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RHÖN: Eine der reizvollsten Straßen Mitteleuropas

RHÖN

Eine der reizvollsten Straßen Mitteleuropas

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    Vor 50 Jahren wurde die Hochrhönstraße für den Verkehr geöffnet. Die reizvolle Strecke durch das Naturschutzgebiet Lange Rhön ist zu einer der touristischen Attraktionen der Rhön geworden.
    Vor 50 Jahren wurde die Hochrhönstraße für den Verkehr geöffnet. Die reizvolle Strecke durch das Naturschutzgebiet Lange Rhön ist zu einer der touristischen Attraktionen der Rhön geworden. Foto: FOTO Thomas Pfeuffer

    Für Bischofsheims Bürgermeister Udo Baumann ist sie gar eine der reizvollsten Straßen in Mitteleuropa, die Hochrhönstraße, die auf rund 26 Kilometer Bischofsheim und Fladungen verbindet. Ganz sicher aber zählt sie zu einer der touristischen Attraktionen der Rhön. Das ganze Jahr über bietet sie ebenso reizvolle wie abwechslungsreiche Aus- und Einblicke in die einzigartige Naturlandschaft des Naturschutzgebiets Lange Rhön, das sie durchquert. Und jeder, dem es vorher unklar war, wird nach einer Fahrt über die Hochrhönstraße wissen, was mit der Bezeichnung „Land der offenen Fernen“ für die Rhön gemeint ist.

    Entlang der Straße finden sich so viele touristische, geologische oder biologische Attraktionen, dass Max Mölter ein zu seiner Zeit oft verkauftes Rhönbüchlein verfasste, in dem er Interessierten die Besonderheiten „links und rechts der Hochrhönstraße“ vorstellte.

    In diesem Buch findet sich auch ein Hinweis auf den Bau der Straße: „Am 19. Oktober 1958 wurde die Hochrhönstraße durch den damaligen Staatssekretär im bayerischen Innenministerium, Alfons Goppel (den späteren bayerischen Ministerpräsidenten), in einer Feier in Fladungen dem Verkehr übergeben.“

    Unter der Überschrift „Symbolhafte Straße in die Zukunft“ berichtete die Main-Post damals über das Ereignis, zu dem die gesamte politische Prominenz der Region nach Fladungen gekommen war. Demnach stellte Alfons Goppel wie auch der damalige Regierungspräsident Dr. Josef Hölzl drei Funktionen der neuen Verkehrsader in den Mittelpunkt ihrer Ansprachen. So sollte das „Notstandsgebiet“ Rhön wirtschaftlich und auch touristisch besser erschlossen werden.

    Der entscheidende Faktor aber war angesichts der nahen Grenze zur DDR, „an der Zonengrenze das Sterben unseres Vaterlandes aufzuhalten.“ Die Hochrhönstraße, so Goppel, sei „eine symbolhafte Straße in das zukünftige, geeinte und freie Deutschland.“

    Nach einer Jungfernfahrt, die von einem Stopp am Gefallenen-Ehrenmal am Heidelstein unterbrochen wurde, endete die Hochrhönstraßen-Eröffnung mit einem großen Heimatabend in Haselbach.

    Wie Max Mölter in seinem Buch „Die Hochrhönstraße“ schreibt, gab es früher hier keine Straßen. „Die einzelnen Gemeinden unterhielten in ihren Gemarkungen meist schlechte Wege, die besonders der Abfuhr des Rhön-Heus dienten“.

    Pläne zum Straßenbau in der Hochrhön entstanden im Zusammenhang mit dem Plan der Nationalsozialisten, die Rhön zu einer ertragreichen Landwirtschaftsregion zu entwickeln. Nach einer Flurbereinigung 1936 begann der Reichsarbeitsdienst mit dem Bau einer zusammenhängenden Straße zwischen Bischofsheim und Fladungen. Später sollten dann die Verbindungen von den Talgemeinden erstellt werden. Bis Kriegsende aber war die Straße lediglich grob geschottert.

    Die Pläne wurden erst Anfang der 50er Jahre wieder aufgenommen. 1957 vergaben die Landkreise Bad Neustadt und Mellrichstadt den Auftrag, und eineinhalb Jahre später waren 125 000 Quadratmeter Fahrbahndecke gebaut und das 1,3 Millionen Mark teure Projekt abgeschlossen.

    Seither fahren Jahr für Jahr Tausende, vielleicht Hunderttausende von Touristen auf dieser Straße, die kein Dorf und kaum ein Gebäude berührt, sei es um die bekannten Hütten im Umfeld anzusteuern oder nur die Landschaft zu genießen.

    Gelegentlich wird die Straße Gegenstand heftiger Kontroversen, wenn Naturschützer ihre Sperrung fordern. Dafür sieht Bischofsheims Bürgermeister Udo Baumann keine Notwendigkeit, zumal die Straße wegen der Schneeverwehungen im Winter eh sehr oft gesperrt sei. Man müsse mit der sensiblen Natur in der hohen Rhön sehr sorgsam umgehen, fordert auch er, und hält daher die sehr eingeschränkten Parkmöglichkeiten entlang der Straße für recht sinnvoll.

    Andererseits regt Baumann an, diesen touristischen Höhepunkt der Region noch besser zu vermarkten. Und sei es, wenn man die Straße an bestimmten Tagen dann doch für den Autoverkehr sperrt und sie damit für Radfahrer oder Fußgänger freimacht, und das Ganze mit Festen zum Beispiel am Holzberghof und am Dreiländereck verbindet.

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