Hallo, sprechen Sie englisch? Mögen Sie Rockmusik? Promotor Bob und Bassist Karli Raaga haben an diesem Abend einen Zwischenstopp auf dem Kundenparkplatz eines großen Supermarktes in der ehemaligen US-Kaserne eingelegt. Sie bleiben eine Weile, danach geht es weiter quer durch Deutschland, erst nach Frankfurt, anschließend in Richtung Niederlande.
Interesse bis Irritation
Sie sprechen die Passanten an, die gerade Einkaufen gehen. "Illumenium ist eine Rockband aus Estland", erklärt Bob dann standardmäßig. Manche gehen uninteressiert weiter, andere wirken irritiert und können mit den langhaarigen, bärtigen Musikern sichtlich wenig anfangen. Dennoch bleiben immer wieder Menschen stehen und hören interessiert zu. Ein paar kaufen den Musikern sogar ihre CDs ab.
Auf dem Weg nach Frankfurt
Wie kommt ihr ausgerechnet in diese Gegend, spielt ihr hier irgendwo Konzerte? Nein, antwortet Bob. Man habe in der Kurstadt zufällig angehalten, auf dem Weg ins Rhein-Main-Gebiet. "Wir sind eine ,All-Time-Touring-Band'", sagt er. Das heißt, die Bandmitglieder und ihr Team sind immer auf der Straße unterwegs, entweder um Konzerte zu spielen oder um ihre CDs zu vermarkten. "Wir arbeiten aktuell daran, unser nächstes Album aufzunehmen", erläutert der Promotor. Die Einnahmen werden für die Produktion verwendet.
Umstrittenes Marketingkonzept
Illumenium haben sich mit ihrer Musik und ihrem Marketinkonzept bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Mehr als 42 000 Fans folgen der Band beispielsweise auf Facebook, ihre Videos auf Youtube sind bereits zehntausende Male geklickt worden.
Auch wenn die jungen Esten es schaffen, sympathisch aufzutreten, ganz unumstritten ist ihre Form des CD-Verkaufs nicht. Internetportale, Zeitungen und Musikredaktionen haben bereits über die Aktionen der Band berichtet. Kritiker werfen Illumenium eine besonders aggressive Form des Marketings vor.