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Hammelburg: Kampf gegen den Klimawandel: Wie Unterfranken von der Energiewende profitieren kann

Hammelburg

Kampf gegen den Klimawandel: Wie Unterfranken von der Energiewende profitieren kann

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    Ein gutes Beispiel für alternative Energieversorgung auf dem Lande: die von einer Bürger-Genossenschaft betriebene Biogasanlage in Großbardorf (Lkr. Rhön-Grabfeld).
    Ein gutes Beispiel für alternative Energieversorgung auf dem Lande: die von einer Bürger-Genossenschaft betriebene Biogasanlage in Großbardorf (Lkr. Rhön-Grabfeld). Foto: Regina Vossenkaul

    Der Kampf gegen den Klimawandel ist die eine, der Krieg in der Ukraine die andere Herausforderung: Die Politik muss und will den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Öl, Gas und Kohle deutlich beschleunigen. Dabei ergeben sich zahlreiche Chancen für den ländlichen Raum, sagt Manuela Rottmann, die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete aus Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) hat intensiv am "Osterpaket"  mitgearbeitet, das Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) dieser Tage vorgestellt hat. Darin sind zahllose Gesetzesinitiativen aufgelistet, mit denen die Bundesregierung die Energiewende vorantreiben möchte.

    Manuela Rottmann ist seit Dezember Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium.
    Manuela Rottmann ist seit Dezember Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Foto: Thomas Trutschel

    Entscheidend sei, dass beim Ausbau von Wind-, Solar und Bioenergie möglichst viel Wertschöpfung in der Region bleibe, fordert Rottmann. So ließen sich die Akteure - die lokalen Politikerinnen und Politiker, mögliche Investoren, allen voran aber Landwirtinnen und Landwirte - am besten für die Vorhaben gewinnen, die den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen beschleunigen. Gerade die Landwirtschaft könnte so auch in Unterfranken zu einem "Treiber der Energiewende" werden. Welche Punkte sich die Grünen-Politikerin konkret vorstellt:

    1. Photovoltaik: Stromerzeugung und Ackerbau auf einem Feld

    Bei der Freiflächen-Photovoltaik sollen die Steuerungsmöglichkeiten für Kommunen "deutlich" verbessert werden, erläutert Rottmann. Gemeinderäte sollen künftig per Bebauungsplan festlegen können, auf welchen Flächen vorrangig Solaranlagen errichtet werden. Das helfe zu verhindern, dass die Kommunen von Investoren und einzelnen Flächeneigentümern vor vollendete Tatsachen gestellt werden und im ungünstigsten Fall sogar wertvolle Ackerböden verloren gehen.

    Große Hoffnungen setzt die Staatssekretärin auf die sogenannte Agri-Photovoltaik. Das sind Photovoltaik-Anlagen, unter denen klassische Landwirtschaft (weiter) betrieben werden kann. Es gebe Anlagen, unter denen sogar ein Mähdrescher durchkomme, sagt Rottmann. Eine Alternative könnte diese Feld-Überdachung auch für den Folien-Anbau von Gemüse und Obst wie Spargel oder Erdbeeren sein. Andere Kulturen könnten den Schatten unter den Solarmodulen nutzen. Agri-Photovoltaik soll künftig standardmäßig über das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert werden. Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass bei einer "Doppelnutzung" von Ackerböden die Agrarförderung aus europäischen Töpfen in vollem Umfang erhalten bleibt.

    2. Windkraft: Kommunen sollen von Gewinnen profitieren

    Der Ausbau der Windkraft hat zuletzt auch in der Region gestockt. Um das Ziel zu erreichen, bundesweit zwei Prozent der Flächen für Windkraft zu nutzen, sollen Kommunen künftig "automatisch" an der Wertschöpfung der Windräder beteiligt werden. So kämen schnell "ein paar Zehntausend Euro" auch für kleinere Gemeinden zusammen, wenn sie entsprechende Vorranggebiete ausweisen, hofft Rottmann. Aktuell würden noch zu häufig die Gewinne, die mit dem Verkauf des von Windrädern erzeugten Stroms gemacht werden, lediglich an auswärtige Investoren fließen.  Allerdings gebe es auch positive Beispiele in der Region, beispielsweise im Landkreis Haßberge, wo sich mehrere Hundert Bürgerinnen und Bürger zu Genossenschaften zusammengeschlossen haben, um sogenannte Bürger-Windparks zu betreiben.

    3. Biomasse/Biogas: Wärme vom Bauern aus der Nachbarschaft

    Biogasanlagen sollen ebenfalls einen Beitrag zur Energiewende leisten. Der dort erzeugte Strom könnte helfen, Verbrauchsspitzen abzudecken, wenn weder die Sonne ausreichend scheint noch genügend Wind weht. Gleichzeitig kann mit der Abwärme der Anlagen viele Bürgerinnen und Bürger heizen - ähnlich wie mit Fernwärme in Städten. Der Aufbau entsprechender Netze soll ebenfalls stärker als bisher gefördert werden.

    Manuela Rottmann verweist auf positive Beispiele in ihrem Wahlkreis. Während in Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) eine Biogasanlage unter anderem das kommunale Schwimmbad und eine Mälzerei mit Wärme versorgt, hat in Großbardorf (Lkr. Rhön-Grabfeld) eine von Bürgerinnen und Bürgern gegründete Energie-Genossenschaft mittlerweile auch schon Wohnbaugebiete ans Wärmenetz angeschlossen. Rottmann sagt: "Die Energie kommt von den Bauern aus der Nachbarschaft. Russisches Erdgas wird dort nicht mehr gebraucht."

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