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Wildflecken/Riedenberg: SPD-Ortsvereine wollen durch Fusion stärker werden

Wildflecken/Riedenberg

SPD-Ortsvereine wollen durch Fusion stärker werden

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    Die SPD-Ortsvereine Bad Brückenau und Wildflecken/Riedenberg schließen sich zusammen.
    Die SPD-Ortsvereine Bad Brückenau und Wildflecken/Riedenberg schließen sich zusammen. Foto: Grafik: Franziska Schäfer

    Robert Römmelt ist Vorsitzender des traditionsreichen SPD-Ortsvereins Wildflecken-Riedenberg. Doch seine Tage als solcher sind gezählt. Am Abend des 17. Januar treten er und seine Genossen aus dem oberen Sinntal nicht nur im übertragenen Sinne den Gang nach Bad Brückenau an. Im Gasthof Zum Stern schließen sie ihren Ortsverein mit dem aus der Kurstadt zusammen. 

    Kleiner Ortsverein, große Erfolge

    Genau 60 Jahre wird der SPD-Ortverein Wildflecken in diesem Jahr alt. 1965 war er von Enthusiasten wie Alfred Schrenk und Adolf Lieb aus Oberbach gegründet worden. Damals herrschte Aufbruchstimmung unter den Genossen. Willy Brandt war das große Idol; die Partei zählte mehr als eine Million Mitglieder.

    1971 stellte die SPD mit Richard Kohlhepp ihren ersten Riedenberger Bürgermeister - auch wenn der später zur CSU umschwenkte. Robert Römmelt gelangte 1995 in dieses Amt - und blieb bis 2014. Auch holten die Genossen über lange Zeit stets zwei Mandate für den Riedenberger Gemeinderate (zusätzlich zum Bürgermeister).

    In Wildflecken eroberte 2002 Alfred Schrenk den Chefposten im Rathaus. Auch er blieb bis 2014, saß insgesamt sogar 40 Jahre im Kreistag.

    Kämpfen mit der Alterspyramide

    Die Erfolge von damals - sie sind Schnee von gestern. Heute kämpft der SPD-Ortsverein mit dem "Problem der Alterspyramide", wie Römmelt es ausdrückt. Soll heißen: Die verbliebenen zwölf Mitglieder sind meist im fortgeschrittenen Lebensalter; nur zwei sind jünger als 70. Der Riedenberger mit seinen 68 Jahren gehört zu ihnen.

    Wenn ein Mitglied geht, dann durch sein Ableben. Neue Mitglieder zu gewinnen, nennt Römmelt schwierig. Die Jungen wollten sich nicht mehr engagieren - ein Problem, mit dem die Volksparteien allgemein zu kämpfen hätten. Er selbst habe junge Menschen versucht zu überzeugen, dass sich die Demokratie nicht von allein am Leben erhält - meist ohne Erfolg.

    Fusionsbestrebungen seit einem Jahr

    Laut David Fronczek, Schriftführer des SPD-Ortsvereins Bad Brückenau, kamen die Wildfleckener und Riedenberger schon vor einem Jahr mit dem Fusionsgedanken auf ihre Genossen in der Kurstadt zu. Die städtische Gruppe sei einigermaßen gesund und stabil. Der Ortsverein habe 30 Mitglieder; der Altersschnitt liege knapp über 50.

    Vergangenes Jahr habe es - neben einem Austritt - drei Neuzugänge gegeben, die auch der Überalterungstendenz entgegengewirkt hätten. Und schließlich stellt die SPD mit Jan Marberg noch für die nächsten sieben Jahre den Bad Brückenauer Bürgermeister. 

    Mitglieder aus umliegenden Gemeinden im OV Bad Brückenau

    Im Ortsverein Bad Brückenau organisieren sich schon jetzt auch Genossen aus Motten, Oberleichtersbach und Zeitlofs - sowie künftig die Riedenberger und Wildfleckener. Beim Treffen am 17. Januar,  18 Uhr im "Stern" wird auch der neue Vorstand des dann vergrößerten Vereins gewählt. Er soll dann den gesamten Altlandkreis beziehungsweise die Gemienden der Brückenauer Rhönallianz repräsentieren.

    Mehr Auswahl bei Besetzung der Posten

    Dass man Vorstandsposten potenziell besser besetzt bekommt, nennen sowohl Römmelt als auch Fronczek als einen Vorteil des Zusammenschlusses. Ein weiterer: Die Verwaltung werde effektiver, weil straffer.

    Fronczek nennt die Fusion auch im Hinblick auf die 2026 anstehende Kommunalwahl sinnvoll. Oder wie es sich der Vorsitzende der Bad Brückenauer SPD Ralf Keßler in einer Pressemitteilung erhofft: "Durch den Zusammenschluss sind wir in Zukunft gemeinsam stärker aufgestellt." Auch innerhalb der Kreis-SPD erlange ein größerer Ortsverein mehr Gewicht, ergänzt Fronczek.

    Über Kandidaten entscheiden örtliche Mitglieder

    Bei einer Sache gehen die fusionierten SPD-Mitglieder allerdings künftig wieder getrennte Wege: Darüber, ob für die jeweiligen Stadt- und Gemeinderäte oder gar ein Bürgermeisteramt Kandidaten aufgestellt werden, entscheiden ausschließlich die Genossen, die in den jeweiligen Orten ihren Wohnsitz angemeldet haben. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben.

    Gut möglich, dass künftig der ein oder andere SPDler ins Wildfleckener und/oder Riedenberger Gemeindeparlament einzieht - dann aber wohl über Listenverbindungen, wie es in den vergangenen Jahren gängige Praxis war.

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