Deutlich vernehmbar „Ja“ oder einen Wimpernschlag länger „Ja, ich will“ müssen Hochzeitspaare vor der Standesbeamtin oder dem -beamten sagen. Dann sind sie gesetzlich verheiratet. Per Gesetz vorgeschrieben ist auch, wo Trauungen stattfinden dürfen: entweder im Trauzimmer des Standesamtes oder aber an einem dafür extra amtlich genehmigten anderen Ort drinnen oder auch draußen.
Seit mehreren Jahren schon befindet sich das Standesamt für alle drei Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach im Rathaus von Münnerstadt. Im dortigen Trauzimmer können sich Paare aus dem Markt Maßbach sowie den Gemeinden Rannungen und Thundorf das Ja-Wort geben. Für den umfangreichen Papierkram, der vor einer Hochzeit notwendig ist, bleibt allerdings das Standesamt im Münnerstädter Rathaus zuständig. Die eigentliche Trauung jedoch kann vor Ort vollzogen werden: für Maßbach im Sitzungssaal des Rathauses, für die Ortsteile Poppenlauer und Weichtungen in den alten Rathäusern.
Für den Ortsteil Poppenlauer beschloss der Marktgemeinderat auf Initiative des zweiten Bürgermeisters Wolfgang Rützel (WG Poppenlauer ) nun aber eine entscheidende Änderung: Der Festsaal und die Ritterkapelle im Schrimpf’schen Schloss sollen amtlich als Trauorte gewidmet werden. Die Entscheidung fiel nach nur kurzer Diskussion einstimmig.
Raum im alten Rathaus ist nicht barrierefrei
Die Begründung liest sich sehr vernünftig: Der für die Trauungen bestimmte Raum im alten Rathaus von Poppenlauer befindet sich im ersten Obergeschoss, ist nur über ein Treppenhaus erreichbar und damit alles andere als barrierefrei. Behinderte Angehörige oder Freunde können an Trauungen gar nicht oder nur schwer teilnehmen. „Ich unterstütze diese Initiative, die außerdem nichts kostet. Erst kürzlich wurde eine Oma, die im Rollstuhl kam, hoch getragen“, kommentierte Bürgermeister Matthias Klement die Initiative seines Stellvertreters.
Im Festsaal des Schlosses können, so Bürgermeister Klement, maximal etwa 50 Personen an einer Trauung teilnehmen. Er ist über zwei Stufen erreichbar, die, wenn nötig, über eine einfache Rampe überbrückt werden könnten. Die Ritterkapelle hat nur Platz für kleinere Trauungen mit maximal etwa zehn Personen. Sie ist über eine einzige Stufe erreichbar. In der Beschlussvorlage für die Sitzung wird darauf hingewiesen, dass auch der Sitzungssaal im Maßbacher Rathaus nur über zahlreiche Treppen und damit nicht barrierefrei erreichbar ist.
Steigende Zahlen
Die Zahl der Trauungen ohne kirchliche Vermählung nehme immer weiter zu, deshalb würde die standesamtliche Trauung für die Brautpaare immer mehr an Bedeutung gewinnen und damit die Teilnehmerzahl an standesamtlichen Trauungen steigen. Aufgrund der Größe der Sitzungssäle könnten im Markt Maßbach aber bisher nur Trauungen mit einer beschränkten Teilnehmerzahl durchgeführt werden. Durch die Schaffung weiterer Trauorte könne hier Abhilfe geschaffen werden. Die Gemeinden seien befugt, die Diensträume des Standesamtes zu bestimmen und festzulegen, in welchen Räumen die Eheschließungen stattfinden sollen.
In Weichtungen können Trauungen im Alten Rathaus stattfinden, im Ortsteil Volkershausen sollen sie nach Fertigstellung des Bürgerhauses möglich sein. Das Trauzimmer im Rathaus von Münnerstadt befindet sich im ersten Obergeschoss und ist nicht barrierefrei erreichbar. Paare trauen dürfen im Markt Maßbach Bürgermeister Matthias Klement und seine beiden Stellvertreter, der zweite Bürgermeister Wolfgang Rützel und der dritte Bürgermeister Volker Röder.