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Hochzeit für Swinger-Clubs

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Hochzeit für Swinger-Clubs

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    Zu verdanken hat Gaby K. dies einem Gastronomen, der ebenfalls einen Swinger-Club betreiben will, einige Kilometer südlich von Münnerstadt in der Gaststätte Schwarze Pfütze: Gerold Topsnik nämlich erwirkte im November 2002 in Leipzig ein Urteil, in dem das Bundesverwaltungsgericht feststellte, dass Swinger-Clubs nicht als sittenwidrig einzustufen sind.

    "Vor diesem Urteil war es in Bayern nicht möglich, einen Swinger-Club zu genehmigen," verdeutlichte Gabriele Frühwald, Juristin im Landratsamt Bad Kissingen. "Wir hatten zwar nicht den Ehrgeiz, den ersten genehmigten Swinger-Club Bayerns auf die Füße zu stellen", führte sie aus, "sind jetzt aber froh, dass wir es auf rechtmäßige Füße gestellt haben."

    Gaby K. hatte den Swinger-Club im August 2001 inoffiziell eröffnet, in den vergangenen zwölf Monaten auf mehreren Ebenen versucht, die Genehmigung zu erwirken und dafür auch das Verwaltungsgericht Würzburg bemüht. Wobei die 38-jährige Kauffrau, die ansonsten Gebäude und Wohnungen verwaltet, nur Eigentümerin des ehemaligen Fliesenlagers im Münnerstädter Gewerbegebiet ist.

    Nun hat sie die großen Hürden genommen. Die Genehmigungen liegen im Landratsamt schon auf dem Tisch und werden ausgegeben, sobald die lebensmittelrechtliche Überprüfung am Donnerstag erteilt wird. Nachdem Gaby K. einige Wochen wegen Umbaus geschlossen hatte, ist am Freitag offizielle Eröffnungsparty, zu der sie 20 Paare und etliche Singles erwartet. Diese können sich nun sexuell austoben: auf den Spielwiesen in den zusammen 320 Quadratmeter großen Räumen, im Trabi, der im Garten steht, oder im Heuschober.

    Die Genehmigung steht auf zwei Füßen: Die baurechtliche erwirkte die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin mit Zustimmung des Münnerstädter Stadtrats im Januar diesen Jahres. Die Konzession aber wird das Landratsamt dem Verein Franken-Freizeit erteilen, einem Verein für Körperkultur und die Pflege sozialer Kontakte, den Gaby K. gründete. Genau genommen ist es Gerd K., ehemaliger Partner von Gaby K. und Vater ihres Kindes, der als Zweiter Vorsitzender dieses Vereins die "Vertretergenehmigung" bekommen hat. Der 42-jährige, zuletzt arbeitslose Industriearbeiter hatte mit Gaby K. schon 2000 einen ersten Swinger-Club-Versuch in Großenbrach unternommen.

    Indes steht auch Gerold Topsnik, dessen Swinger-Club-Räume in der Schwarzen Pfütze nur einige Wochen im vergangenen Sommer geöffnet waren, in den Startlöchern. Zwar entzog ihm das Landratsamt Bad Kissingen die Konzession, nachdem ihm der Bayerische Verwaltungsgerichtshof den Betrieb einer Gaststätte (mit oder ohne Swinger-Club) wegen Steuerschulden verwehrt hatte. Nun aber habe seine Frau, Thuy Topsnik, die Konzession beantragt, teilte sein Steuerberater Herrmann Stöhr auf Anfrage dieser Zeitung mit. In zwei bis drei Wochen könne es auch dort losgehen.

    Die Öffentlichkeit lädt Gaby K. am Samstag zu einem Tag der offenen Tür ein. Ab 15 Uhr darf sich jeder in den Räumen umsehen, "ohne sich gleich ausziehen zu müssen". Ab 20 Uhr steigt dann eine Party mit Bauchtanz-Vorführungen und einem orientalischen Buffet.

    Am 5. Juli allerdings ist dort eine geschlossene Gesellschaft angesagt: Vor vier Wochen nämlich hat Gaby K. "die Liebe ihres Lebens" geheiratet, einen 41-jährigen Kaufmann aus dem Landkreis Bad Kissingen. Und dieses Ereignis wollen die Beiden im Juli im Swinger-Club feiern.

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