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Wartmannsroth: Klimabäume und Kanal gegen Hochwasser in Dittlofsroda

Wartmannsroth

Klimabäume und Kanal gegen Hochwasser in Dittlofsroda

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    Spatenstich für das neue Hochwasser-Schutzprojekt in Dittlofsroda mit Bürgermeister Florian Atzmüller und Landrat Thomas Bold (Dritter und Vierter von links).
    Spatenstich für das neue Hochwasser-Schutzprojekt in Dittlofsroda mit Bürgermeister Florian Atzmüller und Landrat Thomas Bold (Dritter und Vierter von links). Foto: Rüdiger Schwenkert

    Der Name klingt etwas sperrig, der Nutzen ist aber unbestritten: „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel.“  Gemeint ist die effektive Ableitung des Oberflächenwassers am östlichen Gerstenberg.

    Unter anderem sollen dort 100 sogenannte Klimabäume gepflanzt werden. Das dort eigentlich geplante Baugebiet „Kürles“ wurde dafür gestrichen, um in diesem Bereich keine weiteren Flächen zu versiegeln.

    Wasser in Grundschule

    Wartmannsroths Bürgermeister Florian Atzmüller ( CSU ) erinnerte am Freitag beim Spatenstich zu dem Projekt an die Überschwemmungen der vergangenen Jahre. Besonders schlimm hatte das Hochwasser Dittlofsroda 2018 erwischt. Der Starkregen hatte auch die örtliche Schule überschwemmt und große Schäden angerichtet.

    Anfang 2021 hatte sich die Gemeinde um die Bundesförderung beworben. Mit Ausdauer und dem Konzept „Oberflächenwasserableitung am Gerstenberg“  konnten schließlich Mittel aus dem Topf gesichert werden. Die geplanten Kosten von insgesamt 1,67 Millionen Euro werden zu 90 Prozent vom Bund übernommen – also gut 1,5 Millionen Euro.

    2021 erneut Hochwasser

    Eine gute Entscheidung, wie Atzmüller betonte. Denn im Juni 2021 wurde Dittlofsroda erneut überschwemmt. Durch Starkregen hatte der angrenzende Bach eineinhalb bis zwei Meter Hochwasser bekommen.

    Die Klassenräume der Grundschule standen etwa zehn Zentimeter unter Wasser , der Heizungskeller etwa einen halben Meter. „Das Problem waren nicht nur die Wassermassen, sondern vor allem der mitgeführte Schlamm“, sagte Atzmüller.

    Speichern und ableiten

    Das Projekt zum Hochwasserschutz sieht die Zwischenspeicherung und Ableitung des Oberflächenwassers in natürliche Gewässer vor.

    100 neue Bäume und zahlreiche Hecken sollen helfen, dass Regenwasser zu speichern und das örtliche Kleinklima abzukühlen. Außerdem ist dort ein Naturlehrpfad für die Grundschule geplant.

    „Früher nicht vorstellbar“

    „Die Natur lehrt uns, dass sich das Klima grundlegend ändert“, sagte Landrat Thomas Bold ( CSU ). In den vergangenen zehn Jahren sei Dittlofsroda von Überschwemmungen betroffen gewesen, „die man sich früher nicht vorstellen konnte“.

    Der Landrat wies darauf hin, dass auch auf Kreisebene verschiedene Projekte zum Thema Hochwasser in Arbeit sind. So werden in Zusammenarbeit mit der Universität der Bundeswehr momentan Sensoren erprobt, die rechtzeitig vor der Gefahr eines Hochwassers warnen sollen.

    Biotope und Zisterne

    Jan Solveen vom begleitenden Ingenieurbüro Alko erläuterte, dass diese Maßnahme die Gemeinde vor Hochwasser schützen soll, das einmal in 18 Jahren vorkommt. Die Folgen eines darüber hinaus gehenden Starkregens würden erheblich abgeschwächt.

    Zwei Biotope sollen kleinere Wassermengen auffangen und zur Artenvielfalt beitragen. Über Trennbauwerke soll das überschüssige Wasser in eine Zisterne geleitet werden, die etwa 100 Kubikmeter speichern kann.

    Abkopplung vom Kanal

    Die vorliegende Planung sieht vor, die östliche Hanglage über mehrere, quer zum Hang verlaufende Gräben zu unterteilen und somit den Niederschlagsabfluss vor der Bebauung zu sammeln. In nördlicher und südlicher Lage entstehen zwei Einlaufbauwerke,  jeweils mit Regenwasserspeicher. Das gespeicherte Wasser kann für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Nutzflächen bzw. die angrenzende Blumen- und Streuobstwiese genutzt werden.

    Die Baumaßnahme soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

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