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Motten: Feuerwehr in Motten: Rote Ausrufezeichen in der Mängelliste

Motten

Feuerwehr in Motten: Rote Ausrufezeichen in der Mängelliste

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    Das TSF der Speicherzer Wehr macht zwar noch, was es soll, doch mit seinen 34 Jahren ist es nur noch ein „Liebhaberstück“. Der Gemeinderat beschloss gemäß des Feuerwehrbedarfsplans die Beschaffung eines neuen TSF und denkt ein neues Feuerwehrhaus gleich mit.
    Das TSF der Speicherzer Wehr macht zwar noch, was es soll, doch mit seinen 34 Jahren ist es nur noch ein „Liebhaberstück“. Der Gemeinderat beschloss gemäß des Feuerwehrbedarfsplans die Beschaffung eines neuen TSF und denkt ein neues Feuerwehrhaus gleich mit. Foto: Stephanie Elm

    Ein Meilenstein ist erreicht. Nach zwei Jahren voller Termine, Gespräche und Vorbereitungen für den Feuerwehrbedarfsplan wurde nun in der jüngsten Gemeinderatsitzung in Motten der Entwurf vorgestellt. Das Thema brennt den Feuerwehrmännern und -frauen auf den Nägeln, daher überraschte es nicht, dass der Sitzungssaal des Rathauses bis auf den letzten Platz belegt war.

    Christoph Frank vom Planungsbüro RFB – Brandschutz GmbH zeigte detailliert den Ist-Zustand hinsichtlich Personal, Ausrüstung und Gebäudebeschaffenheit, aber auch in Bezug zu der Gefährdungslage auf. Hier erreichen nur die Gewerbeareale in Motten Gefährdungsklasse drei (von fünf), der Rest der Gemeinde ist wenig gefährdet. Aber auch andere Faktoren wie beispielsweise die Topografie, Einwohnerzahl und das Vorhandensein von Kindergärten und Schulen wurden in die Analyse einbezogen.

    Die sich daraus ergebenden Schutzziele beschreiben, welche Ausstattung vorhanden sein muss, damit die Gemeinde mit ihren Wehren den Schutz der Bevölkerung gewährleisten kann. Der Feuerwehrbedarfsplan formuliere „nur das fachlich notwendige Minimum“, betonte Christoph Frank: „Mehr geht natürlich immer. Das ist eine politische Entscheidung.“

    Zu 100 Prozent erreichbar

    Positiv sei die Erreichbarkeit zu sehen. Innerhalb des Gemeindegebietes gebe es eine hundertprozentige Abdeckung. Auch ohne die Speicherzer Wehr, die – da hier keine Atemschutzgeräteträger zur Verfügung stehen – nur unterstützend wirken kann, sei eine solide Abdeckung durch die Wehren aus Kothen und Motten erreicht.

    Sinnvoll wären zwei Löschgruppenfahrzeuge, da weder die Mottener noch die Kothener Wehr innerhalb der Hilfsfrist von zehn Minuten den Nachbarortsteil unterstützen könne. Die gemeindlichen Pflichtaufgaben seien in allen Feuerwehren erfüllt. Allerdings sei man hier „allein auf weiter Flur“, so Frank, und müsse daher überlegen, weitere technische Ausstattung vorzuhalten.

    Die Fahrzeuge der Kothener Wehr seien mit dem Mehrzweck- und dem Löschgruppenfahrzeug „ausreichend“, doch bestehe hier mittelfristig Ersatzbedarf. Das Feuerwehrhaus zeige kritische Punkte, da es für die Fahrzeuge und den Lichtmast-Anhänger zu klein sei. Versicherungstechnisch sei es auch problematisch, bei einem Einsatz nur über das Tor Zugang zur Garage zu haben.

    Das gleiche Problem zeigt sich in Motten und in Speicherz. Einige rote Ausrufezeichen waren in der Mängelliste zu sehen. In Motten sind alle Umkleideplätze direkt neben dem Fahrzeug, der Schutzabstand ist zu gering und es gibt keine Abgasabsaugung. Während beim Gerätehaus in Kothen mit kleineren baulichen Maßnahmen nachgebessert werden kann, sieht Christoph Frank „Priorität in Speicherz, dann in Motten “.

    Es fehlen Atemschutzgeräteträger

    Mit durchschnittlich knapp 40 Jahren gehören die Mottener Wehrler zu den jüngeren im Freistaat – „das passt“, so Frank. Leider schlage sich dies nicht in der Alarmverfügbarkeit nieder. Ganz besonders das Fehlen von Atemschutzgeräteträgern „ist eins unserer großen Probleme“. Diese Realität gelte es, bewusst aufzuzeigen.

    Bayernweit sei in den Feuerwehren personeller Bedarf vorhanden. „Wenn in Zukunft weniger Leute zur Feuerwehr gehen, hat nicht nur der Kommandant ein Problem, sondern die Bürger“, mahnte Christoph Frank. Resignieren sei hier nicht angebracht, man müsse an den Problemen arbeiten.

    Freiwillige Wehren sparen Geld

    Er räumte mit dem Vorurteil auf, dass freiwillige Feuerwehren nur Geld kosten. „Nein! Freiwillige Feuerwehren sparen Geld.“ Sollte der Brandschutz durch hauptamtliche Feuerwehren erreicht werden müssen, „dann wird das wirklich teuer“.

    Kreisbrandrat Markus Ullrich gratulierte der Gemeinde, dass sie diesen Weg gegangen ist. Der Feuerwehrbedarfsplan zeige den Sachstand konzentriert auf. Der individuelle Bedarf werde herauskristallisiert.

    1. Bürgermeisterin Katja Habersack (parteilos) freute sich, mit dem Feuerwehrbedarfsplan nun eine Grundlage für zukünftige Entscheidungen zu haben. Sie bedankte sich bei denen, die den Weg mitgegangen sind: dem Gemeinderat, den Kommandanten, allen Aktiven, der Kreisfeuerwehrführung und der Verwaltung. „Da steckt jetzt auch einiges an Arbeit drin“, denn: „Die vielen roten Ausrufezeichen sind uns bewusst“.

    Eines nahmen sich die Gemeinderäte gleich im Anschluss vor. Einstimmig beschlossen sie die Beschaffung eines Basis-Löschfahrzeugs TSF für die Speicherzer Wehr und eines Löschfahrzeugs HLF10 für die Feuerwehr in Kothen. Das jetzige Löschgruppenfahrzeug erreicht mit seinen 27 Jahren in absehbarer Zeit das Ende seiner Nutzungsdauer. „Prioritärer Aussonderungsbedarf“ besteht für das TSF in Speicherz. Möglichst zeitnah sollte die Ersatzbeschaffung für das 34 Jahre alte „Liebhaberstück“ erfolgen. Gleichzeitig müsse man ein neues Feuerwehrhauses in Speicherz „mitdenken“.

    Keine Flächen für Windenergie

    In der Region Main-Rhön sollen mehr Windräder gebaut werden. Hierfür sind neue Vorrangflächen ausgewiesen worden, das Beteiligungsverfahren läuft. Die Gemeinde Motten wurde hierzu um eine Stellungnahme gebeten. Die Rathauschefin erklärte, dass die ausgewiesenen Vorrangflächen eher im südlichen Landkreis sind und die gemeindlichen Interessen daher nicht berührt werden. Rund um Motten seien keine ausreichend großen Potenzialflächen für Windenergie vorhanden.

    Ebenfalls ohne Auswirkungen auf gemeindliche Interessen ist die Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Kalbach, die eine Tiny-House-Siedlung in Heubach plant. Die Gemeinde Motten hatte daher keine Einwände. Ohne Einwände stimmte der Rat auch dem Bau eines Carports und eines Gewächshauses in der Knorrstraße zu.

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