Eins vorneweg: Auch an diesem Freitag, 20. Januar, waren die Bedingungen für Langläuferinnen und -läufer in den Schwarzen Bergen zwischen Schildeck und der Kissinger Hütte nicht ganz optimal. Trotz der aktuellen Niederschläge. In den tieferen Lagen des Gebietes lag einfach noch zu wenig Schnee. Jetzt ruhen die Hoffnungen auf weißem Nachschub von oben.
Gespurt waren immerhin schon die Basaltrunde, die Rundloipe am Farnsberg, die Loipen am Feuerberg und an der Kissinger Hütte. Besonders einsteigerfreundlich ist die 2,1-Kilometer-Rundtour an der Kissinger Hütte, weil es auf dem Hochplateau so gut wie keine Höhenunterschiede gibt.
An die neuen Loipennamen wird man sich erst gewöhnen müssen. Denn ohne großes Aufsehen hat die Rhön GmbH in den Schwarzen Bergen die Langlauf-Strecken vor dem Winter neu unterteilt. Auch Fans der bisherigen Dreihüttenloipe müssen umdenken. Diese gut 20 Kilometer lange Strecke vom Berghaus Rhön über das Würzburger Haus zur Kissinger Hütte gibt es unter diesem markanten Namen nicht mehr.
Durch die Unterteilung in kürzere Rundloipen mit neuen Namen will die Rhön GmbH Zielgruppen genauer ansprechen, erläutert Walter Heller, am Landratsamt Bad Kissingen unter anderem für die Loipen im Landkreis zuständig, auf Nachfrage dieser Redaktion. Von der Anfängerloipe an der Kissinger Hütte bis zur schwarzen, als anspruchsvoll ausgewiesenen Farnsbergloipe mit der Abfahrt auf dem Rodelhang oberhalb des Berghaus Rhön können sich Sportlerinnen und Sportler ihre Runden mit einer Länge von zwei bis 7,6 Kilometern nach Können und Schneelage zusammenstellen.
Neuer Internetauftritt soll mehr Übersicht über die Loipen in der Rhön bringen
Heller nennt Gründe für die Neuordnung: Die bisherige Loipe habe im Ganzen mit ihren Schwierigkeitsgraden vielleicht den einen oder anderen eher abgeschreckt. Durch die Initiative der Rhön GmbH sollen sich Neueinsteigerinnen und -einsteiger behutsamer als bisher dem Wintersport annähern können. An den Parkplätzen bei den Einstiegsstellen informieren jeweils Tafeln über die einzelnen Strecken.

Neu ist auch der Internetauftritt dazu. Unter www.rhoen.info/langlauf sind die Loipen nun samt aktueller Schneelage, Wetterbericht und Höhenprofil ausführlich beschrieben und optisch ansprechend dargestellt. "Bisher war das ja alles eher Stückwerk", sagt Heller. So fiel es schwer, sich einen Überblick über die präparierten Loipen zu verschaffen. Jetzt soll das Alles übersichtlicher sein.
Aber ein Manko bleibt: Das Loipenangebot springt erst auf den zweiten Blick ins Auge. Unter allen Rhöner Tourismusangeboten quer durch die Jahreszeiten muss man sich zunächst in den Bereich Aktivitäten und dann ins Untermenü Wintersport durchklicken. Zudem muss man jede einzelne Loipe einzeln anwählen, um zu sehen, ob sie aktuell gespurt ist.
Der Streckenverlauf hat sich kaum verändert
Grundsätzlich hat sich das neu ausgeschilderte Loipenangebot mit weiterhin 30 Kilometern Länge zu den bisherigen Möglichkeiten kaum verändert. Die letzte große Änderung hatte es 2012 gegeben. "Ziel war es jetzt, die eine oder andere Passage etwas zu optimieren", so Heller. Im Blick war dabei eine Entzerrung von Langläufern und Winterwanderern. Außerdem ging es um die Vermeidung von feuchten Stellen in der Loipe. Die Schwarzen Berge weisen in den tieferen Lagen bei geringem Frost bisweilen einen nassen Untergrund auf, der Langlaufskier bei der Überfahrt stumpf macht.
Unter diesem Handicap leidet besonders der Einstieg in das Loipennetz bei Schildeck von der Rhönautobahn kommend am Parkplatz An den Drei Eichen. In den milden Wintern der vergangenen Jahre konnte dieser Loipenabschnitt auf gerade mal 570 Höhenmetern auf den Wiesen nur selten gespurt werden.

Dennoch halte man auch mit der nun durchgeführten Neubeschilderung an diesem Aufstieg fest. Dies sei ein Wunsch der Oberen Naturschutzbehörde zur Verkehrslenkung der Sportlerinnen und Sportler gewesen, "weil sich sonst vielleicht jeder seinen eigenen Weg sucht", so Heller.

In der Rhön gibt es wenig Spielraum für neue Langlaufrouten
Insgesamt gebe es nur wenig Spielraum, etwas am Verlauf der Loipen zu ändern, zumal da auch Umweltschutzgründe sowie Interessen von Privatwaldbesitzern mit erforderlicher Holzabfuhr und der Jagd hineinspielen, erläutert Heller.
Kurzfristig habe man eine im Rahmen der Neuordnung bereits markierte Verlegung der Loipe vom Würzburger Haus kommend zum Berghaus Rhön näher an den Farnsberg rückgängig gemacht, nachdem es eine Zusage der Gemeinde Riedenberg gebe, die Passage westlich des Winterwanderwegs vor der Skiabfahrt trocken zu legen.
Einen zusätzlichen Haken habe man auf der Abfahrt von der Kissinger Hütte in Richtung Oberbacher Hütte eingebaut, um Läuferinnen und Läufern auf dem Gefälle etwas Tempo zu nehmen.
Drei Wochen war das vierköpfige Betreuungsteam der Loipen für die Neubeschilderung im Einsatz. Insgesamt seien 150 Schilder und Zusatzzeichen sowie 250 schwarz-gelbe Markierungsstäbe aufgestellt worden. Eine Pistenraupe steht bei ausreichend Schnee zur Verfügung, die dann mit einer Doppelbesetzung gefahren wird.