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Hammelburg: Der Kommentar: Jetzt gilt es, Flagge gegen Antisemitismus und Rassismus zu zeigen

Hammelburg

Der Kommentar: Jetzt gilt es, Flagge gegen Antisemitismus und Rassismus zu zeigen

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    An jüdisches Leben vor dem Holocaust wird seit wenigen Jahren auch auf den städtischen Informationstafeln erinnert. Eine davon steht am Platz vor der Synagoge.
    An jüdisches Leben vor dem Holocaust wird seit wenigen Jahren auch auf den städtischen Informationstafeln erinnert. Eine davon steht am Platz vor der Synagoge. Foto: Wolfgang Dünnebier

    Rund 300 Menschen kamen zur Gedenkveranstaltung. Wenige sind das zwar nicht, gemessen an Hammelburgs Größe aber eigentlich nicht genug, findet unser Autor.

    "Nie wieder!", war die etwas selbstgefällige Beteuerung unsrer Nachkriegsgeneration. Glasklar: So etwas Schreckliches wie die Naziherrschaft darf sich nie wiederholen. Dabei kannten wir die Gräuel "nur" aus dem Schulunterricht oder manchmal beschönigenden Erzählungen der Verwandtschaft. In dieser Gemengelage kostete es lange nichts, sich zu vermeintlich besseren Menschen als die Vorfahren es waren zu erklären.

    Bei aller Betroffenheit war es bisweilen schon zu viel, sich zu einer der traditionellen Gedenkveranstaltungen aufzuraffen. Darüber entschieden letztlich Tagesform oder Wetterlage. Die Haltung war so klar, wie zweifelhaft: Die üblichen Repräsentanten des öffentlichen Lebens würden das schon richten.

    Jetzt dämmert es, dass diese Einstellung angesichts von Hamas-Terror und rechtsextremen Umtrieben alles andere als staatstragend ist. Jetzt gilt es, für unsere Werte Flagge zu zeigen!

    Mögen 300 Teilnehmer an der Hammelburger Gedenkveranstaltung 2023 zur Pogromnacht viel erscheinen: Gemessen an der Einwohnerzahl der Stadt ist es aber irgendwie zu wenig für ein lautes Bekenntnis gegen den Antisemitismus.    

    Größere Rückendeckung hätten die Ausrichter verdient, die im Sinne der Mehrheit Farbe bekannten. Wünschenswert wäre es, wenn wieder mehr Menschen bei der Gestaltung einer lebendigen Stadtgesellschaft aus der Deckung kommen.

    Leider gibt es auch in Hammelburg zu viele, die vom heimischen Sofa aus ihre Mitwelt mit dumpfen Parolen und Verschwörungstheorien beharken. Hier schließt sich der Kreis zur Gedenkveranstaltung an der Synagoge mit ihren warnenden Stimmen. Denn für empathisches Miteinander Angesicht zu Angesicht gibt es keinen Ersatz. Dies inklusive Gänsehautgefühl und vielleicht dem Vorsatz hinterher, sich selber wieder mehr einzubringen.

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