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Max Greger junior an der Zeitlofser Orgel

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Max Greger junior an der Zeitlofser Orgel

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    Max Greger junior übte schon an der Orgel der Zeitlofser Kirche, in der am heutigen Freitagabend zum Auftakt der 840-Jahr-Feier des Ortes spielen wird.
    Max Greger junior übte schon an der Orgel der Zeitlofser Kirche, in der am heutigen Freitagabend zum Auftakt der 840-Jahr-Feier des Ortes spielen wird. Foto: FOTO Bernd Otto

    Zeitlofs

    (mm)

    Zehn Kilogramm zeigt die Waage an. Noch einmal soviel wiegt das Stativ. Dazu kommt noch eine Tasche mit dem Zubehör. An die 25 Kilogramm muss Bernd Otto schleppen, wenn er in Zeitlofs fotografieren geht. Oder schleppen lassen. Ottos Frau Renate fühlt sich da schon mal als Sherpa. Denn ihr Mann ist ein leidenschaftlicher Sammler historischer Fotoapparate. Und die alte Kamera hat nun einmal ihr Gewicht.

    Ihr Gehäuse ist aus glänzend poliertem Holz, wo moderne Spiegelreflexkameras mit leichtem Plastik auskommen. Statt des winzigen Kunststoff-Sucherfensters heutiger Modelle, stellt Otto sein Motiv an einer großen Glasscheibe scharf. Während bei heutigen Filmen das Negativ ein Format von 24 auf 36 Millimeter hat, muss Otto für seinen historischen Fotoapparat bei einer Spezialfirma Film in der Größe von 30 auf 40 Zentimeter besorgen.

    Ein Bild pro Tag

    Einfach drauflos knipsen verbietet sich in so einem Fall natürlich. Otto überlegt genau, bevor er den Auslöser drückt. „Mehr als zwei Aufnahmen am Tag mache ich nicht“, bekennt er.

    Das Aufnehmen von Bildern mit der Kamera beschäftigt ihn seit dem Studium. Otto hat seine Examensarbeit über experimentelle Fotografie geschrieben. „Irgendwann ist mir dann eine Boxkamera über den Weg gelaufen“, erinnert er sich an die Anfänge seiner großen Leidenschaft. Otto hat sie ausprobiert. Und war bald Sammler historischer Kameras.

    Die sucht er ganz traditionell auf Flohmärkten oder speziellen Fotobörsen, nicht auf den elektronischen Märkten wie E-Bay. Mit neuen Medien wie dem Internet hat der Freund historischer Technik nichts am Hut.

    Die meisten seiner historischen Kameras hat Bernd Otto in der Wohnung in Frankfurt, in der und seine Frau nach wie vor mit erstem Wohnsitz gemeldet sind. Mehr Zeit verbringen sie inzwischen jedoch in Zeitlofs, wo sie das Geburtshaus von Renate Ottos Mutter umgebaut haben. Hierher brachte Otto auch einige seiner alten Kameras mit. Die stellt er im Rahmen der 840-Jahr-Feier von Zeitlofs an diesem Wochenende vor. Jeweils von 14 bis 16 Uhr öffnet Bernd Otto sein „Fotomuseum“ mit den alten Kameras.

    Die intensive Beschäftigung mit der Fotografie und die Sammelleidenschaft für alte Apparate hat ihn inzwischen sogar zum Haushistoriker einer der bekanntesten deutschen Kamerahersteller gemacht, der Firma Carl Zeiss in Oberkochen. Er ist einer der fünf bis sechs Zeiss-Spezialisten, die es auf der Welt gibt. Auf der Internetseite der Firma ist er als Ansprechpartner für die Geschichte des Hauses genannt.

    Denn in Oberkochen gibt es niemanden mehr, der sich mit den alten Apparaten auskennt. Und die ursprünglich vorhandene Sammlung mit Musterexemplaren wurde am Ende des zweiten Weltkriegs konfisziert. Wer heute also etwas über alte Kameras aus dem Hause Zeiss wissen will, der greift zu dem von Bernd Otto zusammengestellten Katalog, in dem auf 800 Seiten sämtliche Zeiss-Kameras der Jahre 1902 bis 2007 verzeichnet sind, soweit sie anhand von alten Exemplaren oder Prospekten belegbar sind. Die Daten für das Buch hat Otto in 30 Jahren zusammengetragen.

    Er veröffentlicht auch immer wieder Artikel in Fachzeitschriften, die sich mit historischer Fotografie beschäftigen. So hat er zwei zu ihrer Entstehungszeit renommierte Objektive nach 114 Jahren einem Vergleichstest unterzogen, wie er für moderne Kameras gang und gäbe ist. Der Aufsatz wurde sogar in einer englischen Fotozeitschrift nachgedruckt.

    Otto beschäftigt sich aber nicht nur mit der Historie von Fotoapparaten, sondern auch mit der von Zeitlofs. Viele Stunden steckte er zusammen Leo Uebleacker und Joachim Weichert in die neue Chronik des Dorfes, die heute Abend 19 Uhr in der Kirche vorgestellt wird.

    Jazz als zweite Leidenschaft

    Und noch ein Hobby pflegt Bernd Otto seit Jahrzehnten. Die Musik. Der begeisterte Jazzer tourte 20 Jahre mit der Barrelhouse-Jazzband durch die Clubs und Konzertsäle. Zuletzt spielt er in „Strings Only“ mit Max Greger junior, sowie dem dänischen Bassisten Jimmy Pedersen und dem Geiger Martin Weiss. Seinen Freund Max Greger junior hat Otto zu einem Orgelkonzert in der Dreifaltigkeitskirche gewinnen können, nach der Präsentation der Zeitlofser Chronik .

    Jeweils am Samstag und Sonntag zeigt Bernd Otto von 14 bis 16 Uhr in der Wassergasse in Zeitlofs sein Fotomuseum.

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