Zur neuen Wasserversorgung für Oberwildflecken legte Sven Müller vom Planungsbüro Baur Consult bei der Wildfleckener Gemeinderatssitzung aktuelle Zahlen auf den Tisch. Er rechnet derzeit mit rund 1,345 Millionen Euro. Hinzu kommen noch einmal 413 000 Euro für die neue Notversorgung von Wildflecken. Noch unklar sind die zusätzlichen Kosten für den Grunderwerb. In der Gesamtsumme sind die Ausgaben deutlich höher als angenommen.
„Die Kosten explodieren. Wie soll man das dem Bürger vermitteln?“, zeigte sich Gemeinderat Wolfgang Illek (CSU) entsetzt. „Mir ist bei der ganzen Sache nicht wohl. Natürlich braucht Oberwildflecken eine neue Wasserversorgung. Aber ich weiß nicht, wie den Bürgern die Kostenexplosion verkauft werden kann.“ Oliver Masso (CSU/PWG) befürchtet, dass die Ausgaben noch weiter steigen könnten. Er fragte nach Einsparpotenzialen. Planer Müller erläuterte im Detail, wie sich die Kosten zusammensetzen.
Der Markt will statt den unregelmäßig schüttenden Oberflächenquellen das Wasser aus dem Bückenbrunnen der Bundeswehr nutzen. Dafür muss auch ein neuer Hochbehälter gebaut werden. Hintergrund sind unter anderem Trübungen des bisherigen Wassers aus den Oberflächenquellen. Eine intensive Aufbereitung ist notwendig, damit diese überhaupt für die Trinkwasserversorgung herangezogen werden können. Zukunftsfähig ist das nicht. Immer wieder musste die Kommune die Oberwildfleckener dazu auffordern, das Trinkwasser abzukochen. Aus Sicherheitsgründen. Diese Probleme gibt es beim Bückenbrunnen zwar nicht, aber auch hier muss eine geringfügige Aufbereitung vorgenommen werden. Weil das Wasser des Bückenbrunnens etwas zu sauer ist, muss der pH-Wert mit Hilfe von verdünnter Natronlauge angehoben werden. Diese Entsäuerung muss erfolgen, damit ausgeschlossen werden kann, dass saures Wasser kleinste Teile aus metallischen Leitungen löst, erklärte Müller. Eigentlich wollte die Kommune die Entsäuerung direkt am Bückenbrunnen durchführen, aber da spielt die Bundeswehr nicht mit. Die hat es abgelehnt, dass Natronlauge im Bereich des Brunnens gelagert wird – mit Blick auf das Gesetz.
Gebäude nicht in der Kalkulation
Dass die Entsäuerung in vielen gemeindlichen Brunnenanlagen durchgeführt wird, lässt die Bundeswehr nicht gelten. Daher muss die Gemeinde ein eigenes Gebäude für die Entsäuerungsanlage bauen. Von der Entsäuerung bis zum ersten Haushalt muss die Einwirkungszeit rund zwei Minuten betragen. Dieses neue Gebäude nahe Oberwildflecken war ursprünglich nicht einkalkuliert worden. Ob die Gesamtkosten doch noch reduziert werden können, hängt nach Auskunft von Müller auch davon ab, ob der alte Hochbehälter abgerissen werden muss. Die Räte sprachen sich dafür aus, auf einen Abriss zu verzichten und ihn der Natur zu überlassen. Eine Gefahr für die Bevölkerung gehe von dem Bauwerk nicht aus.
Ein ganz anderes Problem schilderte Willi Mathes von der Bauverwaltung. Die Wasserverluste im Leitungssystem Oberwildfleckens seien erheblich. Gerade im Bereich des ehemaligen Kasernengeländes seien die schadhaften Stellen nur sehr schwer zu finden. Im Ortsbereich hingegen seien einige Bereiche des Wasserleitungssystems bereits modernisiert. Auf lange Sicht müsse also auch das Leitungssystem auf Vordermann gebracht werden, damit die Verluste sich in Grenzen halten. Kosten hierfür sind in den 1,345 Millionen Euro nicht berücksichtigt.
Herbert Nowak (OWII) vermisste eine Aufstellung von dringend notwendigen Maßnahmen und verschiebbaren Arbeiten. Auch Walter Rüttiger (PWW) war mit der Kostenübersicht nicht ganz zufrieden: „Wir brauchen schriftliche Informationen darüber, welche Summen sich einsparen lassen.“
Einstimmig beschloss das Gremium den Bau des Entsäuerungsgebäudes. Die Ausschreibung wird heuer über die Bühne gebracht. Die Planer erhoffen sich von einem Baubeginn Anfang 2015 Vorteile bei der Ausschreibung.