Geht es nach dem Willen der designierten Vorsitzenden Franziska Brantner und Felix Banaszak, wird die Unterfränkin Manuela Rottmann dem neuen, sechsköpfigen Bundesvorstand von Bündnis90/Die Grünen angehören. Die scheidende Bundestagsabgeordnete aus Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) kandidiert beim Bundesparteitag am Wochenende in Wiesbaden als hauptamtliche Bundesschatzmeisterin.
Mit ihrem "kritischen Kopf" und ihrer "krisenerprobten Nervenstärke" wolle sie in schwierigen Zeiten einen Beitrag zur Neuaufstellung der Grünen leisten, begründet die 52-jährige Juristin ihre Bewerbung. Schließlich werde die Partei "dringend gebraucht". Sie glaube auch nach über 30 Jahren Mitgliedschaft an die guten Argumente, den Mut und die Unabhängigkeit der Grünen, sagt die erfahrene Politikerin, die dem Realo-Flügel ihrer Partei zugeordnet wird.

Ziel der Neuaufstellung nach den Rücktritten von Ricarda Lang und Omid Nouripour sei es, für den kommenden Wahlkampf ein "überzeugendes personelles Angebot" zu bieten. Es seien die Grünen, die Klimaveränderungen nicht leugnen oder verdrängen, sondern "gute Lösungen" möglich machten. Es seien die Grünen, die die Kriegsängste ernst nähmen, aber gleichzeitig die Ukraine in ihrem Streben nach Freiheit unterstützten. Mit dieser Expertise wolle man auch in einer künftigen Bundesregierung Verantwortung übernehmen. Rottmann kämpferisch: "Wir können das."
Gibt Rottmann ihr Bundestagsmandat zurück?
Parteiintern will die designierte Schatzmeisterin für eine "solidarische Finanzierung" der verschiedenen haupt- und ehrenamtlichen Ebenen sorgen. Auch die zuletzt von Wahlniederlagen gebeutelten Grünen-Verbände im Osten dürften dabei nicht vergessen werden.
Manuela Rottmann hatte im Frühjahr angekündigt, bei der Wahl 2025 nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren. Nach ihrer Wahl zur Bundesschatzmeisterin müsste sie ihr Mandat sogar sofort zurückgegeben, weil laut der Grünen-Satzung nur ein Drittel der sechs Bundesvorstandsmitglieder ein Abgeordnetenmandat haben darf. Ein Privileg, das Brantner und Banaszak vorbehalten bleiben soll.

Da die Bundestagswahl nun bereits am 23. Februar stattfinden soll, müsse man sehen, ob ein sofortiger Mandatsverzicht sinnvoll sei, sagt Rottmann. "Da werden wir eine Lösung finden."
Die Abgeordnete aus Münnerstadt war zu Beginn der Ampel-Koalition Staatssekretärin bei Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Sie gab dieses Amt aber Ende 2022 zugunsten ihrer – am Ende gescheiterten – Kandidatur als Oberbürgermeisterin von Frankfurt auf.