„Wenn ich darüber nachdenke, ist das einfach nur verrückt.“ Am Samstag hatte Maurice Pache mit dem FC Fuchsstadt vor etwas mehr als 300 Zuschauern noch unentschieden gespielt im Landesliga-Spiel gegen den TSV Mönchröden , um gegen Mitternacht dann an der legendären Torwand im ZDF-Sportstudio sein zweites Duell zu gewinnen.
Gegen Nationalspieler Nadiem Amiri , dem der „Heimvorteil“ nichts nutzen sollte. Das alles vor zwei Millionen Zuschauern an den Bildschirmen. Einmal unten und einmal oben traf der 25-Jährige, während der Profi vom Bundesligisten FSV Mainz 05 keinen einzigen seiner sechs Versuche durch die Rundung mit einem Durchmesser von 55 Zentimetern brachte.
Ein Traumtor bringt die Einladung ins ZDF
Der Applaus war Maurice Pache sicher, zumal im Publikum ein gutes Dutzend die Daumen ganz besonders für den Unterfranken drückte. Die Eltern nämlich sowie mit Yanik Pragmann und Maximilian Seit zwei Teamkollegen vom FC Fuchsstadt, aber auch Kicker und Freunde aus Untererthal , die am Nachmittag live das Spiel des FSV Mainz gegen Holstein Kiel im Stadion gesehen hatten. „Den Großteil der Tickets für die Sendung bekamen wir über den freien Verkauf, dann konnte ich kurzfristig noch Karten übers ZDF besorgen“, so Pache.
Dessen Traumtor aus dem Spiel beim TuS Aschaffenburg-Leider vom 1. Dezember des vergangenen Jahres hatte dem Untererthaler die Einladung in die Kultsendung beschert. Teamkollege Dominik Halbig hatte das Kunstschuss-Video seinerzeit ans ZDF geschickt und war damit als offizieller Begleiter nach Mainz gesetzt. Ähnlich perfekt wie der Treffer aus etwa 50 Metern verlief der Abend.
Weil das Punktspiel dank dem Entgegenkommen des TSV Mönchröden auf 14 Uhr vorverlegt werden konnte, kamen Pache und Halbig gegen 18.30 Uhr stressfrei im Hotel in der Innenstadt an und wurden zwei Stunden später per vom ZDF georderten Taxi auf den Mainzer Lerchenberg kutschiert, wo das ZDF beheimatet ist.
„Wir wurden von einer Betreuerin empfangen, haben dann im Backstage-Bereich etwas gegessen und getrunken, ehe ich in die Maske musste. Da gab es auch den ersten Kontakt mit der sehr sympathischen Katrin Müller-Hohenstein . Die wusste da schon, dass wir nach sechs Siegen in Folge nur unentschieden gespielt hatten“, staunte der Vertriebs-Angestellte bei Hanse Haus über die bestens informierte Moderatorin.
Die Gelegenheit, schon vorab für gut zehn Minuten an der Torwand zu üben, nahmen die beiden FC-Kicker gerne wahr. „Meine ersten drei Schüsse gingen alle daneben, dann wurde es allmählich besser.“ Zurück im Backstage-Bereich folgte der erste Kontakt mit Studio-Gast Nadiem Amiri sowie dessen Bruder und einem Freund.
Per Du mit Nationalspieler Nadiem Amiri
„Das war eine lockere Unterhaltung, in der sich alle geduzt haben und es vor allem über die Nationalmannschaft, den FSV Mainz, aber auch um meinen Lieblingsverein Schalke 04 ging. Aber Nadim hat auch ganz offen über private Dinge gesprochen, zum Beispiel, dass er in Ludwigshafen lebt“, sagt Maurice Pache.
Zum Beginn der Sendung saß der 25-Jährige neben Kumpel Dominik bereits verkabelt im Publikum. „Als die Torwand dann hereingefahren wurde, wurde ich echt nervös. Nach dem Bericht über das Zweitliga-Spiel des 1. FC Köln gegen Hertha BSC Berlin ging es für mich dann los an der Torwand.“

Nicht ohne dass zuvor noch einmal der Treffer gezeigt wurde, mit dem es Maurice Pache ins Sportstudio geschafft hatte. „Ist das nicht ein tolles Tor? Ein Traum!“, schwärmte Katrin Müller-Hohenstein . Deutlich kürzer ist die Distanz zur Torwand, auf der der Landesliga-Spieler unten links mit dem dritten und oben rechts mit dem ersten Schuss traf. Das alles in neutralem Outfit, weil der Sender sichtbare Werbung oder Logos weder an den Schuhen noch an der Kleidung erlaubte.
Ausgerechnet der Profi war mit der Favoritenstellung an der Torwand nicht fertig geworden. „Kein Druck, aber er muss alle Sechs machen“, hatte FSV-Trainer Bo Henriksen über einen Video-Einspieler vorgegeben – und lachte herzhaft.

„Nach Mitternacht haben wir uns dann von einem Taxi in die Innenstadt bringen lassen, wo Domi und ich noch etwas gefeiert haben. Den Rest von uns haben wir nach der Sendung noch kurz getroffen, ehe es für die auf die Heimfahrt ging“, berichtet Pache, der übrigens ein zweites Mal nach Mainz kommen darf, um sich mit allen Amateur-Torwandsiegern zu messen. Die besten Zwei bestreiten ihr „Finale“ erneut im Aktuellen Sportstudio .
Mit Tizian Fella vom 1. FC 06 Bad Kissingen hatte es Anfang November 2024 erstmals ein Fußballer aus dem Landkreis Bad Kissingen an die geschichtsträchtige Torwand geschafft. Ebenfalls mit einem Weitschuss. Ein solcher Geniestreich gelang Fuchsstadts Dominik Halbig vor wenigen Wochen beim 3:0-Sieg über Haibachs Alemannen.
Ehrensache, dass diesmal Maurice Pache das Video vom spektakulären Treffer beim ZDF einreichte. „Wir haben darüber sogar im Backstage-Bereich geredet. Aber man meinte von Seiten des ZDF , es wäre sehr unwahrscheinlich, wenn ein Verein in kurzer Zeit zweimal berücksichtigt werden würde“, berichtet Pache. Noch ein Fuchsstädter an der Torwand wäre tatsächlich komplett verrückt.
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