Ihre Haushaltslage mache die Gemeinde handlungsfähig, so Kämmerer Marco Hillenbrand zum aktuellen Haushaltsentwurf. Man müsse zwar noch nicht ans Eingemachte gehen, aber die Rücklagen müssen für die Investitionen, die dieses und die nächsten Jahre anstehen, mit herhalten.
Im Laufe des vergangenen Jahres konnten diese zwar noch von gut zwei Millionen Euro auf über drei Millionen Euro erhöht werden, doch müssen heuer etwa 660.000 Euro entnommen werden.
Bis 2027 muss das Gesparte die Pläne der Gemeinde mitfinanzieren. 2028 plane Hillenbrand wieder Zuführungen zu den Rücklagen, betonte aber: „Das ist alles graue Theorie“, gerade im Bausektor könne man über Jahre hinaus keine zuverlässigen Voraussagen treffen.
Einnahmen fehlen
Bis Ende dieses Jahres jedoch wolle die Gemeinde den derzeitigen Schuldenstand von 20.312,50 Euro komplett abgebaut haben. Jedoch müssen ab 2026 womöglich Kredite aufgenommen werden. Die Alternative wäre, sämtliche Rücklagen aufzubrauchen.
Dieses Jahr muss die Gemeinde mit insgesamt rund 5,543 Millionen Euro wirtschaften. Der Verwaltungshaushalt (etwa 4,251 Millionen Euro ) sei eine Herausforderung. Einerseits machen sich Tariferhöhungen bemerkbar, andererseits sinken die Schlüsselzuweisungen drastisch auf gut 50.000 Euro . 2024 waren es noch rund 334.500 Euro – mit einem Wort: „Uns fehlen Einnahmen“, sagte Hillenbrand.
34 Prozent weniger
In den Verwaltungshaushalt (2,73 Millionen Euro ) kommen heuer mehr als zwei Millionen Euro weniger rein. Dagegen steigt die Kreisumlage von knapp 920.000 Euro auf etwa 1,284 Millionen Euro . Insgesamt stehen der Gemeinde verglichen mit dem vergangenen Jahr 34 Prozent, und damit 665.855 Euro weniger zur Verfügung.
Dieses Jahr können dem Verwaltungshaushalt keine Gelder zugeführt werden. Eigentlich sollten die Zuführungen immer so hoch sein, dass die Tilgung von Krediten gedeckt werden kann – das wären heuer knapp 17.000 Euro . Marco Hillenbrand spricht hier von einem „Einmal-Effekt“, in den nächsten Jahren sollten Zuführungen zum Vermögenshaushalt wieder möglich sein. Auch die Finanzaufsicht sehe bislang keine Probleme, solange dies nicht zum Dauerzustand werde.
Gehaltssteigerung und EDV
Für die Personalkosten hat der Kämmerer eine Gehaltssteigerung von 2,5 Prozent einkalkuliert. Hier steigen die Ausgaben auf etwa 522.000 Euro . Die Hauptverwaltung hat er im Haushalt mit rund 305.000 Euro bedacht, EDV-Kosten mit gut 101.000 Euro . Weitere Ausgaben betreffen den Brandschutz (etwa 62.000 Euro ), die Schule (knapp 84.000 Euro ), die Kindergärten (knapp 370.000 Euro ) sowie die Gemeindestraßen (gut 91.000 Euro ) und den Wegeunterhalt (gut 30.000 Euro ).
Der Vermögenshaushalt (1,292 Millionen Euro ) erhält heuer 660.000 Euro aus den Rücklagen, Fördergelder (486.000 Euro ) und Verkaufserlöse (60.000 Euro ). Für die Feuerwehren will die Gemeinde einen deutlichen Beitrag leisten, dieses Jahr etwa 75.000 Euro , unter anderem für ein neues TSF für die Speicherzer Wehr.
Das Feuerwehrwesen sowie das Neubaugebiet „Am Strauch“ (25.000 Euro ), der Neubau des Wasserwerks (20.000 Euro ) und der Breitbandausbau (18.000 Euro ) sind Vorhaben, die auch noch in den kommenden Jahren den Haushalt fordern werden. Für die Erweiterung des Gewerbegebiets „Am Fuldaer Kreuz“ werden bis 2028 etwa 850.000 Euro benötigt.
Bürgermeisterin bleibt optimistisch
Zu Buche schlagen werden auch die Digitalisierung und die Umlagesteigerung. Dennoch sieht Bürgermeisterin Katja Habersack (parteilos) den Haushalt 2025 als gute Grundlage für Investitionen: „Ich gehe da optimistisch ran. Ich sehe, dass sich unsere Gemeinde entwickeln kann“, obwohl die Rahmenbedingungen herausfordernd seien.
Die Rathauschefin gab bekannt, dass die App „PocketDorf – Mein Dorfnetzwerk“ in die Verlängerung geht. Der Landkreis führt das Projekt weiter und kümmert sich um Setup, Wartung und Weiterentwicklung. Der Gemeinde entstehen keine Kosten, da sie bereits 2022 als eine von fünf Modellkommunen an der Entwicklung der App teilgenommen hat. Aktuell sind 186 Mottener Nutzer in der App registriert - mit „stetig steigendem Trend“, so Habersack.
Mehr Einwohner
Ebenfalls steigend ist der Trend in der Bevölkerungszahl in Motten . Der endgültige Bescheid des Bayerischen Landesamts für Statistik zum Zensus 2022 ermittelte 1730 Personen, die in Motten gemeldet sind. Diese Zahl weicht nur geringfügig von der bisherigen (1696) ab. Die genaue Erfassung der Einwohnerzahlen ist für Gemeinden wichtig, sind doch Zuwendungen wie Schlüsselzuweisungen oder Umlagen von der Bevölkerungszahl abhängig.
Grundstücke müssen innerhalb einer Drei-Jahres-Frist nach Grundstückskauf bebaut sein. Der Eigentümer eines Grundstücks Am Pfarracker hat Antrag auf Verlängerung der Bauverpflichtung gestellt. Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Verlängerung bis Ende 2026.