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Bad Kissingen: Investor für das Parkwohnstift Bad Kissingen in Sicht: Rettung des Seniorenheims offenbar auf der Zielgeraden

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Investor für das Parkwohnstift Bad Kissingen in Sicht: Rettung des Seniorenheims offenbar auf der Zielgeraden

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    Das Parkwohnstift in Garitz verfügt über weite Außenanlagen.
    Das Parkwohnstift in Garitz verfügt über weite Außenanlagen. Foto: Wolfgang Dünnebier

    Seit im Februar die Arbeiterwohlfahrt Unterfranken (AWO) überraschend die Insolvenz ihrer Tochter Parkwohnstift gGmbh angekündigt hatte, herrschte in der Seniorenresidenz in Bad Kissingen große Zukunftsangst. Das Verfahren des Betreibers war in Eigenregie im Mai eröffnet worden. Seitdem schweben viele der Bewohnerinnen und Bewohner in Zukunftssorgen.

    "Die Stimmung war schlecht", beschrieb eine Seniorin auf Nachfrage dieser Redaktion denn auch die Gefühlslage unter den Anwesenden beim Grillfest vergangene Woche. Zu lange schon dauere die Unsicherheit darüber an, wer das Haus übernimmt.

    Ambiente Holding GmbH aus Gröbenzell soll den Parkwohnstift übernehmen

    Auf Nachfrage dieser Redaktion teilt AWO-Sprecher Dirk Baumann nun mit, wer wohl neuer Betreiber wird. Eigentlich war diese Verkündigung erst für 20. August vorgesehen. "Es dreht sich nur noch um Formalien", so Baumann zu den offenbar aussichtsreich verlaufenden Gesprächen.

    Als neue Betreiberin des Parkwohnstifts nennt Baumann die Ambiente Holding GmbH (Gröbenzell), die laut ihrer Homepage Pflegeeinrichtungen, Tagespflege und Betreutes Wohnen betreibt. Darüber hinaus bietet das Unternehmen laut Internet Prävention und Rehabilitation für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen an. Zudem betreibt die Holding laut Internet Immobilienentwicklung und Innovationsmanagement.

    Aber: Für manche Seniorinnen und Senioren kommt diese Entwicklung zu spät. Einige sind bereits unter großem Abschiedsschmerz ausgezogen.

    Betriebsübergang von der AWO auf die Ambiente Holding GmbH am 1. September?

    Vorgesehen sei, dass das Haus unter dem neuen Betreiber im Eigentum des Versicherungskonzerns Axa verbleibt. Nach der Vertragsunterzeichnung müsse noch der Betriebsübergang von der AWO-Unterfranken an die Holding GmbH geregelt werden. Als Datum für den Übergang sei der 1. September 2024 anvisiert. Näheres dazu werde man vielleicht bereits kommende Woche mitteilen.

    Ärgerlich: Jochen Kleber hat seinen Kampf mit den Brandschutztüren im Parkwohnstift. 
    Ärgerlich: Jochen Kleber hat seinen Kampf mit den Brandschutztüren im Parkwohnstift.  Foto: Wolfgang Dünnebier

    Auf dem neuen Betreiber ruhen im Parkwohnstift riesige Hoffnungen. Vor allem darauf, dass die bisher eher zögerlich eingeleitete Sanierung mehr Nachdruck bekommt. Im Gebäude hapert es unter anderem beim Brandschutz.

    Ärger mit den Brandschutztüren

    Seit Anfang Juli gibt es deshalb ein neues Ärgernis. Seitdem müssen die meisten Brandschutztüren in den langen Fluren des Hauses geschlossen gehalten werden. Grund für diese Auflage ist, dass deren automatischen Offenhaltungen nicht mehr funktionieren. Gewöhnlich sorgen sie in Verbindung mit Rauchmeldern dafür, dass die Türen bei Qualmentwicklung geschlossen werden.

    Weil viele dieser Türen nun vorsorglich zu sind, hatte sich Bewohner Jochen Kleber an die Redaktion gewandt. Der 91-Jährige hat sich das Bein gebrochen und muss fürs Fortkommen im Haus mittels Rollstuhl gegen massive Hindernisse kämpfen. Sieben Brandschutztüren stellen sich ihm in den Weg.

    "Zum Speisesaal brauche ich jetzt eine halbe Stunde einfach", beklagt er die Umstände. Zum Briefkasten sei er hin und zurück eine Stunde unterwegs. Oft verzichte er darauf, wenn die Pflegenden keine Zeit dafür haben, ihm zu helfen. Dabei erwarte er dringend Post. Die Schließung der Türen für den Brandschutz hält Kleber für überzogen. "Das ist eine Entscheidung vom grünen Tisch" moniert er. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Haus brennt, hält er nach bisherigen Erfahrungen aus den zurückliegenden 25 Jahren für gering.

    Fehlende Durchlüftung macht bei Hitze Probleme 

    Immerhin seien in den langen Gängen jetzt einzelne leerstehende Zimmer zu Erholungsbereichen umgestaltet, in denen man unterwegs zu Atem kommen könne. Der Resignation nahe ist dennoch auch eine 80-jährige Rollator-Fahrerin. "Es wird Zeit, dass alles wieder normal wird", sagt sie.

    Die geschlossenen Gangtüren sind gerade bei der aktuellen Hitze auch deshalb ein Problem, weil sie die Durchlüftung des Hauses blockieren. Zu gewisser Erleichterungen habe jetzt immerhin geführt, dass einzelne Fenster in den Fluren offen gehalten werden dürfen.

    Nach anfänglichen Beschwerden aus dem Haus hat die AWO per Aushang nach "Türöffnern" gesucht. Dabei handelt es sich um Schülerinnen und Schüler, die den Senioren in den Ferien zur Hand gehen sollen. "Das sind mal welche da, und manchmal nicht", so eine Bewohnerin.

    Pressesprecher Baumann erläutert das Problem mit den in die Jahre gekommenen Brandschutztüren: So seien im Rahmen erlassener Auflagen alle 250 Türen überprüft worden. Dies habe zu dem Ergebnis geführt, dass 100 Türen funktionieren, bei manchen aber Einstellarbeiten erforderlich sind. Darüber hinaus müssten 80 Türen ertüchtigt und 80 ersetzt werden.

    Externes Büro beauftragt, um einfachere Lösungen zu finden

    Insgesamt werde von Kosten im siebenstelligen Bereich ausgegangen. Mit Blick auf Ausschreibungsfristen und Lieferzeiten könnte sich die Sanierung monatelang hinziehen, gibt Baumann zu bedenken. Inzwischen sei ein externes Brandschutzbüro beauftragt, einfachere Lösungen zu prüfen. Ein revidierter Bericht liege in Kürze vor, der wohl Erleichterungen für die Bewohner verspreche.

    Trotz aller Beschwernissen ist aus Gesprächen mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Parkwohnstiftes Dankbarkeit über das Engagement der Mitarbeiter und der Direktion des Hauses herauszuhören. Zudem tröste der gewachsene Zusammenhalt über das eine oder andere Manko hinweg. Und es gebe Lichtblicke, wie jüngst eine Umgestaltung beim Eingangsbereich des Lesesaals.

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