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Extravaganzen auf zwei Rädern

Hammelburg

Extravaganzen auf zwei Rädern

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    Die lange Gabel zeichnet diesen Chopper aus.
    Die lange Gabel zeichnet diesen Chopper aus.

    Mit herkömmlichen Motorrädern haben die Maschinen in der Werkstatt von Jan Müller nichts mehr gemein. Und man muss schon ein Fachmann sein, um zu erkennen, welcher Motorradtyp hier einmal zu Grunde gelegen hatte. Müllers Streetfighter beispielsweise war mal eine biedere Suzuki-Straßenmaschine.

    Daraus ist nach mehreren Umbauten nun ein gelb-roter Flitzer geworden, der jede Rennmaschine in den Schatten stellt. Sein Prachtstück aber ist ein AME Chopper, der aus einer Honda hervorging. Doch daran erinnert an dem chromblitzenden Easy-Rider heute überhaupt nichts mehr. Gefahren wird er nur sonntags oder hin und wieder einmal zur Schau gestellt. So wie im vergangenen Dezember, als der Wittershäuser seine Maschine auf einer der größten Motorradmessen Deutschlands in Bad Salzuflen präsentierte.

    Schon als Jugendlicher war Jan Müller von den Zweirädern fasziniert. "Mein Vater hat mich infiziert." Die ganze Familie ist denn auch von dem "Virus" befallen. Vater, Mutter, Bruder, Schwester - alle helfen im Betrieb mit, ebenso die Lebensgefährtin des 32-Jährigen, die seine "Macke", wie er selbst sagt, tapfer ertrage. Selbst das dreijährige Töchterchen hat den Motorrad-Virus schon abbekommen. Zum Geburtstags bekommt sie deshalb ein Pocketbike mit Stützrädern vom Papa geschenkt.

    Mit dem Mofa hat Müller als Jugendlicher angefangen. Dann fuhr er Moped und mit 18 Jahren Motorrad. Als gelernter Kfz-Mechaniker lag es nahe, an der Maschine immer wieder herum zu schrauben und Teile umzubauen. Anfänglich war es nur ein Hobby, später dann ein Nebengewerbe und seit gut einem Jahr ist das Motorrad-Freestyling für Müller ein professionelles Geschäft. Auf dem elterlichen Anwesen in Wittershausen hat er eine Scheune zur Werkstatt umgebaut. Ein giftgrün lackiertes Moped an der Hofeinfahrt macht von weitem darauf aufmerksam.

    Hauptgeschäft des 32-Jährigen sind zwar Wartungsarbeiten und Instandsetzung von Motorrädern, Motorrollern und Pkw, das "Besondere" an seinem Betrieb aber sind die Motorradumbauten. "Das ist eine ganz eigene Szene", weiß Müller, der sich im Lauf der Jahre ein umfangreiches Wissen angeeignet hat. Anders als Berufskollegen hat er sich nicht auf einen Motorradtyp spezialisiert, sondern baut jedes Fahrzeug nach Kundenwunsch um. "Wer zu mir kommt, bekommt ein individuelles Bike mit TÜV und Wertgutachten", verspricht der junge Kfz-Technikermeister.

    Motorradumbauten sind eine kostspielige Sache. "Nach oben sind hier keine Grenzen gesetzt", sagt Jan Müller. Einige Tausender muss man schon hinblättern, will man beispielsweise einen Streetfighter haben. Und für echte Easy Rider geht's sogar in fünf- und sechsstellige Beträge.

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    Einen ganz neuen Markt hat Müller mit Roller-Umbauten entdeckt. "Da will ich heuer richtig einsteigen", kündigt er an. Einige Motorroller hat er schon aufgepeppt, das sei richtig im Kommen. Das Geschäft mit den Umbauten läuft inzwischen so gut, dass Müller erwägt, einen Gesellen einzustellen. Auch ausbilden will er, wenn er mit seiner Werkstatt richtig Fuß gefasst hat. Vielleicht kann er sich dann auch seinen großen Traum von einem kleinen Motorradmuseum erfüllen.

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