Vier Kindergärten gibt es im Stadtgebiet Münnerstadt: in der Stadt selbst, in Brünn, Reichenbach und Großwenkheim. Regelmäßig prüft die Stadtverwaltung, ob noch genügend Plätze vorhanden sind und wie sich der Bedarf entwickelt hat. Es ist eine Pflichtaufgabe der Kommune, immer für ausreichend Kinderbetreuungsplätze zu sorgen.
25 Regelplätze und 24 Krippenplätze mehr
Bisher hatte die Stadt über 225 anerkannte Kindergartenplätze und 37 Krippenplätze:
- Münnerstadt: 100 Regelplätze (vier Gruppen) und zwölf Krippenplätze
- Brünn: 50 Regelplätze (zwei Gruppen) und zwölf Krippenplätze
- Großwenkheim: 25 Regelplätze (eine Gruppe)
- Reichenbach: 50 Regelplätze (zwei Gruppen) und 13 Krippenplätze
Der Stadtrat beschloss in einer vergangenen Sitzung, den Bedarf auf 250 Kindergartenplätze und 61 Krippenplätze zu erhöhen. Dafür kommen in Großwenkheim eine Regelgruppe (25 Plätze) und zwei Krippengruppen (je zwölf Plätze) hinzu.
Aus verschiedenen Gründen ist der Platzbedarf steigend: durch Zuzug, aber auch durch steigende Geburtenzahlen im Stadtgebiet und vor allem wegen des Fakts, dass Kinder nicht mehr erst ab drei, sondern schon ab einem Jahr in den Kindergarten gehen und dadurch Krippengruppen hinzukommen.
Bedarf nach Betreuungsplätzen in Münnerstadt
Britta Bildhauer (SPD) wollte wissen, warum nicht in Münnerstadt mehr Krippenplätze erfasst werden. Im Stadtkindergarten müsste doch ein größerer Bedarf sein als anderswo. Das liege daran, dass die im Bedarfsplan erfassten Plätze auch umgesetzt werden können müssen. Das sei in Münnerstadt derzeit nicht der Fall, erklärte Bürgermeister Michael Kastl (CSU).
Im Gespräch ging er darauf genauer ein: "In Münnerstadt gehört der Kindergarten der katholischen Kirchenverwaltung. Die hat bis im vergangenen Jahr auch den Kindergarten betrieben." Nach einem Wechsel ist der Caritasverband des Landkreis Bad Kissingen Träger – also kümmert sich um Personal oder Konzept. Gleichzeitig vermietete die Kirchenverwaltung das Gebäude an die Stadt. "Wir sind derzeit Mieter, mit der festen Absicht beider Parteien, Grundstück und Gebäude zu erwerben, so wie in Großwenkheim", erklärt Kastl.
Stadt verhandelt mit Kirche über Verkaufspreis
Doch warum der Kauf? Brünn und Reichenbach stoßen an ihre Kapazitätsgrenze und in Großwenkheim ist die Kapazität nach Sanierung und Anbau ausgeschöpft. Grenzen sind hier nicht nur Räume, sondern auch Platz im Außenbereich. "Der einzige Kindergarten, der – neben Großwenkheim – für eine Erweiterung in Betracht kommt, ist Münnerstadt. Doch die Kirchenverwaltung selbst sehe sich nicht in der Lage, eine Erweiterung zu finanzieren", so Kastl. Das ist kein Einzelfall, sondern auch in anderen Kommunen Thema.
Deswegen befindet sich die Stadt derzeit in Verhandlungen mit der Kirchenverwaltung. Einig ist man sich noch nicht ganz über den Preis. "Wir betonen dabei, dass wir den Kindergarten übernehmen und auf unsere Kosten sanieren und erweitern werden." Hier gibt es natürlich auch eine Förderung durch den Freistaat. "Die Stadt hat großes Interesse daran, den Kindergarten zeitnah zu erwerben und die Erweiterung zu planen", betont er. Es sei eine gewissen Dringlichkeit gegeben, weil der Bedarf einfach da ist. Der Wegfall der Stabilisierungshilfe heuer macht die Pläne nicht einfacher.
Großwenkheim wird saniert und erweitert
In Großwenkheim ist der St.-Elisabethenverein weiterhin Träger, nachdem die Stadt ihm vor kurzem den Kindergarten abgekauft hat. Derzeit befindet sich die Regelgruppe noch im Kindergarten. Im Schützenhaus wurde Platz für zwei Krippengruppen geschaffen, in dem eine bereits eröffnet wurde. Die zweite kommt bald dazu. Im Februar soll dann die Sanierung und eine Erweiterung auf dem nebenliegenden Grundstück, das die Stadt ebenso wie ein dahinterliegendes Grundstück erworben hat, starten.
"In dieser Zeit wird die Regelgruppe vom Kindergarten ins alte Rathaus ziehen, wo derzeit die Feuerwehr ist", sagt Kastl. Die zweite Regelgruppe entsteht erst dann, wenn die Sanierung abgeschlossen ist und alle wieder in den neu sanierten Kindergarten ziehen. Wann das sein wird, sagt der Bürgermeister noch nicht. Aber er weist darauf hin, dass der Architekt im Stadtrat bald seinen Zeitplan vorstellen wird.
Nur vier Kindergärten: Wird erstmal so bleiben
Neben den beiden Kindergärten gibt es noch den in Reichenbach, bei dem die katholische Kirchengemeinde Eigentümer ist und der St.-Josefs-Verein der Träger. In Brünn ist die Stadt Eigentümer, der katholische Kindergartenverein Brünn aber Träger. Das ist Kastl auch wichtig: dass Vereine die Träger sind, und nicht die Stadt und damit die Politik.
Dass es in Münnerstadt nur vier Kindergärten im Stadtgebiet gibt, sei historisch gewachsen. "Das ist seit einigen Jahren so und wird erstmal so bleiben. Ein neuer Kindergarten in einem anderen Dorf wäre mit viel Aufwand verbunden – da ist es einfacher, die bestehenden zu erweitern", sagt Kastl. Es müsste beispielsweise ein Träger gefunden werden und ein passendes Gebäude, das die Stadt sanieren oder neu bauen müsste.
In der Stadtratssitzung sagte Kastl noch, dass er den Eindruck habe, die Kommunen der Nes-Allianz hätten vermehrt freie Plätze. "Wir haben vor, das anzusprechen. Vielleicht können Eltern, die in Bad Neustadt arbeiten, ihr Kind dann dorthin zur Betreuung bringen."
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