„Hei wie wor des früher schüe an Kirchweih, wie noch getanzt wurn ist“, meinte Senioren Gunda Krug, als am Marktplatz in Oberthulba der Kirchweihbaum aufgestellt wurde. Sicher gehen bei solchen Gelegenheiten die Erinnerungen mancher Zuschauer an diese Zeit zurück. Doch diesmal waren es aufgrund des Dauerregens einige Zuschauer weniger, die das Aufstellen des Baumes durch die Reservisten beobachteten.
Früher wurde noch zünftig in den Ortschaften Kirmes gefeiert. Selbstverständlich gehörte dazu auch der Tanz. Meist wurde dann das ganze Wochenende hindurch gefeiert. Es gab sogar an mehreren Tagen Tanzabende, erinnert sich auch die aus Hassenbach stammende Theresia Wehner. „Es waren schöne Zeiten.“ In Oberthulba gab es in den beiden Traditionswirtschaften, Schwarzer Adler und Grüner Kranz, Tanzsäle. Doch diese wurden später, nachdem die Tanzlust auf den Ortschaften immer mehr nachließ, zu Gasträumen umgebaut. Jetzt beschränkt sich das Kirchweihfest in Oberthulba auf den Spaß beim Aufstellen des Kirmesbaumes und die darauffolgende gemütliche Unterhaltung.
Günter Hüttl überwacht alljährlich die Aktion und passt auf, dass der Baum gefahrlos aufgestellt wird. „Trotz Regen hat es auch heuer mit den Reservisten wieder bestens geklappt“, meinte Hüttl.
Der Baum, eine Fichte aus dem Schonderholz, ist in diesem Jah allerdings nicht ganz so groß wie im Vorjahr. Doch daran stört sich niemand. Hauptsache, die Tradition des Kirmesbaumaufstellens wird aufrecht erhalten.
Wenn der Baum steht, geht es zum Umtrunk in den Schwarzen Adler. „Das gehört einfach dazu“, sagt Hüttl.
Die Helfer der Reservistenkameradschaft hatten den Baum am Morgen im Wald gefällt und den Stamm geschält. Danach wurde er mit dem Schlepper zum Ort gefahren. Der örtliche Musikverein begleitete den Zug zum Marktplatz mit zünftiger Marschmusik.