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Bad Kissingen: Was passiert mit den leerstehenden Häusern im Daley-Village?

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Was passiert mit den leerstehenden Häusern im Daley-Village?

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    Die leerstehenden Wohngebäude in der Schutzstraße im Bad Kissinger Daley Village.
    Die leerstehenden Wohngebäude in der Schutzstraße im Bad Kissinger Daley Village. Foto: Benedikt Borst

    Das Daley-Village hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Nachdem 2006 die letzten Familien der US-amerikanischen Streitkräfte die Wohnsiedlung im Nordosten der Stadt verlassen hatten, standen die Gebäude zunächst leer und gammelten vor sich hin. Verwucherte Gärten und verrammelte Fenster boten einen trostlosen Anblick.

    Doch auch das ist schon seit einigen Jahren wieder vergessen: Die meisten Wohnblocks der Housing-Area wurden veräußert, wiederhergerichtet und sind heute wieder bewohnt. Aus dem Daley-Village wurde „ein hochwertiges Wohngebiet in direkter Nachbarschaft zur Innenstadt “, bilanzierte ein Sprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gegenüber unserer Zeitung erfreut. Das Zitat ist fünf Jahre alt. Der zugehörige Artikel ging darum, dass die Konversion ehemaliger militärischer Flächen in Bad Kissingen in Kürze zu Ende geht – was jedoch bis heute nicht passiert ist.

    Immer noch leerstehende Wohnhäuser

    Vor fünf Jahren genauso wie heute gibt es vier Mehrfamilienhäuser, die der Bund noch nicht verkauft hat, die weiterhin leer stehen und dem Verfall preisgegeben sind: die Gebäude Schutzstraße 15, 17 und 19 sowie Nordring 7. Vor fünf Jahren gab die BImA an, dass die Gebäude verkauft werden sollen und der Bund sie zunächst vergünstigt der Stadt Bad Kissingen anbieten wolle.

    Wohnungen sollen vorerst nicht mehr verkauft werden

    Von dieser Idee hat der Bund inzwischen wieder Abstand genommen. „Der Bund hat – wie zahlreiche Kommunen auch – in früheren Jahren viele seiner Wohnungen verkauft. In den Bestand investierte er nur das notwendige Maß. Dies trifft auch für die ehemalige US-Wohnsiedlung Daley Village in Bad Kissingen zu. Viele Wohnungen der früheren US-Wohnsiedlung wurden bereits verkauft“, erklärt eine Sprecherin der BImA auf unsere Anfrage. Im Zuge der Wohnraumoffensive von Bund, Ländern und Kommunen und weil der Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen auf der Flucht gestiegen ist, sei die BImA in jüngerer Zeit „vermehrt dazu übergegangen, Wohnungen auch im eigenen Bestand zu halten oder neu zu bauen“.

    Das heißt: Der Bund hat aktuell nicht mehr vor, die Gebäude in Bad Kissingen zu veräußern. Konkrete Aussagen, ob sie saniert und wie sie verwendet werden sollen, gibt es derzeit noch nicht. „Eine abschließende Entscheidung über die weitere Verwendung der Immobilien hat die BImA noch nicht getroffen“, teilt die BImA mit.

    Schadstoffbelastung verzögert das Vorgehen

    Im Bad Kissinger Rathaus wird diese Entwicklung kritisch gesehen. „Wir sind vor bald einem Jahr über unsere städtische Wohnungsbaugesellschaft GeWo an die BImA herangetreten, um uns über einen möglichen Kauf des Gebäudes „Nordring 7“ zu informieren“, sagt Rathaussprecher Thomas Hack . Die BIma habe daraufhin ein Schadstoffgutachten sowie ein Nutzungskonzept gefordert, bevor sie der Stadt eine Preisvorstellung nenne. „Wir haben daraufhin ein Schadstoffgutachten erstellen lassen, das Belastungen ergeben hat, die bei Gebäuden der US-Streitkräfte üblich, aber problematisch für eine zukünftige Nutzung sind. An diesem Punkt stehen wir aktuell“, heißt es aus dem Rathaus weiter.

    Oberbürgermeister fordert sinnvolle Lösung

    Das Thema wurde auch in der jüngsten Aufsichtsratssitzung der GeWo besprochen. Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) ist mit dem Vorgehen des Bundes unzufrieden. Er will die Vorstandsebene der BImA anschreiben, um Gespräche zu den Bundesliegenschaften in Bad Kissingen anzustoßen. Seiner Meinung nach verschlechtert sich die Substanz der beiden Gebäude zunehmend und sie geben ein schlechtes Bild im Stadtgebiet ab. Es wäre ihm wichtig, dass Stadt und Bund zusammenarbeiten, um günstigen Wohnraum in absehbarer Zeit zu schaffen. „Wir sind als Stadt bereit, an einer Problemlösung mitzuwirken, erwarten aber im Gegenzug auch eine gemeinwohl- und entwicklungsorientierte Haltung auf Seiten des Bunds“, sagt der Oberbürgermeister. Das sei bisher nicht der Fall. Vogel fordert vom Bund, dass die BImA aktiver mit ihren Liegenschaften umgeht, also entweder saniert, abreißt oder zweckgebunden verkauft.

    Die letzten leeren Wohngebäude im Daley-Village

    Grundstücke: Schurzstraße 15, 17, 19 sowie Nordring 7 sind zusammen 10 200 Quadratmeter groß. In den Wohnblocks befinden sich 30 Wohneinheiten mit einer Wohnfläche von 2600 Quadratmetern.

    Housing-Area: Das Daley-Village zwischen Kaserne und Nordring war Heimat für die Familien von den in Bad Kissingen stationierten US-Soldaten . Zur Siedlung gehörten 13 Gebäude mit 263 Wohnungen plus Betriebsgebäude. Die Wohnfläche betrug 22.600 Quadratmeter.

    Kaserne: 1937 entstand die 8,2 Hektar große Manteuffel-Kaserne. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die US-Streitkräfte die Manteuffel- zur Daley-Kaserne umfunktioniert. Bis Anfang der 1990er Jahre waren auf dem Areal amerikanische Soldaten stationiert.

    Die Immobilie Nordring wurde noch nicht zum Verkauf bereitgestellt.
    Die Immobilie Nordring wurde noch nicht zum Verkauf bereitgestellt. Foto: Benedikt Borst
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