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DIEBACH: Digitalfunkmast erscheint unverzichtbar

DIEBACH

Digitalfunkmast erscheint unverzichtbar

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    Rauschen im Ohr: Bisher funkt die Hammelburger Polizei noch analog.
    Rauschen im Ohr: Bisher funkt die Hammelburger Polizei noch analog. Foto: Archivfoto: Wolfgang Dünnebier

    Der digitale Behördenfunk scheint unverzichtbar – und mit ihm wohl auch der Funkmast am Sodenberg. Obwohl dieser im Naturschutzgebiet zum Stehen kommt. Das ist die Erkenntnis aus einer Bürgerversammlung im Gasthaus Remling. Zweiter Bürgermeister Reimar Glückler machte zum Schluss eine klare Tendenz für die Errichtung des Mastes aus.

    Gut 30 Einwohner aus den Stadtteilen rund um den Sodenberg nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren. Vertreter der Sicherheitsorganisationen machten deutlich, wie Einsätze unter den gegenwärtig – ihrer Meinung nach miserablen – analogen Funkbedingungen leiden. Während der Digitalfunk 96 Prozent der Fläche im Freistaat abdecken soll, seien es im Landkreis unter analogen Bedingungen gerade mal 40 bis 60 Prozent.

    „Das ist sehr schlecht“, so Kreisbrandinspektor Marco Brust (Bad Brückenau). Manchmal müsse man derzeit wegen der bergigen Landschaft 100 Meter suchen, um wieder Kontakt zu kriegen. Da könnten schon mal fünf Minuten ohne Verbindung ins Land ziehen. Hinzu kämen störende Einflüsse durch Heimtelefone und WLAN-Netze.

    „Richtung Waizenbach und Wartmannsroth gibt es Stellen, die sind funktechnisch tot“, pflichtete Steffen Schärpf von der Feuerwehr Diebach bei. Beim Nachfordern von Einsatzkräften könne es Probleme geben. Um zu Funken, müsse das Diebacher Einsatzfahrzeug immer aus der Halle gefahren werden.

    „Den analogen Funk kann jeder abhören“, berichtete Rudolf Bayer, Rettungsdienstleiter vom Rot-Kreuz-Kreisverband. Eine Erleichterung werde die Option zur digitalen Verschickung von Textmeldungen.

    „Je weiter wir in den ländlichen Raum kommen, desto mehr schwindet der Empfang weg“, so Günther Sachs von der Polizeiinspektion Hammelburg. „Richtung Wartmannsroth und Heiligkreuz ist Feierabend“, umriss er die Problematik. Um sich über Funk zu verständigen, müsse man dann einen erhöhten Standort anfahren. „Das kann schlimme Folgen haben, wenn sofort Hilfe gebraucht wird“, sagte er. „Wir stehen voll dahinter“, fasste Marco Brust die Position der Rettungsorganisationen zum Digitalfunk zusammen.

    Brandaktuell war eine Information von Ullrich Wittfeld, dessen Firma Telent mit dem Aufbau des digitalen Behördenfunks in Bayern beauftragt ist. Demnach hat der Naturschutzbeirat der Regierung von Unterfranken dem Mast auf dem Sodenberg zugestimmt. Entscheidungsgrundlage sei nicht die optische Auswirkung gewesen. Zumal nur ein fünf Meter hohes Rohr die Baumwipfel überragen werde. Von größerem, Interesse sei der Eingriff am Boden gewesen.

    Einzig der Standort auf dem Sodenberg decke das gesamte Stadtgebiet und das Tal von Weickersgrüben mit Digitalfunk ab, machte Wittfeld erneut deutlich. Gefunkt werde mit zweimal 20 Watt deutlich unter allen Grenzwerten. Alternative wären drei Standorte am Sturmiusberg, im Lager und bei Weickersgrüben. Wegen der Kosten von rund einer Million Euro pro Mast wäre diese Alternative kaum zu vertreten. Bei drei Standorten würden die Masten näher an die Bevölkerung heranrücken.

    Elisabeth Assmann vom Bund Naturschutz (BN) fürchtet eine Aufweichung des Naturschutzes auf dem Sodenberg durch den Mastbau. Außerdem hinterfragte sie die Informationspolitik. So sei die BN-Kreisgruppe erst kurzfristig verständigt worden. Jetzt bei einer „Stammtischveranstaltung“ ein Meinungsbild zu gewinnen, sei zu wenig.

    Den Vorwurf der Geheimnistuerei wies Wittfeld zurück. Seit 2010 könne in den betroffenen Kommunen über Antennenstandorte informiert werden. Leonhard Ramsauer (Bad Brückenau) brachte Bedenken gegen gepulste Funksignale auf den menschlichen Organismus ins Gespräch.

    Eine aufkeimende Diskussion über mögliche Gesundheitsgefahren bog zweiter Bürgermeister Glückler ab. „Wir reden hier nur über den Standort.“ Den Rahmen für den Digitalfunk schaffe der Gesetzgeber. Darauf habe die Stadt keinen Einfluss.

    Inzwischen habe auch die Regierung Zustimmung zu dem Mast signalisiert, so Pressesprecher Johannes Hardenacke. Über den Umfang der naturschutzrechtliche Kompensation werde mit der Genehmigung entschieden. Am Montag stimmt der Bauausschuss des Stadtrates ab. Mit einer Befürwortung ist zu rechnen.

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