Der Frühling ist da und überall sprießt und blüht es. Doch während die einen neue Lebensenergie tanken, beginnt für viele Allergiker eine lange Leidensphase. Laufende Nase, juckende Augen und Niesattacken – Gräser- und Blütenpollen starten ihren Großangriff auf Nase, Schleimhäute und Atemwege. Mittlerweile leidet jeder Dritte in Deutschland an Heuschnupfen, allergisches Asthma und Hauterkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis sind auf dem Vormarsch. Die Malteser Klinik von Weckbecker in Bad Brückenau bietet Allergikern ein maßgeschneidertes Therapieprogramm. Dabei ist Heilfasten das Schlüsselwort.
„Wenn das Immunsystem in Unordnung gerät, reagiert der Mensch allergisch“, erklärt Annette Hirsch, seit 1. Januar dieses Jahres Ärztliche Leiterin der Malteser Klinik von Weckbecker. Der Körper behandle harmlose Pollen oder Hausstaubmilben wie schädliche Krankheitserreger. Die Folge: Es wird eine Entzündungsreaktion mit den jeweils charakteristischen allergischen Symptomen ausgelöst.
Während die Schulmedizin versucht, die Symptome mittels antiallergischer Medikamente in den Griff zu bekommen, setzt die Naturheilkunde zusätzlich auf eine altbewährte Methode: das Heilfasten. Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts werde Heilfasten bei Allergien, chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen eingesetzt, erklärt Hirsch. So habe zum Beispiel der renommierte Fastenarzt Otto Buchinger erkannt, dass die Abwehrkräfte durch die Fastentherapie gestärkt werden.
Auch Hirsch, die 13 Jahre lang in ihrer eigenen Praxis für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde in Solingen tätig war, setzt auf die Fastentherapie. „Diese bringt das entgleiste Immunsystem wieder ins Lot und stärkt die Immunabwehr“, sagt sie. Die vergangenen 23 Tage habe auch sie gefastet und beginne nun langsam wieder mit dem Essen. Sie rät aber, es beim erstem Mal nicht ohne ärztliche Aufsicht zu tun. Besonders wichtig sei es viel zu trinken, vor allem Wasser, Früchte- oder Kräutertees.
Der Darm hat Pause
Doch warum sagt man dem Heilfasten solch eine positive Wirkung nach? „Durch den vorübergehenden Verzicht auf feste Nahrung wird der Magen-Darm-Trakt zeitweilig von der Verdauungsarbeit beurlaubt. Unsere Organe können sich ausruhen und das Immunsystem regeneriert sich“, betont die Ärztin und erklärt, dass etwa 80 Prozent der immunologischen Abwehr im Darm sitzt. Gleichzeitig hat der Darm Pause von Giftstoffen, die unser Körper immer wieder durch die Nahrung aufnimmt. „Auch wenn man den Salat noch so schrubbt, können sich Pilzsporen darin befinden“, so Hirsch. Etwa 25 Prozent der Patienten, die in die Weckbecker Klinik kommen, haben Probleme mit Allergien. Dabei können neben einer falschen Ernährung auch Umweltbelastungen und Stress ursächlich sein. „Unsere Zeit ist schnelllebig, wir müssen lernen, achtsamer mit uns umzugehen“, so Hirsch. Fasten sei auch das Besinnen auf sich selbst, „auf meine Seele und auf meinen Körper“.
Nach dem Fastenbeginn, der mit zwei bis drei Aufbautagen beginnt, sei der Erfolg meist schon schnell spürbar. Schon nach wenigen Tagen zeige sich bei vielen Fastenden eine deutliche Linderung ihrer allergischen Beschwerden: „Der Juckreiz geht zurück, Durchfälle und Bauchschmerzen werden weniger und die Nasenschleimhäute schwellen ab“, berichtet Hirsch aus ihrer Erfahrung in der Klinik für Naturheilverfahren. Außerdem stelle sich oftmals ein Wohlbefinden ein, denn es werden Glückshormone ausgesendet. Derzeit plant die Klinik, Studien zu erstellen, die die Erfolge bewerten und Vergleichswerte schaffen. Hirsch greift aber auch auf Erfahrungen aus ihrer Zeit in Solingen zurück, denn dort hat sie ambulantes Fasten angeboten.
Unterstützt wird der Heilungsprozess des Magen-Darm-Traktes in der Weckbecker-Klinik durch eine tägliche Darmspülung, eine homöopathische Therapie oder auch Wasserbehandlungen nach Kneipp oder Akupunktur. „Auch Bewegung ist in der Zeit des Fastens unheimlich wichtig“, sagt die Ärztin, die ihr Wissen im Bereich der Homöopathie und der Akupunktur im renommierten Guan Men Hospital in Peking vertieft hat.
Selbstheilungskräfte aktivieren
„Ziel ist es, zusammen mit einer gesunden Lebensführung für Körper und Geist, die Selbstheilungskräfte zu stärken und dadurch die allergischen Beschwerden zu lindern“, resümiert sie. Im Anschluss an eine in der Regel zweiwöchige Fastentherapie folge ein schrittweiser Kostaufbau. Bei Menschen, die allergisch auf bestimmte Lebensmittel reagieren, sei auffällig, dass sie nach der Fastentherapie deutlich mehr Nahrungsmittel vertragen als zuvor, erzählt Hirsch.
Damit der Erfolg auch nachhaltig ist, rät die Ärztliche Leiterin ihren Patienten, die Fastentherapie spätestens nach einem Jahr zu wiederholen. Bei Allergikern sei eine gute Jahreszeit der Herbst oder kurz vor Frühjahrsbeginn. Im Prinzip sei es aber das ganze Jahr möglich, „denn das ist in jedem Fall besser als gar nicht“. Und noch einen Tipp hat Hirsch für alle, die ihren Organismus schonen wollen: „Einmal in der Woche einen Entlastungstag einbauen, das kann zum Beispiel ein Tag sein, an dem ausschließlich Obst auf dem Speiseplan steht.“
Die Malteser Klinik von Weckbecker ist eine Fachklinik für Naturheilverfahren mit über 50-jähriger Tradition. Schwerpunkt der Klinik liegt auf der kombinierten Heilfastentherapie und der Ernährungstherapie sowie den übrigen klassischen Naturheilverfahren. Die Klinik ist als Fachklinik für Vorsorge und Rehabilitation anerkannt.