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Bad Kissingen: „Rössl“ ist kein Kassenschlager in Bad Kissingen geworden

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„Rössl“ ist kein Kassenschlager in Bad Kissingen geworden

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    Leopold (Volker Heißmann) liebt seine Chefin Josepha (Isabel Blechschmidt).
    Leopold (Volker Heißmann) liebt seine Chefin Josepha (Isabel Blechschmidt). Foto: Klaus Werner

    „Die schwarze Null haben wir nicht erreicht“, fasst Volker Heißmann, Mitgesellschafter der Comödie Fürth, das wirtschaftliche Ergebnis der Bad Kissinger Festspiele im Telefonat mit dieser Zeitung zusammen. Im vergangenen Sommer hatte der Gemündener Konzertveranstalter Depro das Musical „ My Fair Lady “ noch allein produziert. Diesmal war die Comödie Fürth beim Singspiel „Im weißen Rössl“ als Co-Produzent eingestiegen.

    Die Operette „Im weißen Rössl“ bildete die Vorlage für die Bad Kissinger Festspiele 2023, die im Luitpoldbad aufgeführt worden sind.
    Die Operette „Im weißen Rössl“ bildete die Vorlage für die Bad Kissinger Festspiele 2023, die im Luitpoldbad aufgeführt worden sind. Foto: Klaus Werner

    Doch statt der möglichen 10.000 Besucher kamen an den 14 Abenden nur etwa 5000. Heißmann bleibt gelassen: „Für uns ist es eine Investition in die Zukunft.“ Im nächsten Jahr hofft man mit der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár bei geringeren Kosten auf ein besseres Ergebnis, da es sich um eine Inszenierung der Comödie Fürth handelt.

    Bei der diesjährigen „Rössl“-Vorstellung musste die 2009 in Zagreb zufällig entdeckte Originalpartitur des Singspiels von Komponist Ralph Benatzky aus dem Jahr 1930 für die Kissinger Inszenierung erst arrangiert werden. „Vielleicht wird unser Arrangement von einem Verlag übernommen, dann kommen noch ein paar Euro in die Kasse“, hofft Heißmann.

    Als Revuetheater inszeniert

    Den Aufwand habe man allerdings bewusst in Kauf genommen: „Wir wollten keinen Abklatsch des Peter-Alexander-Films, sondern hatten höhere Ansprüche.“ Die hiesige Inszenierung ähnelte deshalb dem für das Jahr 1930 typischen Revuetheater mit Jazz- und Swing-Rhythmen. Heißmann: „Die Zuschauer waren durchweg begeistert. Wir hatten keine einzige Beschwerde.“

    Spontane Einlagen

    Begeistert waren die Zuschauer auch, wenn die Komödianten Volker Heißmann und Martin Rassau unerwartete Vorkommnisse spontan in ihren Text einbauten: War ein Segelflugzeug beim Landeanflug über dem Luitpoldbad zu sehen, war es natürlich der schöne Sigismund, der gerade aus Berlin einflog. Komplizierter war es, als ein Rettungshubschrauber in der Nähe landete und wegen eines Fehlalarms in der Spielbank gleich ein kompletter Löschzug der Kissinger Feuerwehr mit lautem Getöse angefahren kam. Aber solche Probleme wurden zum Vergnügen der Zuschauer „spielend“ bewältigt.

    Noch Gesprächsbedarf

    Schwieriger für die Produzenten Comödie Fürth und Depro Konzerte ist die wirtschaftliche Absicherung der Festspielreihe. Es gibt einige Punkte, über die die Produzenten mit Stadt und Staatsbad gern noch sprechen würden. So sei es nachvollziehbar, dass die Staatsbad GmbH eine gewisse Miete verlangen muss. Aber muss es gleich ein fünfstelliger Betrag sein, fragt sich Heißmann? Für 60 Personen mussten die Produzenten nicht nur die Hotelkosten übernehmen, sondern auch Kurtaxe zahlen.

    „Wir zahlen Kurtaxe, damit wir für Bad Kissingen Kultur anbieten können“, das ist für Heißmann ein Widerspruch. Zusätzlich verdient die Staatsbad GmbH am Ticketverkauf. „Vielleicht kann man sich stattdessen auf eine Umsatzbeteiligung einigen“, denkt Heißmann laut nach.

    OB sagt Unterstützung zu

    Mit Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) hat es schon ein Gespräch gegeben, bestätigt Heißmann. „Er will uns stärker unterstützen.“ So will sich der OB bei Firmen dafür einsetzen, dass sie ihren Mitarbeitern im kommenden Jahr Festspielbesuche sponsern. Auch über touristische Angebotspakete sei gesprochen worden. Doch müssen diese Ideen noch ausgefeilt werden.

    Wohin danach?

    Trotz aller Begeisterung über das Singspiel „Im weißen Rössl“ fiel Volker Heißmann von der Comödie Fürth ein Punkt unangenehm auf: „Nach den Aufführungen waren wir oft mit 25 Personen auf der Suche nach einem geöffneten Restaurant.“ Manches Mal hätten Zuschauer sie begleitet. Doch die Suche blieb meist vergeblich. Einmal hat man das Team sogar rausgeworfen, erzählt Heißmann. Hätte die Vinothek „Weinwerk“ nicht oft „bis nachts um 1 Uhr“ gearbeitet, hätte das Team nach der Arbeit nichts zu essen bekommen.

    „Eine sehr schöne Zeit“

    Insgesamt sei es aber „eine sehr schöne Zeit in Bad Kissingen “ gewesen. Viele Teammitglieder aus ganz Deutschland und mancher sogar aus dem Ausland hatten noch nie von Bad Kissingen gehört, verriet Heißmann im Telefonat. Erst während der vierwöchigen Proben in Fürth hätten sie sich im Internet über die Kurstadt informiert. „Am Ende waren alle von Bad Kissingen begeistert. Beim Abschied gab es sogar Tränen.“ Bemerkenswert war für Heißmann, dass die Kolleginnen und Kollegen viel jünger waren als er. „ Bad Kissingen ist also auch für Jüngere attraktiv.“

    Der schöne Sigismund Sülzheimer (Martin Rassau) und Klärchen
    Der schöne Sigismund Sülzheimer (Martin Rassau) und Klärchen Foto: Klaus Werner

    Die sommerliche Festspielreihe tut somit der Stadt Bad Kissingen gut, „und die Stadt tut uns gut“, fasst Heißmann als Ergebnis zusammen. „Die Comödie Fürth hat in Bad Kissingen eine neue Heimat gefunden.“

    TV-Aufzeichnung an Silvester

    Wer diesmal das Singspiel „Im weißen Rössl“ im Luitpoldbad verpasst hat, der sollte sich die Inszenierung im Bayerischen Fernsehen anschauen. An drei Abenden wurde im Innenhof des Luitpoldbades aufgezeichnet. Am Silvesterabend (31. Dezember) wird das Singspiel um 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen gezeigt.

    Vorbereitungen für die nächsten Festspiele

    Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für die nächsten Bad Kissinger Festspiele vom 31. Juli bis 18. August mit einer Inszenierung (Stephanie Schirmer) der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár , bearbeitet im Swing-Stil der 1960er Jahre. Hauptdarsteller sind wieder die Publikumslieblinge Martin Rassau und Volker Heißmann. Der Vorverkauf beginnt im November.

    Mehr über das Singspiel gibt es hier:

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