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BAD KISSINGEN: Die Queen ehrt Ludwig Güttler

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Die Queen ehrt Ludwig Güttler

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    „Ich war überrascht und es hat mich gefreut“, sagt der renommierte Trompeter und Dirigent, der von Anfang an beim Kissinger Sommer dabei war. Die Auszeichnung wird der neue britische Botschafter Sir Michael Arthur am 27. November bei einem Festakt im Dresdener Taschenberg-Palais vornehmen

    Für seine Leistungen in der Musik und sein Engagement für kulturelle Projekte wurde Güttler im Laufe seines Lebens mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

    Im September erst verlieh Bundespräsident Horst Köhler dem 64-Jährigen das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für die Tatkraft, mit der er den Wiederaufbau der Frauenkirche vorantrieb und für seine „unbeugsame Haltung allen Widerständen zum Trotz“.

    „Es war eine unheimliche Welle“

    „Stolz“ sei er dennoch nicht, wenn er solche Ehrungen erfahre, sagt Güttler im Gespräch mit dieser Zeitung. Es sei eher „Genugtuung“, was er empfinde, darüber, dass man gemeinsam diese Aufgabe gemeistert habe. „Bei der Frauenkirche gab es kein Ich, es stand immer das Wir im Vordergrund“, ist ihm wichtig festzuhalten. Es hätten so unglaublich viele Menschen mitgemacht, „es war eine unheimliche Welle“.

    Und das, obwohl die Mehrheit anfangs gegen dieses Projekt gewesen sei. Selbst innerhalb der Kirche habe es „starken Gegenwind“ gegeben. Manche hätten ihn für „größenwahnsinnig“ und „verrückt“ gehalten. „Aber Verrücktheit zeichnet ja Künstler auch manchmal aus“, sagt Güttler und muss lachen. 17 Jahre lang engagierte er sich für den Wiederaufbau der gewaltigen Kirche. Es sei eine „faszinierende Bauaufgabe“ gewesen, aber man habe auch einen „gesellschaftlichen Gegenentwurf“ gezeichnet: „Es widersprach der gesellschaftlichen Norm, weil sich so viele Menschen engagierten, die nicht an sich selbst oder an ihren Profit dachten.“

    Eine „unglaubliche Kraft“ hätten all die Menschen gegeben, sagt Güttler begeistert. Und doch reagiert er auf die Frage, ob er all das nochmals auf sich nehmen würde, zögerlich. Er habe damals seinen Lehrstuhl als Professor an der Hochschule für Musik aufgegeben und nicht wieder zurückkehren können. „Ich weiß nicht genau . . . Vielleicht würde ich es doch wieder so machen.“

    „Wie ich dazu gekommen bin, weiß ich nicht“, sagt der Starsolist über die königliche Ehrung, die ihm bevorsteht. Freilich gebe es zahlreiche Künstler aus dem englischsprachigen Raum, die damit ausgezeichnet wurden, aber offenbar nur wenige Deutsche. Die Beatles waren 1965 die ersten Musiker, die von der Queen zu „Members“ gekürt worden waren und damit die unterste Stufe des Ritterordens erreicht hatten. Als „Officer“ wird Güttler in die zweite Stufe dieser Rangordnung aufgenommen. „Aber über die Verleihung des Ordens 'Member' hätte ich mich genauso gefreut“, sagt der Weltstar bescheiden.

    Die Verbindungen nach England wurden frühzeitig geknüpft, sagt Güttler. „Gleich zu Beginn, im Februar 1990, haben wir an die englische Königin geschrieben und geschildert, was wir in Dresden vorhaben.“ Man wisse, dass die Deutschen an der Zerstörung der Stadt mit schuld gewesen seien, hieß es in dem Schreiben. Aber jetzt strebe man Versöhnung an und wolle mit dem Wiederaufbau der Kirche ein Zeichen des Friedens setzen.

    Der Sohn des Bomberpiloten

    Abgesandte des britischen Königshauses seien in der Folge öfter nach Dresden gekommen, erzählt Güttler, so beispielsweise als die Glocken aufgehängt wurden, als die Kuppel erneuert war, als das Turmkreuz schließlich eingesetzt wurde. Bei letzterem handelte es sich um eine Arbeit, die der Sohn eines jener englischen Bomberpiloten vornahm, die seinerzeit den verheerenden Angriff auf Dresden geflogen hatten.

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