Das Kissinger Universum wird dreidimensional: Ingrid und Peter Hofmann, Inhaber des Kino Palasts am Geschwister-Scholl-Platz, rüsten momentan zwei ihrer drei Kinosäle von analoger auf digitale Technik um. Ab April sollen dann in Kino 1 und 3 Langspielfilme mit dem Eindruck räumlicher Tiefe gezeigt werden.
„Avatar hat den Ausschlag gegeben“, sagt Peter Hofmann. Ursprünglich hatte er vor, mit der Umrüstung noch zu warten. Darauf, dass sich die 3D-Technik weiterentwickle und eventuellen Kinderkrankheiten entwachse. Dann kam Anfang des Jahres der Science-Fiction-Film Avatar dazwischen. „Acht von zehn Personen sahen den Film bundesweit in der 3D-Version“, sagt Hofmann. Mitte Januar entschloss sich das Ehepaar spontan zum Umrüsten.
Über 260 3D-Kinos gab es Anfang des Jahres bundesweit. In der Region konnte man lange Zeit nur im Cineworld im Mainfrankenpark bei Dettelbach 3D-Kino genießen. Mittlerweile gibt es 3D-Filme auch im Würzburger Cinemaxx, im Marktheidenfelder Movie und in der Scheinfurter Filmwelt.
In Bad Kissingen will Peter Hofmann 300 000 Euro ins Universum-Kino investieren. Mit dem Geld plant er nicht nur, zwei digitale Maschinen, die für den 3D-Effekt benötigten Silberleinwände und zwei Klimaanlagen für die richtige Temperierung des Vorführraums – die neuen Maschinen mögen's nicht allzu warm – anzuschaffen.
Die Hofmanns nehmen die Umrüstung auch zum Anlass, ihr seit 13 Jahren bestehendes Kino zu renovieren. In gelb-orange-rot sollen die Räumlichkeiten künftig gehalten sein. Fürs Bistro sind bereits neue braune Ledergarnituren bestellt.
Der Kinobetrieb ist von den Umbauarbeiten nicht beeinträchtigt: Denn die Bauarbeiter rücken täglich morgens um vier Uhr an. Während der Vorführungszeiten werden die Arbeiten unterbrochen. Wenn alles glatt geht, soll die Umstellung zum Anlauf des Films „Kampf der Titanen“ am 8. April über die Bühne sein. Sicher ist das nicht. „Seit Avatar kommen die Firmen mit der Leinwand-Produktion nicht mehr nach.“ Die Hofmanns hoffen, dass die Anlage rechtzeitig geliefert wird. Die Tage der 35-Millimeter-Filme sind damit gezählt. Künftig wird der Film also nicht mehr auf einer über 30 Kilo schweren Filmrolle geliefert, sondern auf einer etwa ein Kilo schweren Festplatte. Gänzlich vergangen ist die Zeit der analogen Filme aber doch noch nicht: Für die Übergangszeit plant Hofmann zumindest das Kino 1 doppelt zu bespielen. Alte und neue Maschine stehen dort vorerst nebeneinander.
Brille und Aufschlag
Nötig sind fürs räumliche Kinoerlebnis eine 3D-Brille und etwas mehr Geld in der Börse. Die Brille kann man für zwei Euro eingeschweißt an der Kinokasse erwerben und beim nächsten Besuch einfach wieder mitbringen. Zusätzlich zahlt der Kinobesucher für einen 3D-Film zwei Euro Aufschlag.
„Vieles ist denkbar mit der neuen digitalen Technik“, entwickelt Hofmann Pläne über die 3D-Filme hinaus. So könne er sich vorstellen, live Opernaufführungen oder Sportveranstaltungen zu übertragen. „Die Frage ist, ob es in Kissingen das Publikum dafür gibt.“