Risse in den Leimbindern hatte man im Turnsaal des Oerlenbacher Kindergartens festgestellt. Der Raum ist jetzt wieder nutzbar. Die Untersuchung der Landesgewerbeanstalt (LGA) Nürnberg fand vor 14 Tagen statt: Die Sprünge müssen von einer Spezialfirma nachgeleimt werden, sagt Bürgermeister Siegfried Erhard. "Es war an der Grenze." Er rechnet mit 3000 Euro Kosten.
Einen fünfstelligen Betrag müssen wohl die Verantwortlichen für die Kirche in Aura aufwenden, schätzte Kirchenpfleger Josef Hammerl am Dienstag. Die LGA begutachtete die Risse im Leimbinder-Gebälk des 36 Jahre alten Gotteshauses am gestrigen Donnerstag. Unklar sei noch, ob man ein neues Dach braucht. "Wenn auch die Leimbinder raus müssen, ist das eine Katastrophe. Dann wird der Betrag möglicherweise sechsstellig."
8000 Euro Spenden
In der 53 Jahre alten Lauertalhalle in Maßbach steht schon das Gerüst für die Sanierung: Die 35 Nagelbinder im Dach müssen verstärkt werden, hatte die LGA vor vier Wochen festgestellt. Das Gutachten steht noch aus. TSV-Vorsitzender Jürgen Krug hat beim BLSV Zuschüsse beantragt, die allerdings in mehreren Jahren fließen. 30 000 bis 40 000 Euro müssen also vorgestreckt werden. Krug freut sich besonders über die 8000 Euro Spenden, die von Bürgern eingingen. Der TSV hat eine Firma beauftragt, in zwei Wochen soll's losgehen, in drei Teilabschnitten.
Seit Ende Februar ist die Turnhalle der Kissinger Berufsschule geschlossen. Die Leimbinder in der Decke waren von der LGA begutachtet worden. Inzwischen ist auch das Ergebnis der Materialprüfungsanstalt Stuttgart da, sagt Kreisbaumeister Günter Stammwitz. Ein großer und ein paar kleine Risse in den Balken wurden bescheinigt. Die Sanierungsarbeiten werden ausgeschrieben. Stammwitz hofft, dass die Kosten "unter 50 000 Euro" liegen werden.
Bereits im September 2005 waren zwei Leimbinder in der Dachkonstruktion der Kissinger Eissporthalle geborsten. Die LGA überprüfte den Schaden, Fachleute der Technischen Universität München beschäftigten sich mit der Dachkonstruktion, von der ein Drittel in Mitleidenschaft gezogen ist. Im Zuge der Haushaltsdebatte in der Stadt war kurz erwogen worden, das Dach nicht zu reparieren.
"Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter"
Eugen Albert Bürgermeister Münnerstadt
Schließlich wurden im Etat dann doch 400 000 Euro für die Sanierung vorgesehen. Der Stadt-Haushalt muss noch vom Landkreis genehmigt werden, dann kann die Ausschreibung erfolgen. Im Wettbewerb würden auch Angebote zugelassen, die sich auf eine Teilsanierung des Dachs beziehen, sagt Baudirektor Hermann Schober. Im Grunde sei jedoch klar, dass die Konstruktion durch Stahlträger ersetzt wird.
Auf den Prüfstand kamen zudem rund 50 staatliche Hallen und Gebäude im Landkreis. "Jetzt sind wir wieder auf dem Stand der Dinge", sagt Erwin Full vom Staatlichen Hochbauamt, der beispielsweise für die Kurgebäude zuständig ist. Man habe keine größeren Schäden festgestellt: "Wir sind ohnehin regelmäßig überall vertreten." Im Zuge laufender Sanierungsmaßnahmen habe man beispielsweise im Brückenauer Kursaal und in der Wandelhalle gleich die Statik mit überprüft.
Zur Sicherheit der Bürger wurden auch Turnhallen und Veranstaltungsorte in Dittlofsroda, Oberthulba, Elfershausen, Sulzthal und Diebach überprüft. In Münnerstadt wurde bei dieser Gelegenheit auch das Hallenbad unter die Lupe genommen. Ein Leimbinder wurde probehalber geöffnet. Zur näheren Untersuchung wurde die LGA angefordert, sagt Stefan Bierdimpfl von der Stadt Münnerstadt. "Wir wissen noch nicht, welches Schadensbild sich ergibt." Im Ernstfall müsse man sofort sanieren. Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung, aber es seien Schäden da, sagt Bürgermeister Eugen Albert, "wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter."
Leimbinder hat auch das Dach im Hammelburger Feuerwehrgerätehaus. Das wurde jedoch erst 2003 gebaut, sagt Stadtbaumeister Detlef Mohr. Ältere Leimbinder mit Rissen hingegen wurden in der Grundschule ausgemacht. Die Prüfung der LGA erfolgte vor Ostern. Die drei untersuchten Binder seien in Ordnung, man müsse die Risse aber im Auge behalten.