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Bad Kissingen: Gradierbau Bad Kissingen: Der Freistaat plant den Ersatzneubau erst für 2025/26

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Gradierbau Bad Kissingen: Der Freistaat plant den Ersatzneubau erst für 2025/26

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    Der Freistaat hat interessante Pläne, was den bestehenden Teil des Nordflügels vom einst 2,2 Kilometer langen Gradierwerk in Bad Kissingen angeht.
    Der Freistaat hat interessante Pläne, was den bestehenden Teil des Nordflügels vom einst 2,2 Kilometer langen Gradierwerk in Bad Kissingen angeht. Foto: Isolde Krapf

    Bereits Anfang 2022 war die Machbarkeitsstudie zu einer geplanten Sanierung des Gradierbaus in Bad Kissingen abgeschlossen. Im Oktober 2022 hatte das Zentrum Staatsbäder Bayern (Bad Steben) dieser Redaktion mitgeteilt, dass ein Ersatzneubau für den noch bestehenden nördlichen Teil der einst 2,2 Kilometer langen historischen Salzgewinnungsanlagen wirtschaftlicher sein würde als die Sanierung.

    Baubeginn könnte vielleicht schon 2024 sein, hieß es damals. Die Maßnahme soll nun aber erst 2025 realisiert werden, ist einer aktuellen Pressemitteilung aus Bad Steben vom 14. Juli zu entnehmen.

    Stahlverbindungen des Holzbauwerks haben gelitten

    Besonders im Sommer ist der Gradierbau ein attraktives Ausflugsziel. Das imposante Bauwerk an der Saale bei Hausen zieht dann nicht nur geschichtsinteressierte Touristinnen und Touristen in den Bann. Viele kommen auch regelmäßig dorthin, um das sogenannte Nordsee-Klima zu inhalieren, das entsteht, wenn die Sole vom oberen Teil des Gradierwerks durchs Schwarzdorn-Reisig nach unten rieselt.

    Die Bestürzung war groß, als vor ein paar Jahren bei der turnusmäßigen Untersuchung des mächtigen Baus zu Tage trat, dass die Stahlverbindungen des alten Holzbauwerks unter der Sole stark gelitten haben.

    Machbarkeitsstudie zeigte zwei Varianten auf

    2019 wurde in der Mitte des Nordflügels ein Teil des Reisigs entnommen und näher untersucht. Seitdem klafft dort ein Loch. Die Standfestigkeit des Baus sei jedoch nicht gefährdet, teilte das Zentrum Staatsbäder seinerzeit mit. Denn die gesamte Konstruktion werde regelmäßig durch Statiker geprüft.

    Seit 2019 klafft in der Mitte des noch bestehenden Teils des Gradierbaus ein Loch.
    Seit 2019 klafft in der Mitte des noch bestehenden Teils des Gradierbaus ein Loch. Foto: Isolde Krapf

    Was alles an dem alten Gradierwerk saniert werden muss, sollte eine Machbarkeitsstudie aufzeigen. Denn man nahm an, dass sich auch in anderen Teilen der von Sole berieselten Anlage an den Stahlverbindungsstellen Korrosionsschäden finden lassen würden.

    Sanieren oder neu bauen war die Frage

    Die genannte Studie hatte Anfang 2022 zwei Varianten aufgezeigt: Bei der ersten Variante müsse der Bestand ertüchtigt werden durch einen Austausch aller Verbindungsmittel, hieß es damals. Bei Variante zwei solle ein Ersatzneubau entstehen, bei dem man auf soleberührte Stahlbauteile weitgehend verzichten wolle.

    Im Sommer 2022 war offenbar klar, wie es weitergeht. Bei der Untersuchung der beiden Varianten seien Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft wurden, hatte der Freistaat im Herbst 2022 mitgeteilt. Würde man nur die Stahlverbindungen austauschen, würden diese nicht ewig halten und müssten intensiv gewartet werden, hieß es damals.

    Für den Freistaat ist der Gradierbau ein "Juwel"

    In die Waagschale wurde 2022 diesbezüglich auch die zu erwartende Lebensdauer des bestehenden Gradierwerks gelegt, der als ältester Gradierbau Europas gilt und vom Zentrum für Staatsbäder Bayern selbst als "Juwel" bezeichnet wird. Denn es bestanden offenbar Zweifel, ob er noch Jahrzehnte halten werde.

    Blick von der Unteren Saline in nördlicher Richtung zum Kloster Hausen: das Gradierwerk im Jahr 1855.
    Blick von der Unteren Saline in nördlicher Richtung zum Kloster Hausen: das Gradierwerk im Jahr 1855. Foto: Repro Sigismund von Dobschütz

    Man entschied sich also für einen Ersatzneubau mit zimmermannsmäßigen Holzverbindungen im Tragwerk. Die Lösung komme zwar teurer, lautete 2022 die Argumentation aus Bad Steben. Die Holzkonstruktion halte aber doppelt so lange wie das bestehende Gradierwerk mit den Stahlverbindungen.

    "Die Bäderlandschaft in Bad Kissingen wird um ein weiteres Highlight erweitert."

    Aus der Pressemitteilung des Zentrum Staatsbäder Bayern

    Das Staatliche Baumt (Schweinfurt) war noch 2022 mit den weiteren Verfahrensschritten und Planungen betraut worden. 2023 erstellen nun beauftragte externe Fachbüros eine "fundierte Planungs- und Ausführungsgrundlage", teilt das Zentrum Staatsbäder Bayern auf die aktuelle Anfrage dieser Redaktion vom 12. Juli mit.

    Keine größeren Sperrungen des Kurparks geplant

    Nach derzeitigem Stand könne man mit dem Baubeginn voraussichtlich 2025 rechnen. Realisiert werden könnte die Maßnahme schätzungsweise in einem Zeitraum von zwölf bis 18 Monaten. "Für die Gäste des Staatsbads wird es keine größeren Einschränkungen oder Sperrungen des angrenzenden Kurparkbereichs geben", heißt es weiter.

    Blick von unten nach oben: Die verzinkten Stahlverbindungsteile in der Holzkonstruktion des Gradierbaus sind im Lauf der Jahre durch die herabrieselnde Sole korrodiert.
    Blick von unten nach oben: Die verzinkten Stahlverbindungsteile in der Holzkonstruktion des Gradierbaus sind im Lauf der Jahre durch die herabrieselnde Sole korrodiert. Foto: Isolde Krapf

    Zwar müsse der unmittelbare Bereich der Baustelle und der Baustelleneinrichtungsfläche aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. "Die Beteiligten werden sich bemühen, diese Auswirkungen im Rahmen des technisch Möglichen gering zu halten."

    Kostenschätzung sei noch nicht möglich

    Was die Kosten für den Ersatzneubau angeht, könne man derzeit "noch keine belastbare Aussage machen". Dies werde erst nach Vorliegen der fundierten Planung und nach Berücksichtigung der dann aktuellen Marktsituation möglich sein, heißt es aus Bad Steben.

    Hervorgehoben wird in der Pressemitteilung auch der Welterbe-Titel der Stadt Bad Kissingen: Der Freistaat und die bayerischen Staatsbäder würden mit dem geplanten Ersatzneubau diese Auszeichnung unterstreichen. "Die Bäderlandschaft in Bad Kissingen wird um ein weiteres Highlight erweitert, auf das sich Gäste freuen dürfen."

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