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Rothhausen: Dekant: "Eine Aufgabe, für die ich Herzblut mitbringe"

Rothhausen

Dekant: "Eine Aufgabe, für die ich Herzblut mitbringe"

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    Zweite Bürgermeisterin Judith Dekant ist der Ansicht, dass in Rothhausen unbedingt eine Zufahrt von der Staatsstraße 2281 aus zum Baugebiet "Unterer Berg" (im Bild) geschaffen werden muss.
    Zweite Bürgermeisterin Judith Dekant ist der Ansicht, dass in Rothhausen unbedingt eine Zufahrt von der Staatsstraße 2281 aus zum Baugebiet "Unterer Berg" (im Bild) geschaffen werden muss. Foto: Isolde Krapf

    Judith Dekant sitzt seit zwölf Jahren im Thundorfer Gemeinderat und wurde 2014 zur ersten Stellvertreterin von Gemeindechef Egon Klöffel gewählt. Fürs Bürgermeisteramt kandidieren wollte sie 2020, wie sie sagt, zunächst nicht. Sie habe sich in der neuen Amtsperiode eher wieder als Zweite Bürgermeisterin gesehen.

    Doch als Egon Klöffel jüngst von der Wählergemeinschaft Thundorf nicht nominiert worden war, sondern Edwin Braun, hätten die Mitglieder der Wählergemeinschaft Rothhausen sie "ins Gebet genommen", dass sie doch jetzt auch kandidieren sollte, sagt die 64-Jährige. Die Zusage zur Bewerbung um das Bürgermeisteramt sei ihr aber nicht schwergefallen. "Ich mache diese Arbeit sehr gern."

    Ehemann machte Erziehungsurlaub

    Dass sie erst 2008 in die Kommunalpolitik einstieg, hat damit zu tun, dass sie damals im Jahr 1970, als sie in Schweinfurt ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin begann, von zu Hause auszog und in der Folge 25 Jahre lang im Raum Schweinfurt wohnte, erzählt die gebürtige Rothhäuserin. Erst 1995 kehrte sie mit ihrer Familie nach Rothhausen zurück. Damals arbeitete sie bereits vier Jahre in der Kindertagestätte in Grafenrheinfeld.

    2014 ein Novum in Thundorf: Erstmals vertrat eine Frau den Bürgermeister. Im Bild (mit Bürgermeister Egon Klöffel) legte Judith Dekant den Eid für das Amt der Zweiten Bürgermeisterin ab.
    2014 ein Novum in Thundorf: Erstmals vertrat eine Frau den Bürgermeister. Im Bild (mit Bürgermeister Egon Klöffel) legte Judith Dekant den Eid für das Amt der Zweiten Bürgermeisterin ab. Foto: Archiv Philipp Bauernschubert

    "Mein Sohn war drei Jahre alt. Ich musste damals zusehen, dass ich Familie und Beruf unter einen Hut brachte", sagt Dekant und hebt hervor, dass sie ihr Mann aber stets bei allem unterstützt habe. So nahm er zum Beispiel 1992 bis 1995, als ihr Sohn noch ein Baby war, sogar Erziehungsurlaub, "was damals für viele noch ungeheuerlich war". Freilich habe sie auch damals stets die politische Situation in der Heimatgemeinde mitverfolgt. 2008 habe man sie dann angesprochen, ob sie nicht für den Gemeinderat kandidieren will.

    Die Einzige aus der Rothhäuser Riege

    Im Wahljahr 2014 war Alfons Gundelach von der Wählergemeinschaft Rothhausen zum Bürgermeisterkandidaten gekürt worden. Er sagte zuvor aber schon, wenn er nicht gewählt würde, scheide er aus dem Gremium aus. Auch die beiden anderen Rothhäuser aus dem vierköpfigen Gemeinderatsteam, Christopher Wehner und Hans Geißler, wollten aufhören, erinnert sich Dekant.

    Effektiv sei sie damals die Einzige aus der Riege der Rothhäuser im Gemeinderat gewesen, die weitermachen wollte. Dann habe sie 2014 auch noch das beste Wahlergebnis unter allen Gemeinderäten gehabt. "Das ist Bürgerwille", hätten damals etliche Bürgerinnen und Bürger zu ihr gesagt. Dieses Votum sei wohl mit ausschlaggebend gewesen, dass man sie zur Stellvertreterin von Egon Klöffel machte.

    Gute Kontakte zu den Bürgern

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    Die vergangenen sechs Jahre in dieser Position seien für sie "sehr lehrreich" gewesen. "Und es hat auch richtig Spaß gemacht. Es war und ist für mich eine Aufgabe, für die ich Herzblut mitbringe, es ist keine Arbeit." Sie habe in diesen Jahren sehr gute Kontakte zu den Bürgern aufgebaut. "Ich wurde auch in Thundorf und Theinfeld von den Menschen angenommen, wenn ich dort Termine wahrnahm. Aber auch mir waren alle drei Ortsteile immer gleich wichtig."

    In den vergangenen sechs Jahren sei im Gemeinderat Etliches auf den Weg gebracht worden. Insgesamt sei das Miteinander im Gremium gewachsen. Sie habe in ihrem Amt Vertrauen zu den Bürgern aufbauen können, sagt Dekant. Da komme dann auch Einiges an Wertschätzung zurück.

    Die Wünsche der Bürger im Blick

    Im Gespräch mit der Bürgermeisterkandidatin geht es sehr oft um die Menschen in der Kommune und um das, was sie sich wünschen. Ihr Markenzeichen sei eine "transparente Politik", sagt Dekant. Man müsse im Gemeinderat miteinander diskutieren, aber danach auch mit Bürgern und Betroffenen reden. Politik über die Köpfe anderer hinweg zu machen, hält sie für schädlich.

    Drei Fragen an die Bürgermeisterkandidatin Judith Dekant (Wählergemeinschaft Rothhausen):

    Frage: Sie waren sechs Jahre lang Zweite Bürgermeisterin in Thundorf. Was war das wichtigste Projekt, das in dieser Zeit in der Kommune umgesetzt wurde?

    Judith Dekant: Der Bauhof war ein großes Projekt, da haben wir als Gemeinde ein Nachbargrundstück dazu erworben. Aus den früheren Stallungen wurde eine Werkstatt, und es wurde eine große Gerätehalle angebaut. Es gibt jetzt endlich auch Aufenthaltsräume für die Bauhof-Mitarbeiter. 

    Um welches Projekt werden Sie sich als Bürgermeisterin zuvorderst kümmern?

    Dekant: Das Rathaus müsste nun auch innen dringend renoviert  und mit moderner Technik ausgestattet werden. Eine direkte Zufahrt von der Staatsstraße 2281 zum Baugebiet "Unterer Berg" in Rothhausen liegt mir aber auch besonders am Herzen. Der Plan dazu stammt aus den 1980er Jahren und wurde Anfang der 1990er auch im Gemeinderat verabschiedet. Passiert ist allerdings bislang nichts, obwohl ich immer wieder an dieses Projekt erinnert habe, denn diese bauliche Entwicklung ist notwendig, damit junge Familien dort hinziehen oder dort ansässig bleiben. Man kann nämlich mit dem Auto von Stadtlauringen aus nicht direkt zum Sonnenhang hochfahren, sondern muss einen Umweg übers Dorf machen. Zudem ist die Einfahrt über die Gartenstraße viel zu schmal und birgt Gefahren. Als es vor eineinhalb Jahren mal in dem Baugebiet brannte, taten sich selbst die Rettungskräfte bei der Zufahrt schwer, weil die Straße einfach nicht breit genug ist.

    Was muss eine Bürgermeisterin auf jeden Fall auszeichnen?

    Dekant: Man muss offen auf die Menschen zugehen und sie ernst nehmen. Man sollte zuhören und über Probleme sprechen können. Wichtig ist auch, dass man Kritik einstecken und Kritikern neutral begegnen kann. Man muss eine Kultur des Vertrauens und der Wertschätzung schaffen.

    Judith DekantDie gebürtige Rothhäuserin machte 1970 eine Ausbildung zur Kinderpflegerin in Schweinfurt. Ab 1972 arbeitete sie im Kindergarten Seubrigshausen in leitender Funktion. Als sie ihren Mann, einen gebürtigen Schweinfurter, kennenlernte, zog sie nach Niederwerrn um und wohnte später in Egenhausen. Ein Jahr lang arbeitete sie bei ZF Sachs in Schweinfurt und war danach 13 Jahre lang in einer chemischen Reinigung beschäftigt. Dann fing sie als Kinderpflegerin in der Kindertagesstätte Grafenrheinfeld an und blieb dort 30 Jahre. 15 Jahre war sie zudem in der Personalleitung der Gemeinde Grafenrheinfeld. Seit 1995 wohnt sie wieder mit ihrer Familie in Rothhausen.

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