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Reiterswiesen: Das Geheimnis von 50 Jahren Ehe

Reiterswiesen

Das Geheimnis von 50 Jahren Ehe

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    Das „goldene Hochzeitspaar“ Fritz und Maria Lang im Oktober 2024
    Das „goldene Hochzeitspaar“ Fritz und Maria Lang im Oktober 2024 Foto: Sigismund von Dobschütz

    Im Frühling des Jahres 1968 trafen der 18-jährige Gymnasiast Fritz Lang aus Bad Kissingen und die 16-jährige Maria Volk aus Kleinwenkheim (Münnerstadt), Schülerin der Parallelklasse, beim Schüleraustausch in Vernon erstmals zusammen.

    Am 26. Oktober 1974 heirateten der Hotelierssohn und die angehende Grundschullehrerin zunächst standesamtlich, einen Tag später kirchlich in Würzburg. Im Gespräch mit dieser Zeitung sprachen die beiden Jubilare über die Zufälle, denen sie ihre Partnerschaft zu verdanken haben, und über das Geheimnis einer 50-jährigen Ehe.

    Die Zeit der freien Liebe

    „Kennengelernt haben wir uns im Mai 1968 in einer Garage in Vernon“, verrät Fritz Lang (74), heute im Ruhestand lebender Mitbegründer und Gesellschafter der Heiligenfeld-Kliniken. Die elften Klassen des Kissinger Gymnasiums waren damals zum Schüleraustausch in der französischen Partnerstadt. „Es war die Zeit der freien Liebe“, ergänzt Ehefrau Maria (73) vielsagend.

    Die deutschen Schülerinnen und Schüler hatten sich mit ihren französischen Gastgebern zur üblichen Garagen-Party getroffen. Als alle anderen zu später Stunde „anderweitig beschäftigt“ waren, blieben Fritz Lang und Maria Volk unversehens allein in der Garage zurück. „So kamen wir ins Gespräch“, erzählt Maria.

    Schließlich fragte sie der Fritz, ob er sie im Oktober zum Schülerball in Münnerstadt abholen darf. Maria: „Da habe ich zum ersten Mal Ja gesagt.“ Tatsächlich stand der 18-Jährige am Abend des Schülerballs pünktlich in Kleinwenkheim vor der Haustür, um sie abzuholen – ohne sich seit Mai noch einmal getroffen zu haben, ohne jede weitere Absprache zwischendurch.

    Fritz hat Verabredung vergessen

    Was Maria Volk als Zuverlässigkeit beeindruckte, hatte Fritz Lang ganz anders in Erinnerung: „Ich hatte unsere Verabredung völlig vergessen“, gibt er zu. „Da ich aber als einziger meiner Klasse einen Führerschein hatte und den Bus unseres Hotels fahren durfte, kutschierte ich meine Mitschüler nach Münnerstadt. Ich hatte aber noch keine Freundin und Tanzpartnerin, erinnerte mich aber an Maria und fuhr zu ihr.“

    In der Folgezeit traf sich das Liebespaar oft an der alten Eiche oberhalb des Klosters Maria Bildhausen. „Meinen Hotelbus habe ich dann immer auf einem Feldweg im Wald abgestellt.“ Eines Tages stand die Polizei im Elternhaus.

    Man war auf der Spur von Wilderern und hatte den verdächtigen Bus im Wald entdeckt. Fritz Lang konnte das Missverständnis aufklären. „Ich habe auf ganz anderem Gebiet gewildert“, muss er noch heute schmunzelnd daran denken.

    Wichtig: Gegenseitige Wertschätzung

    Nachdem Fritz Lang , Sohn von Ludwig und Erika Lang, den Eigentümern des damaligen Kurhotels „Fürst Bismarck“ an der Euerdorfer Straße, seine Hotelfachschule „als bester meines Jahrgangs“ abgeschlossen und Maria Volk die erste Prüfung für das Lehramt an Grundschulen absolviert hatte, entschieden sie sich 1973, bald zu heiraten.

    Das frisch vermählte Hochzeitspaar Fritz und Maria Lang am 26. Oktober 1974
    Das frisch vermählte Hochzeitspaar Fritz und Maria Lang am 26. Oktober 1974 Foto: Christoph Lang

    „Ich habe damals die Initiative ergriffen“, meint Maria Lang. „Ins Hotelfach einzusteigen, war ein ganz großer Schritt für mich.“ Doch ihre Liebe zu Fritz war stärker. „Ich mochte große Männer mit langen Haaren.“ Außerdem machte der Hotelierssohn auf sie einen ruhigen und vertrauenswürdigen Eindruck. Fritz hatte wiederum Gefallen an Marias liebevoller Art. „Sie hatte eine verbindliche Art und war bei allen beliebt.“

    Bis heute hat diese Liebe gehalten. „Fritz ist immer noch offen für vieles im Leben. Ich kann mich voll auf ihn verlassen“, schätzt Maria an ihrem Mann. Seine ruhige Art habe er behalten. „Manchmal regt mich das aber auch auf“, gibt sie zu. Dann kann es etwas turbulenter im Haus werden, „weil er wieder mal nicht pünktlich fertig ist“. Dennoch hat sie viel Geduld mit ihrem Fritz, was er wiederum an ihr schätzt. „Sie hat nie versucht, mich zu ändern, sondern mich immer so akzeptiert, wie ich war und bin.“

    Eigenart und Macke des Partners akzeptieren

    „Wir brauchen morgens die Saale-Zeitung und die Mainpost, da wir beide unbedingt zur selben Zeit die Tageszeitung lesen wollen.“ Um eine Ehe über fünf Jahrzehnte glücklich zu halten, muss man manche Eigenart und Macke des Partners eben einfach akzeptieren.

    Jungen Paaren empfiehlt Fritz Lang : „Man muss sich nicht unbedingt in jedem Punkt einig sein, aber zumindest bis zu einer gewissen Verständigung miteinander sprechen.“ Viele junge Leute, meint er, werfen zu schnell „die Flinte ins Korn“.

    Nach einem Streit sollte man sich immer wieder schnell mit einem Kuss versöhnen, empfiehlt Maria Lang nach Erfahrungen aus eigener Ehe. Wichtig sei auch, mit dem Partner immer etwas gemeinsam zu machen, das beide als schön empfinden. „Wir wandern viel zusammen und nehmen uns an die Hand.“ Seit einiger Zeit fahren beide Tandem. Fritz: „Da bin ich endlich mal vorne dran.“

    Eine große Feier steht an

    An diesem Wochenende bleibt keine Zeit zum Wandern oder Radeln. Am Samstag wird mit den drei Söhnen Michael (49), Christoph (45), Markus (36), deren Ehepartnern und Familien sowie mit engen Freunden im Kaiserhof Victoria gefeiert.

    Am Sonntag folgt dann ein Dankgottesdienst mit Pfarrer Gerd Greier um 17 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche. Statt möglicher Geschenke bittet das Jubelpaar um Geldspenden für das Caritas Kinder- und Jugenddorf St. Anton in Riedenberg oder die Aktion „Herzenswunsch-Krankenwagen“ des Malteser-Hilfsdienstes. „Wir verdoppeln die gesammelte Spendensumme“, versprechen Fritz und Maria Lang.

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