Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) will ihre Bemühungen um wettbewerbsfähige Pflegesätze in ihren Kliniken verstärken, sagte Schünzel. „Bei gleicher Qualität der Patientenversorgung“, ergänzte Reichel. Damit wäre die Zukunft des Standortes Bad Brückenau gesichert. Der ärztliche Leiter der Hartwaldklinik verwies darauf, dass es im Landkreis Bad Kissingen die deutschlandweit größte Ballung von Rehabetten gebe, die von der öffentlichen Hand getragen werde, also von der Rentenversicherung.
Daher gelte es, sich zukunftsträchtig aufzustellen. Ein erster Schritt erfolgte schon im September 2005, noch vor dem Zusammenschluss aller deutschen Landesversicherungsanstalten mit der BfA unter dem Dach der DRV: die Kooperation mit der von der LVA Unterfranken getragenen Sinntalklinik im Staatsbad. Die Kooperation werden auch weitergeführt, versicherte Reichel. Das Ergebnis einer engeren Zusammenarbeit könnte sein, dass die Kliniken in einem einzigen Rehazentrum zusammengeschlossen würde, so Reichel. Das wäre aber allenfalls langfristig möglich.
Noch sind aber unterschiedliche Abteilungen der Deutschen Rentenversicherung für die Häuser zuständig. Daher erledigt die Bundesabteilung der DRV zuerst „ihre Hausaufgaben“, so Reichel, indem sie die personelle und kaufmännische Führung der Hartwaldklinik dem Verwaltungsleiter des Kissinger Rehazentrums zusätzlich übertrug. Dass dort schon zwei Kliniken ein einziges Rehazentrum bilden, liegt daran, dass beide schon früher dem gleichen Träger gehörten, der BfA.
Die Hartwaldklinik bleibt nach wie vor ein selbstständiges Rehazentrum. Allerdings hofft die DRV auf Synergieeffekte durch die gemeinsame Leitung. Dass das nicht zu Lasten „nachgeordneter Bereiche“ gehen werde, zeige die Tatsache, dass als erstes an der Spitze gespart werden, nämlich an einem eigenen Verwaltungsleiter, sagte Horst Schünzel.
Außerdem könne man eine Einrichtung nicht erfolgreich leiten, wenn der Unterbau nicht stimme. Ganz spurlos dürften die Bemühungen um niedrigere Kosten am Personalstand der Hartwaldklinik aber nicht vorbeigehen. Betriebsbedingte Kündigungen schloss Schünzel aber aus. Er will lediglich bei Personalfluktuation Überlegungen anstelllen.
In Kissingen sind seit der Zusammenlegung der beiden dortigen Kliniken zum Beispiel je eine Stelle in Buchhaltung und Einkauf, im Personalbüro und in der Küchenleitung eingespart worden, informierte Schünzel. Auch einen Handwerker und einen Hausarbeiter gibt es weniger.
Die Tatsache, dass alle drei Kliniken für die er zuständig ist, über weitgehend identische Technik verfügen oder mit den selben Computerprogrammen arbeiten, erleichtert es, Mitarbeiter des einen Standorts bei Bedarf auch am anderen einzusetzen. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Betroffenen auch in den anderen Kliniken bei einem vorübergehenden Austausch eingewiesen wurden. Bei Ärzten kann sich Schünzel das ebenfalls vorstellen. Auch beim Einkauf jetzt noch größerer Mengen verspricht er sich Spareffekte.
Schünzel, der aus Gifhorn in Niedersachsen stammt, lebt in Kissingen. Der 61-jährige ist verheiratet und hat eine Tochter. Der Betriebswirt leitet seit 1983 die Verwaltung der Rhönklinik in Kissingen. Seit 2000 ist er auch für die Saaleklinik zuständig. Ab 15. April kam die Hartwaldklinik dazu. Hans-Jürgen Schelle, der deren Verwaltung übergangsweise betreute, geht in Altersteilzeit. Dafür bekommt die Hartwaldklinik in Anette Schaden einen neue stellvertretende Verwaltungsleiterin.