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Bad Kissingen: Marco-Polo-Reiseführer: Wie Bad Kissingen tickt und was die Kurstadt alles aufzubieten hat

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Marco-Polo-Reiseführer: Wie Bad Kissingen tickt und was die Kurstadt alles aufzubieten hat

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    Der neue Reiseführer über Bad Kissingen ist da.
    Der neue Reiseführer über Bad Kissingen ist da. Foto: Isolde Krapf

    Jetzt hat auch Bad Kissingen seinen ersten Reiseführer – und dazu noch von Marco Polo, dem Tochterunternehmen des renommierten Verlags MairDumont (Ostfildern-Kemnat). Keine Frage, das 120 Seiten starke Büchlein macht was her: Es ist bunt, informativ und liegt angenehm in der Hand. Autor ist Volker Häring (53), gebürtiger Mittefranke, China-Fan (er studierte in Peking Chinesisch), Journalist und begeisterter Radler.

    Die Du-Form als Anrede in dem Büchlein muss man mögen. Vermutlich will Häring hip sein, die Zielgruppe der jungen Leute ansprechen. Doch wollen die sich überhaupt noch auf Papier über einen Städtetrip informieren? Ein Buch beschwert doch den Rucksack. Da genügt auch das Handy, um sich am Reiseziel Bad Kissingen schlau zu machen, was Sehenswürdigkeiten, Nachtleben und günstige Pensionen angeht.

    Wo sind eigentlich die Stadtteile?

    An Auswahl und Qualität der Fotos in dem Marco-Polo-Bändchen hätte man noch feilen können, denn es gibt freilich viel mehr in Bad Kissingen und seinen Stadtteilen (letztere kommen leider fast nicht vor), auf das man Reisende in spe per Bild hätte neugierig machen können. Vor allem, wenn es sich um einen Reiseführer handelt, der dafür bekannt ist, "Insider-Tipps" zu verraten.

    Gäste sind von der imposanten Wandelhalle in Bad Kissingen begeistert.
    Gäste sind von der imposanten Wandelhalle in Bad Kissingen begeistert. Foto: Archiv Christian Dijkstal

    Dass man gleich auf dem Cover erfährt, dass der Kurort in Franken einen Unesco-Welterbe-Titel trägt, ist wichtig, denn damit wird für alle, die ein Urlaubsziel suchen, gleich klar: "Da gibt’s was zu sehen. Da muss ich hin." Wenn man das Büchlein dann aber aufschlägt, hat man Mühe, das Wort Welterbe überhaupt zu entdecken.

    Und dabei hätte es viel zu erzählen gegeben über den langen beschwerlichen Weg hin zu diesem auserlesenen Titel – ganz zu schweigen von einer Übersicht über all die Gebäude und Areale, für welche die Kurstadt dieses Prädikat 2021 verliehen bekam.

    Apropos Kur: Die teils schillernden Badegäste der letzten Jahrhunderte werden von Häring freundlich beachtet. Die Entwicklung der Sozialkur in den 1990er Jahren ist ansatzweise erklärt. Zugestehen muss man ja, dass so ein Reiseführer keine umfassenden Beschreibungen über einzelne Entwicklungen bieten kann. Die Kur kommt ja auch immer wieder vor. Zudem wird der Bedeutung der gesundheitsfördernden Heilwasser in dem Büchlein Rechnung getragen, denn schließlich gibt es auch Menschen, die ihre Reise nach Bad Kissingen vielleicht mit einer Kur verbinden wollen.

    Ein paar mehr Tipps zur Region wären gut gewesen

    Aber kuren könnte man natürlich auch in Bad Bocklet und in Bad Brückenau, wenn man nun schon mal in dieser Region ist. Denn schließlich ist es eine Besonderheit, dass im Landkreis Bad Kissingen gleich drei renommierte Staatsbäder angesiedelt sind. Die beiden kleinen Schwestern von Bad Kissingen finden allerdings bei Marco Polo keinen Niederschlag. Obwohl der Autor sehr wohl auf die Umgebung der Kurstadt eingeht und beispielsweise das Saaletal erwähnt, unter anderem auf Hammelburg, die Trimburg und den Brennerweg in Wartmannsroth hinweist.

    Marketing ist für die Stadt wichtig, besonders seit Bad Kissingen den Welterbe-Titel trägt.
    Marketing ist für die Stadt wichtig, besonders seit Bad Kissingen den Welterbe-Titel trägt. Foto: Stadt Bad Kissingen

    Aber wenn schon, denn schon! Denn der Landkreis hat, neben dem sehenswerten Saaletal, weit mehr Attraktionen zu bieten, die in einem kurzen Kapitel hätten Erwähnung finden können – man denke nur ans Münnerstädter Heimatspiel oder das Freilicht-Theater Schloss Massbach. Von Zielen in der Rhön ganz zu schweigen, die man von Bad Kissingen aus mit den Bäderlandbussen sehr bequem erreichen kann.

    Sightseeing fällt mit Marco Polo leicht

    Sightseeing in Bad Kissingen kann mit diesem Reiseführer aber sehr wohl gelingen. Man muss diesbezüglich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit der dargestellten Highlights stellen, denn schließlich haben Reisende ja auch selbst Augen und Ohren und können, wenn sie in der Stadt unterwegs sind, noch das ein oder andere entdecken.

    Ähnlich verhält es sich mit den anderen Kapiteln des Reiseführers, beispielsweise zum Shoppen und Ausgehen. Oder auch zum Essen & Trinken - wobei man generell bei der Lektüre des Bändchens den Eindruck hat, der Autor wohnte bei seinem mehrtägigen Aufenthalt in der Kurstadt nur im Hotel Laudensack und kehrte tagsüber stets in Schuberts Weinstuben ein, denn diese beiden Lokalitäten kehren ständig wieder.

    Ach ja, wo übernachtet man eigentlich in Bad Kissingen? Wenn man nicht das große Geld für die chicen Hotels hat (wo ist eigentlich das Hotel Sonnenhügel in dem Büchlein?), dann übernachtet man am besten gar nicht, oder? Denn es gibt zahlreiche schnuckelige Pensionen in Bad Kissingen, die leider bei Marco Polo nicht vorkommen. Da wären die Ratschläge eines "Geheimkenners", als der sich Volker Häring ausgibt, top gewesen.

    Das war die Beatrix-von-Botenlauben-Praline, die Otmar Troll vor drei Jahren zum Rakoczy-Fest kreierte (im Bild mit Catherine Vogel).
    Das war die Beatrix-von-Botenlauben-Praline, die Otmar Troll vor drei Jahren zum Rakoczy-Fest kreierte (im Bild mit Catherine Vogel). Foto: Archiv Siegfried Farkas

    Die Rettung ist der Feuerturm

    Gut gemacht sind hingegen die städtischen Insider-Tipps. So gibt es beispielsweise Hinweise auf die Brunnenfrauen, die einen am Heilwasser-Ausschank beraten; auf den "hauseigenen" Honig am Klaushof, auf die Bad Kissinger Spezialitäten bei Pralinen-Troll oder die berühmten Kissinger Hörnchen der alteingesessenen Bäckerei Röttinger. Witzig der Hinweis auf das "stille Örtchen" mitten in der Stadt. "Der Feuerturm könnte auch für dich Retter in der Not werden."

    Aber woher weiß der Autor eigentlich so genau, dass die "Schönen und Reichen" wohl nicht mehr nach Bad Kissingen kommen werden? Denn es gab, außer der Epoche, in der Könige und Kaiser hier kurten, ja auch später noch Intervalle, in denen sich höchst interessante und betuchte Persönlichkeiten in der Kurstadt aufhielten.

    Mit dem Welterbe in eine neue Zukunft?

    Man denke nur an den Schweinfurter Unternehmer Gunter Sachs, der damals in den 1960er Jahren hier in Bad Kissingen für seine mondänen Gäste sogar, wie man erzählte, eine Villa besessen haben soll. Offiziell weiß man, dass er nicht nur mit seiner Frau Brigitte Bardot und anderen Stars und Sternchen in den 1960er Jahren das Bad Kissinger Nachtleben bereicherte. Auch zur persischen Ex-Kaiserin Soraya, die damals ebenfalls zum Jetset gehörte, soll er zarte Liebesbande geknüpft und sie in Bad Kissingen getroffen haben.

    Wer weiß  schon genau, was die Zukunft bringt? Mit dem Welterbe-Prädikat hat die Stadt jedenfalls das Rüstzeug, langfristig in eine neue glitzernde Ära hinüberzugleiten.

    Erhältlich ist der Reiseführer überall im Buchhandel, speziell auch in der Tourist-Information im Arkadenbau Bad Kissingen.

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