Rund 1500 Menschen haben sich am 4. Februar an einer großen Demonstration für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus in Bad Kissingen beteiligt. Die Veranstalter, ein großes Bündnis aus demokratischen Bad Kissinger Partien und vielen Vereinen und Organisationen, waren begeistert von der großen Zahl der Teilnehmenden und sprachen von einem starken Zeichen, das man gesetzt habe.
Was hat so viele Menschen dazu bewegt, die Stimme zu erheben? Die Redaktion hat sich unter den Demonstrierenden in Bad Kissingen umgehört.
1. Daniel Rupp (43) aus Lohr: "Die erstarkende AfD macht mir Angst"

"Das hier ist meine erste Demo, seit ich als Lehrling für die IG Metall für bessere Tarife auf die Straße gegangen bin. Aber die erstarkende AfD macht mir Angst, es ist wirklich so. Wir haben jetzt die Chance zu zeigen, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben. "

2. Veronika Richler-Yazeji (30) aus Bad Kissingen: "Ich habe in Geschichte aufgepasst"

"Ich habe in Geschichte aufgepasst. Ich hoffe, ganz viele andere auch und erinnern sich, was sie in der Schule gelernt haben. Ansonsten ist mir einfach wichtig: Bad Kissingen ist bunt. Hier sind Menschen aus unterschiedlichen Ländern, mit unterschiedlichen Geschlechtern. Das ist gut so und das soll so bleiben."
3. Albrecht Zisler (65) aus Ramsthal: "Potsdam hat das Fass zum Überlaufen gebracht"

"Das Fass zum Überlaufen gebracht hat diese - ich nenne es mal so - Konferenz in Potsdam. Das ist zu viel. Ich war letzte Woche schon in Schweinfurt auf einer Demonstration. Wenn wir uns jetzt nicht dagegen stellen, dann frage ich mich wann."

4. Elisa Dacho (26) aus Arnshausen: "In Geschichtsbüchern ist kein Platz für Wiederholungen"

"Es fängt klein an, aber kann riesengroße Wellen schlagen. Auf meinem Plakat hier steht, dass in Geschichtsbüchern kein Platz für Wiederholungen ist. Wir sind zwar theoretisch alle aufgeklärt, aber es fängt gerade ja doch an, dass sich das Ganze wiederholt. Und deshalb müssen wir alle zusammen gegen Faschismus auf die Straße gehen."
5. Klaus Reichert (79) aus Garitz: "Wir haben alle etwas geschlafen, nicht nur einige"

"Es ist höchste Eisenbahn, dass man Flagge zeigt. So kann es nicht weitergehen, mit der Einstellung, die sich von der AfD aus in der letzten Zeit verbreitet hat. Wir müssen alle aufwachen. Wir haben alle etwas geschlafen. Nicht nur einige, sondern wir alle. Ich bin begeistert, wenn ich jetzt sehe, dass das Publikum hier auf der Demo so gemischt ist. Das macht schon Hoffnung, dass es sich doch wieder zum Besseren wendet. Jetzt kann man noch etwas korrigieren."

6. Susanne Voll (59) aus Bad Kissingen: "Wenn wir jetzt schweigen, machen wir uns mitschuldig"

"Für mich war der ausschlaggebende Moment, dass wirklich über die sogenannte Remigration gesprochen wurde. Das hat mich an die Wannsee-Konferenz im Dritten Reich erinnert. Das geht einfach nicht. Das Wort Deportation überhaupt in den Mund zu nehmen. Wir brauchen alle Menschen hier, egal welche Hautfarbe, egal welche Religion. Ich denke mir auch: Man hat die Großeltern verurteilt, dass sie damals geschwiegen haben. Wenn wir jetzt schweigen, machen wir uns genauso mitschuldig."