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Bad Kissingen: Neues Studio in Garitz: Kalte Hände sollen bei chronischen Schmerzen helfen

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Neues Studio in Garitz: Kalte Hände sollen bei chronischen Schmerzen helfen

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    Kirstin Seider, Inhaberin des Kalmablu Studios für Kälteanwendungen erklärt einer Kundin die Wirkungsweise der Anwendung.
    Kirstin Seider, Inhaberin des Kalmablu Studios für Kälteanwendungen erklärt einer Kundin die Wirkungsweise der Anwendung. Foto: Kerstin Wagner

    Frieren, um gesund zu werden? Das klingt zunächst seltsam. Doch die Kältetherapie wird mit Kältekammern, Eisbaden oder Kneipp-Anwendungen schon lange praktiziert.

    Jetzt gibt es in Garitz erstmals ein Studio für Kälteanwendungen. „Wir wenden eine neue Technologie an, die sanfte Kälte mit definiertem Unterdruck verbindet“, erklärt Kirstin Seider, Inhaberin des Kalmablu Studios in der Janstraße, das Mitte März eröffnet hat.

    „Dazu werden die Handflächen, die ein großer Wärmeaustauscher sind, im Alpha-Cooling-Gerät auf vier Grad gekühlt.“ Durch den Unterdruck von 0,25 Bar werden die Gefäße geöffnet, das Blut minimal herabgekühlt und durch die Zirkulation die Körperkerntemperatur um 1,5 Grad gesenkt.

    Im Alpha Cooling Gerät werden die Handflächen mit definiertem Unterdruck gekühlt.
    Im Alpha Cooling Gerät werden die Handflächen mit definiertem Unterdruck gekühlt. Foto: Axel Dürheimer

    Kälteeffekt von innen

    „Im Unterschied zu Kältekammern, wo der ganze Körper einen Kältereiz von außen bekommen, sind es hier nur die Handflächen und der Effekt kommt von innen“, erläutert Kirstin Seider. Eine Anwendung dauert mit Beratung 30 Minuten, die Hände werden mit Pausen circa 20 Minuten gekühlt.

    Helfen soll die Methode bei entzündungsbedingten Erkrankungen wie Rheuma, chronischen Schmerzen, Muskelverspannungen oder Muskelentzündungen und auch Schlafstörungen. Auch das Hautbild kann sich verbessern. Sportler profitieren von einer verbesserten Regeneration durch Kälteanwendungen, so die Inhaberin. 

    Keine Heilsversprechen

    „Die Menschen haben oft einen richtigen Energieschub und gewinnen an Lebensqualität dazu. Wir geben allerdings keine Heilsversprechen. Die Anwendung wirkt nicht bei allen gleich, selbst beim selben Krankheitsbild. Das ist sehr individuell“, betont die 47-Jährige.

    Kirstin Seider ist hauptberuflich OP-Krankenschwester, hat sich in alternative Heilmethoden weitergebildet und hat viel mit chronischen Schmerzen zu tun – im persönlichen Umfeld und sie ist selbst betroffen.

    Bei ihre Suche nach Wegen zur Schmerzlinderung sei sie über das das Alpha-Cooling-Gerät gestolpert. „Das hat mich überzeugt und nach einigen Überlegungen habe ich mich dazu entschieden, ein eigenes Studio zu eröffnen.“

    Was sich gelohnt hat, wie der Terminplan zeigt: „Die Nachfrage ist enorm. Wir sind derzeit ständig ausgebucht, haben das Team erweitert und planen die Anschaffung eines zweiten Gerätes“, berichtet Seider glücklich. Während der Gesundheitswochen im Mai wird es Vorträge zur Kälteanwendung und Angebote für Unternehmen und Vereine geben.

    Kirstin Seider  in ihrem Studio für Kälteanwendungen.
    Kirstin Seider in ihrem Studio für Kälteanwendungen. Foto: Axel Dürheimer

    Wie wirkt Kälte im Körper?

    Laut Kai Dreßler, Chefarzt für Orthopädie an der Hescuro Rehaklinik in Bad Bocklet, ist die Kältetherapie seit Jahrzehnten etabliert.

    Durch die Kältereize schlage das Herz schneller, der Körper wird besser durchblutet und kann Entzündungen besser abbauen. „Sportler machen das zur Prävention, der Körper kann sich nach der Belastung besser erholen. Bei Patienten wird entzündliches Gewebe besser abtransportiert“, erklärt der Mediziner, der selbst jeden Neujahrstag in der Ostsee das Eisbaden praktiziert.

    „Das wirkt ähnlich wie ein Eispack bei einer schmerzenden Stelle. Wenn aber alles am Körper weh tut, kann der Gang in die Kältekammer helfen.“ Wie beispielsweise bei chronischen Schmerzen, Rheuma oder Long-Covid.

    Ergänzende Methode

    Durch die Anregung werde das körperliche System belastet, ohne den Menschen zu überfordern. Der Körper werde dazu gebracht, auf eine neue Situation zu reagieren, die Abwehrkräfte bis hin zum Knochenmark werden stimuliert. „Ähnlich wie bei der Lymphdrainage , beim Saunagang oder bei der Kneipptherapie kann die Kältetherapie auf die Schmerzempfindung einwirken. Es ist eine passive, ergänzende Therapie, aber nicht unwichtig.“

    Der Patient sollte einen gesunden Kreislauf haben und nicht stark empfindlich auf Kälte reagieren, „dann hat es einen gegenteiligen Effekt. Aber das sollte vorher mit dem Arzt geklärt werden.“

    Ähnlich wie kalte Dusche

    Wichtig sei, dass die Therapie mehrfach wiederholt wird, damit das System besser aktiviert wird. In der Hescuro Rehaklinik gehen die Patienten zwei- bis dreimal wöchentlich für drei bis fünf Minuten in den Kältebereich.

    Doch oft herrscht Skepsis gegenüber der Kältetherapie vor, weil aussagekräftige Studien fehlen. Dazu der Mediziner: „Es ist nichts, womit sich Geld verdienen lässt. Deshalb gibt es dazu auch keine Studien.“ Gesunde Menschen können den Effekt im Alltag mit der kalten Dusche am Morgen ausprobieren.

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