Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten

Sandberg: "Hutschnur geplatzt": Wirtin sauer wegen Party-Verwüstungen - Rhöner Hütte verbannt alle Junggesellenabschiede

Sandberg

"Hutschnur geplatzt": Wirtin sauer wegen Party-Verwüstungen - Rhöner Hütte verbannt alle Junggesellenabschiede

    • |
    • |
    Für Junggesellenabschiede bleibt die Kissinger Hütte in der Rhön künftig verschlossen.
    Für Junggesellenabschiede bleibt die Kissinger Hütte in der Rhön künftig verschlossen. Foto: Thomas Pfeuffer (Archiv)

    Diana und Dennis Tisma haben eine lange Zündschnur. Acht Jahre, so erzählen es die Geschwister, die seit 2015 die Kissinger Hütte in der Rhön bei Sandberg (Landkreis Rhön-Grabfeld) betreiben, haben sie mehr oder weniger verärgert hingenommen, was Junggesellenabschiede in ihrer Berghütte so alles mit sich gebracht haben. "Diesmal ist uns die Hutschnur geplatzt", sagt Diana Tisma.

    Über die Sozialen Medien hat sie ihrem Ärger nach einer derartigen Veranstaltung Luft gemacht und gemeinsam mit ihrem Bruder verkündet: In der Kissinger Hütte, wo man nicht nur zur Brotzeit einkehren, sondern auch alleine oder als Gruppe übernachten kann, sind Junggesellenabschiede nicht mehr willkommen.

    Verwüstungen drinnen wie draußen, nahezu jedes Mal habe man "nur Theater", so Tisma im Gespräch mit dieser Redaktion. Sie wolle nicht alle Gruppen über einen Kamm scheren. Und doch zeichne sich ein bedenkliches Schema ab: "Unserer Wahrnehmung nach hat sich das Trinkverhalten einfach geändert. Man darf jetzt nicht nur auf Männer schimpfen, aber unter diesen Gruppen bildet sich öfter eine gewisse Dynamik als bei Frauen", erzählt die Gastronomin.

    Eingetretene Türen haben die Tismas schon häufiger vorgefunden.
    Eingetretene Türen haben die Tismas schon häufiger vorgefunden. Foto: Diana Tisma

    Zigarettenstummel in Blumenkästen, eingetretene Türen, zerstörte Sitzgelegenheiten, viel zu laute Musik, ausgelöste Brandmeldeanlagen, weil drinnen geraucht wird, Beschädigungen am Kinderspielplatz, an dem sich der eine oder andere auch gerne am helllichten Tag erleichtert – die Liste mit Ärgernissen ist lang. "Ich habe dafür nur noch ein Wort: widerlich", sagt Diana Tisma und will dabei noch gar nicht von den vergleichsweise normalen Verschmutzungen sprechen.

    Besonders stören die Tismas sich auch am Umgang, den die Gruppierungen oft mit Wirtin und Wirt pflegen. "Wir kriegen dann oft gesagt, dass wir doch Umsatz machen wollen. Für mich ist das total abwertend. Natürlich wollen wir Umsatz, aber nicht um jeden Preis."

    Verwüstungen gibt es im Innen- und Außenbereich.
    Verwüstungen gibt es im Innen- und Außenbereich. Foto: Diana Tisma

    Die Kaution zu erhöhen, würde auch keine Besserung bringen: "Geld spielt da doch keine Rolle. Wenn wir 4000 Euro Kaution machen, interessiert das auch keinen." Alles müsse man nicht mit sich machen lassen und habe deshalb nun entschieden, Junggesellenabschieden generell einen Riegel vorzuschieben. Ausnahmen, so Tisma, mache man nur, wenn man sich persönlich kenne.

    "Wir wollen ein ruhiges, schönes Geschäft", sagt sie. "Wanderer, Familien mit Kindern, Tagungen, Schulklassen, Rentner, schöne Hüttenabende mit Musik – da sprengt ein Junggesellenabschied mit zehn Mann schnell den ganzen Abend. Das verträgt sich einfach nicht, andere Gäste fühlen sich gestört und ich muss ehrlich sagen, dass wir selbst uns an solchen Abenden auf der Hütte nicht mehr sicher fühlen."

    Sie berichtet, dass nachts auch häufiger schon die Polizei in der Rhön anrücken müsste und Gästegruppen gegenseitig in Streit geraten sind: "Wir wollen unsere Kräfte für anderes einsetzen, als für so einen Affentanz."

    Dennis und Diana Tisma, die Betreiber der Kissinger Hütte.
    Dennis und Diana Tisma, die Betreiber der Kissinger Hütte. Foto: Dennis Tisma

    Ihre Entscheidung mag drastisch erscheinen, aber die 43-Jährige erklärt: "Am Telefon sind die Leute vorher ja total vernünftig. Dann treffen bei den Junggesellenabschieden aber ja erst vor Ort Menschen aufeinander, die so oft gar nichts miteinander zu tun haben. Die Vernunft kehrt dann meistens am nächsten Morgen zurück, aber das hilft uns in dem Moment ja auch nichts", so die Hotelfachfrau. Ihr Bruder und sie selbst haben für ihren Beitrag auf Facebook derweil schon sehr viel Zuspruch erhalten. Unter anderem vom Kloster Kreuzberg heißt es: "Ihr sprecht uns aus der Seele."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden