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Fuchsstadt: Der Wahler-Hof in Fuchsstadt wird 300 Jahre alt

Fuchsstadt

Der Wahler-Hof in Fuchsstadt wird 300 Jahre alt

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    Der Wahler-Hof in Fuchsstadt wird in diesem Jahr 300 Jahre alt.
    Der Wahler-Hof in Fuchsstadt wird in diesem Jahr 300 Jahre alt. Foto: Milena Meder

    Seit das alte Herrenhaus an der Hauptstraße in Fuchsstadt abgerissen wurde, ist der Wahler-Hof in der Kirchgasse das vermutlich älteste Anwesen im Ort. Heuer feiert das Bauernhaus aus dem Jahr 1723 Jubiläum. Sicher ist: Vor 300 Jahren wurde mit dem Bau des Kellers begonnen. Wann genau das Haus fertiggestellt wurde, lässt sich allerdings nicht sagen. Doch einige auffällige Elemente am Gebäude geben Hinweise auf Besitzer und Bauzeit .

    Ein Teil der Mauer im vorderen Bereich wurde eingerissen und durch einen Zaun ersetzt. Auch die alten Galgenfenster sind mittlerweile ausgetauscht.
    Ein Teil der Mauer im vorderen Bereich wurde eingerissen und durch einen Zaun ersetzt. Auch die alten Galgenfenster sind mittlerweile ausgetauscht. Foto: Repro Milena Meder

    Etwas ganz besonderes

    Bereits in den 80er Jahren wurde das alte Bauernhaus als Denkmal eingetragen. Laut Kreisheimatpfleger Roland Heinlein sei das Besondere an dem Anwesen die Dachform. „Das ist ein sogenanntes Schopfdach. Das heißt, dass der Giebel eingedrückt ist.“ Solche Dächer hätten die Menschen früher vor allem bei städtischen Anwesen gebaut.

    Und: Die Schmuckelemente an der Traufe unterhalb des Daches sprechen für eine wohlhabende Familie . „Man sieht an dem ganzen Gebäude, dass die Besitzer hier etwas ganz besonders hinstellen wollten“, sagt Heinlein. Auch die hohe Mauer und der pompöse Eingangsbereich mit Tor sprechen dafür. Die Qualität sei sehr auffällig.

    Lange Bauzeit nicht ungewöhnlich

    „Das müssen gebildete Leute gewesen sein. Die Bücher, die ich oben auf dem Dachboden gefunden habe, sind keine, die früher gewöhnliche Leute gelesen hätten“, vermutet auch der 86-jährige Besitzer, Erwin Wahler. Gehört hat der Hof schon immer seiner Familie , früher allerdings noch unter dem Nachnamen Wolf. „Durch eine Einheirat in der Vergangenheit hat sich der Name irgendwann von Wolf in Wahler geändert.“

    Seit wann das Anwesen fertiggestellt ist, lasse sich nicht genau sagen. „Die Schmuckelemente an der Haustür weisen darauf hin, dass im Jahr 1827 wieder etwas passiert ist“, vermutet Heinlein. Die Kirche in Langendorf habe ähnliche Verzierungen und die sei in dieser Zeit errichtet worden.

    Ähnliche Schmuckelemente sind auch an der Kirche in Langendorf zu finden.
    Ähnliche Schmuckelemente sind auch an der Kirche in Langendorf zu finden. Foto: Milena Meder

    Eine so lange Bauzeit war früher nicht ungewöhnlich. „Man musste immer schauen, ob Geld vorhanden war, ob man durcharbeiten konnte oder zwischendurch auf den Acker musste.“

    Wohlhabende Familie

    Zehn Wiesen, fünf Krautfelder, zwei Weinfelder und 29 Äcker waren früher im Eigentum der Familie . Noch bis 1970 hat Erwin Wahler den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie weitergeführt. „Das war deren Existenz“, sagt Heinlein. Gelagert wurde alles im Keller des Hauses .

    „Der Keller ist überdimensional, er geht sogar über das Haus hinaus.“ Auch das sei ein Zeichen dafür, dass die Familie wohlhabend gewesen sein muss. Laut dem Kreisheimatpfleger spiegle der Keller genau wider, was das Haus darstelle – alles sei sehr groß und pompös.

    Der Keller des alten Bauernhauses ist größer als das Haus selbst.
    Der Keller des alten Bauernhauses ist größer als das Haus selbst. Foto: Milena Meder

    Mensch und Tier unter einem Dach

    Selbst die damals noch verputze Fassade sprach für Wohlstand. „Es war einfach nobler, das Fachwerk nicht offenzulassen. Zumindest bei uns in der Region“, erklärt der Experte. Die vielen Fenster seien ein Zeichen für das Alter des Anwesens. „Früher wollte man schließlich noch das Licht reinlassen.“

    Der Kuhstall sei zu dieser Zeit standardmäßig im Haus integriert gewesen – so auch bei dem Anwesen in Fuchsstadt . „Mensch und Tier haben unter einem Dach gelebt. So haben die Menschen die Wärme der Tiere gleich mitgenutzt.“

    Alles war ein Kreislauf

    Von der Landwirtschaft über den Stall im Haus bis zur eigenen Schnapsbrennerei – alles sei ein Kreislauf gewesen. „Das Haus hat sich quasi selbst versorgt“, sagt der Besitzer. Und auch Bürgermeister Rene Gerner freut sich, dass in seiner Gemeinde noch Gebäude aus dieser Zeit vorhanden sind. „Seit es Postkarten von Fuchsstadt gibt, ist dieses Gebäude immer mit drauf.“

    Infos zum Jubiläums-Fest:

     Am Samstag, den 17. Juni 2023, findet zu Ehren des Jubiläums des Wahler-Hofs (Kirchstraße 8) ein Straßenfest statt.

    Gestartet wird mit regulärem Festbetrieb (14 Uhr). Es folgt eine Begrüßung von Bürgermeister, Besitzer und Kreisheimatpfleger sowie Segnung des Hofes um 15 Uhr. Ab 16 Uhr spielen die Diebacher Wirtshausmusikanten. Hofführungen durch Besitzer Erwin Wahler sind möglich. Ab 19 Uhr spielt Nulpe & Friends.

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