieren, ob sich das Geschäft rentiert, „wenn ich bis dahin die Unkosten decken kann, mache ich weiter“. Ein Traum wäre es schon, irgendwann noch einen Wagen dazu zu kaufen und zwei Aushilfen einzustellen. Aber erstmal hält er sich an sein Motto: „Verdienen, um leben zu können, nicht, um das große Geschäft zu machen.“

    Taxiservice Blaha ist zu erreichen unter Tel. (01 62) 43 32 98 1. Fahrtdienste montags bis donnerstags bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 2 Uhr, bei Vorbestellung bis 3 oder 4 Uhr. Sonntagsfahren sollten bis Samstag gebucht werden.

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