Der Bezirk Unterfranken, seit 1955 Eigentümer des Schlosses, rechnet mit Investitionen von insgesamt 3,1 Millionen Euro. Die Wiedereröffnung des historischen Gebäudes ist zum Saisonbeginn 2019 geplant. Alle anderen Museen auf dem Schlossgelände bleiben auch 2018 für den Besucherverkehr geöffnet.
Die geplante Ausstellungserweiterung und -neuausrichtung des Graf-Luxburg-Museums hat dessen langjährige Leiterin Annette Späth durch ihren Wechsel zur Stadt Bad Kissingen knapp verpasst. Darum wird sich ab 1. Juni ihre Nachfolgerin, die in Chemnitz geborene Diplom-Museologin Josefine Hoske (32), zu kümmern haben. Denn auch wenn das Schlossmuseum erst 2019 wieder öffnen wird, muss die neue Museumsleiterin in die konzeptionellen Änderungen eingebunden sein.
Viel Zeit zur Einarbeitung wird Josefine Hoske nicht bleiben. Denn nach dem bereits 2017 erfolgten, knapp eine halbe Million Euro teuren An- und Einbau der zwei Fahrstühle - einer am äußeren Treppenaufgang zum Haupteingang, der zweite im Inneren des Schlosses bis hoch ins Dachgeschoss - werden momentan weitere 2,6 Millionen Euro nicht nur in den unter Leitung des Architekturbüros Konopatzki & Edelhäuser (Rothenburg ob der Tauber) laufenden Umbau der Räume fließen, sondern auch in die museumspädagogische Neuausrichtung der Ausstellungsabteilungen, mit deren Entwicklung und szenischer Gestaltung die Berliner Design-Agentur molitor und das Büro Bertron, Schwarz, Frey aus Ulm beauftragt wurden. Dies ist die erste umfassende Ausstellungsneugestaltung seit Eröffnung des Luxburg-Museums im Jahr 1957.
Die größte Neuerung ist die Einbeziehung zusätzlicher Räume in die Ausstellung. Heutige Besucher interessieren sich nach Aussage der Fachleute nicht nur für die Herrschaften, die in Schlössern lebten, sondern auch für das dort arbeitende Dienst- und Küchenpersonal, weshalb jetzt die Schlossküche zusätzlich in die Ausstellung aufgenommen wird. Doch auch der umfangreichen Kunstsammlung soll künftig mehr Raum gegeben werden, sind doch immerhin Werke von Lucas Cranach und Leo von Klenze darunter. Ein dritter Schwerpunkt der musealen Neuausrichtung wird die Ostasiatik-Sammlung des Grafen Karl von Luxburg sein, wofür weitere Ausstellungsräume benötigt werden. Eine Voraussetzung der Neukonzeption wird die klare Trennung der historischen Wohnräume der Grafenfamilie Luxburg von allen übrigen Ausstellungsabteilungen sein.
Wenn alle Baumaßnahmen im Schloss Aschach abgeschlossen sind, wird das Graf-Luxburg-Museum "ein Musterbeispiel für die Umsetzung der Inklusion" in einem denkmalgeschützten Gebäude sein, ist Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel überzeugt. Für den Außenfahrstuhl am Treppenaufgang wurde ein filigraner Glasschacht errichtet, der jederzeit auch wieder rückbaufähig wäre. Für den Fahrstuhl im Innenbereich des Museums fand Architekt Klaus-Jürgen Edelhäuser im Eingangsbereich einen Standort, wo der Fahrstuhlschacht "ohne Eingriffe in die Statik und ohne, in die historische Bausubstanz einzugreifen", platziert werden konnte. Mit Hilfe beider Fahrstühle "kommen Gehbehinderte und sogar Rollstuhlfahrer jetzt direkt aus dem Schlossgarten bis hoch unters Dach". Barrierefreiheit und Denkmalschutz sind nach Dotzels Worten gleichwertige Ziele und stehen keinesfalls im Widerspruch. "Schloss Aschach wird nach Abschluss der Sanierung und der Neuinszenierung bayernweit etwas Besonderes sein."
Das Bauvorhaben in Zahlen
Gesamtinvestition 3,1 Millionen Euro (Bauzeit 2017 - 2019), davon 0,5 Millionen für Barrierefreiheit (zwei Fahrstühle) und 2,6 Millionen für Gebäudesanierung und Neukonzeption der Ausstellung. Der Bau der beiden Fahrstühle wurde ins Kommunale Investitions-Programm (KIP) aufgenommen und mit 315 000 Euro gefördert. Sanierung und Neukonzeption förderte die Unterfränkische Kulturstiftung bereits 2017 mit 1,1 Millionen Euro, kürzlich stellte sie für 2018 weitere 1,4 Millionen Euro netto bereit.