(ikr) Die Stadt arbeitet gerade daran, die Wichtelhöhlen in ihr touristisches Konzept aufzunehmen. Das Areal mit den bizarren Felsformationen hinter dem Heiligenhof wurde im März 2010 auch ins Bayerische Geotop-Kataster aufgenommen. „Wir waren dort und haben es angeschaut“, sagt Georg Loth, stellvertretender Leiter des Referats Geoform Bayern im Landesamt für Umwelt (Hof). Das Fazit der Geologen nach dem Spaziergang auf dem Promenadenweg ist wegweisend: „Es ist das größte und schönste Geotop in der Rhön.“
Damit sind die Wichtelhöhlen jetzt geologisch geadelt. Insgesamt 30 bis 40 Geotope gibt es nach Loths Angaben in der Rhön. Es sind entweder rein landschaftliche oder heimatkundliche geologische Sehenswürdigkeiten, sagt der stellvertretende Referatsleiter. „Manchmal sind sie sogar unscheinbar, aber eben wissenschaftlich interessant.“
250 Millionen Jahre alt
Das Schwarze Moor in der Hochrhön und den Frickenhäuser Badesee bei Unsleben kennen viele Menschen gut. Mit den Langen Steinen bei Wildflecken oder dem Vulkankrater Gebirgsstein bei Oberbach kann nicht jeder auf Anhieb etwas anfangen. Auch die Existenz des Basaltbruchs am Lindenstumpf bei Schondra ist wahrscheinlich eher Natur-Insidern geläufig. Und doch sind diese vier Rhöner Geotope dabei, bayerische Berühmtheit zu erlangen. Denn sie wurden mit 96 weiteren in die Liste der „schönsten Geotope Bayerns“ aufgenommen.
Die Wichtelhöhlen seien dem Geologischen Landesamt schon vor längerer Zeit zur Begutachtung ans Herz gelegt worden, sagt Loth. Landrat Thomas Bold bat unlängst in einem Schreiben darum, sich nochmals damit zu beschäftigen. Jetzt reagierten die Geologen mit einer Ortsbesichtigung. Die großen Fels-Gebilde stammen aus dem Buntsandsteinalter, dem Unteren Trias, und sind etwa 250 Millionen Jahre alt. Damals sei die ganze Gegend ein flaches Relief gewesen, sagt Loth. „Die Saale hat sich da tief eingeschnitten.“
Kein gesetzlicher Status
Die Aufnahme ins Geotop-Kataster habe das Ziel, solche Areale zu erhalten. Wenn also beispielsweise Baumaßnahmen in der Nähe oder auf einem solchen Geotop stattfinden, kann das Landesamt mitreden, sagt Loth. Dennoch hat die Einstufung als Geotop keinen gesetzlichen Status. „Wir setzen auf Verständnis und Freiwilligkeit.“
Die Naturschutzbehörden der Landratsämter könnten solche Gebiete aber als Naturdenkmäler ausweisen. Von der Kissinger Behörde wurden die Wichtelhöhlen schon vor einiger Zeit als „geschützter Landschaftsbestandteil“ eingestuft. Touristen müssen sich dort adäquat verhalten. Zelten, klettern und lärmen sind verboten.