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Bad Kissingen: Ministerpräsident zu Gast in Bad Kissingen: Markus Söder und die Leidenschaft fürs Kino

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Ministerpräsident zu Gast in Bad Kissingen: Markus Söder und die Leidenschaft fürs Kino

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    Ministerpräsident Markus Söder (links) mit TV-Moderator Ralf Exel
    Ministerpräsident Markus Söder (links) mit TV-Moderator Ralf Exel Foto: Sigismund von Dobschütz

    Seine im Wahlkampf zur bayerischen Landtagswahl 2023 gestartete Kinotour „Söder persönlich“ setzte der CSU-Vorsitzende und Ministerpräsident auch nach der Oktober-Wahl fort. Am Freitag gab Markus Söder vor fast 240 Zuhörern im vollbesetzten Saal des Bad Kissinger Universum Kinopalasts bei Cola und Popcorn in lockerem Plauderton einen Einblick in sein Privatleben. Der 57-Jährige erzählte über seinen Einstieg in die Politik und blickte auf die Situation Deutschlands.

    Nicht zum ersten Mal, aber immer wieder gern gehört, erinnerte der 1967 geborene Mittelfranke gleich zu Beginn seiner 90-minütigen Personality-Show daran, dass er der unterfränkischen Kurstadt seine Existenz zu verdanken habe: Sein Großvater hatte während der Kur in Bad Kissingen die Großmutter kennengelernt.

    Unterfranken als fröhlichste Franken

    Doch damit nicht genug der Komplimente: Die Unterfranken seien überhaupt die fröhlichsten Franken. „Das liegt wohl am Wein.“ Deutlichster Beweis sei die TV-Kultsendung „ Fastnacht in Franken “, der „eigentliche Höhepunkt des Jahres“.

    Seine Kostümierung sei nicht immer problemlos, plauderte Söder weiter. So musste er als Punker bei der Fahrt zur Veranstaltung am Boden eines Sprinters sitzen, um seine Irokesen-Frisur nicht zu beschädigen. Dass die Veranstalter immer wieder die „Altneihauser Feierwehrkapell’n“ aus der Oberpfalz nach Veitshöchheim einladen, sieht Söder als deutliches Zeichen fränkischer Toleranz. „Wären alle Menschen Franken, gäb's auf der Welt keinen Krieg.“

    Kinotour als Zeichen der Filmbegeisterung

    Die Kinotour des Ministerpräsidenten ist Zeichen seiner Filmbegeisterung. Von ersten Märchenfilmen kam er über die „Hau drauf“-Filme mit Bud Spencer und Terence Hill auf Star Trek und Star Wars zu sprechen. Seine Mutter habe ihm die Kinobesuche erlaubt: „Wenn der Bub im Kino ist, ist er weg von der Straße.“

    Star Trek mit Captain Kirk habe mehr den wissenschaftlich-technischen Ansatz gehabt, erläuterte Söder sein Hintergrundwissen, während Star Wars eher Mythen und Sagen verarbeitet. SciFi-Themen hätten ihn schon immer interessiert. „Deshalb kämpfe ich auch für die Raumfahrt in Bayern.“

    Zur Politik kam Söder durch sein Interesse für deutsche Geschichte, was er auf das Reichsparteitagsgelände der Nazis in Nürnberg und daraus sich ergebende Fragen zurückführt. Schon in seinem Jugendzimmer hing ein Porträt von Franz-Josef-Strauß über dem Bett, auf dem zu erkennen war, „dass Strauß kein Veganer war“. Bei Mädchen-Besuchen habe das Poster gelegentlich zu Irritationen geführt.

    Überraschend Landtagsabgeordneter

    Im Jahr 1983 wurde er Beisitzer im CSU-Orstverband, dann 1994 - angeblich chancenlos, aber doch überraschend - Landtagsabgeordneter. „In diesem Jahr ist mein 30-Jähriges Landtagsjubiläum.“ Als Moderator Ralf Exel ihn nach Ambitionen auf Bundesebene fragte, kam Söders klare Antwort: „Ich bleibe in Bayern. So war's bei Strauß, so war's bei Stoiber , so wird’s auch bei mir sein.“

    Scharf war Söders Kritik an den Grünen: „Man kann Fehler machen, aber man muss sie erkennen und die Politik ändern.“ Seine Forderung: „Weg mit dem ganzen Ideologie-Zeug.“ Überhaupt funktioniere das Ampel-Modell mit seinem Staatskapitalismus nicht. Ausländische Großinvestoren werden mit Milliarden gelockt, „aber die heimische Wirtschaft wird geschröpft“.

    Stattdessen müsse der Mittelstand gefördert werden. Wenn Deutschland Wirtschaftsniveau und Frieden erhalten will, „dürfen wir nicht andere Länder belehren“. Zur Kritik an seiner China-Reise meinte der Ministerpräsident deshalb: „Wir können BMW nicht nur in Niederbayern verkaufen.“

    Gendern und neue Sprachregeln lenken von wichtigen Problemen ab

    Zu oft werde heute durch Unwichtiges wie Gendern oder neue Sprachregeln von wichtigen Problemen abgelenkt. Auch er selbst sei schon mal für die Verwendung des Begriffs „Indianer“ gerügt worden. Solche Themen könne man gern diskutieren, wenn alles gut läuft. Söder: „In Bayern wird es jedenfalls keine Gender-Sprache geben.“

    Auch wird der Religionsunterricht an Grundschulen bleiben: „Das ist Werte-Erziehung.“ Wer an nichts glaubt, könne auch Ostern und Weihnachten arbeiten, setzte der Ministerpräsident unter dem Beifall der Zuhörer nach. „Ich habe lange gebraucht, um den Tod meiner Mutter zu verdauen, und erkannt: Glaube gibt Stärke.“ Denn der Glaube verbindet Menschen. „Ich bin froh, dass ich die Chance bekommen habe, an Gott zu glauben.“ Den Himmel wünsche er sich wie in der Erzählung vom Brandner Kaspar.

    Forderung: eigene Wehrfähigkeit wieder herstellen

    Gegen Ende des Abends kam Söder noch einmal auf die aktuelle Lage Deutschlands zurück. „Wenn wir unsere Freiheit sichern wollen, brauchen wir Soldaten“.“ Er forderte die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die ihm selbst in seiner Jugend nicht geschadet habe. „Wir müssen unsere eigene Wehrfähigkeit wiederherstellen.“

    Der Ampel-Regierung gab er angesichts verbreiteter Frustration in der Bevölkerung und wachsender AFD-Zahlen den Rat: „Die Deutschen ziehen mit, wenn die Regierung ein gutes Konzept hat und dieses deutlich erklärt.“ Kanzler Olaf Scholz sei eigentlich „ein kluger Mann“, meinte der CSU-Vorsitzende, doch fehlt es an Kommunikation. Generell forderte Markus Söder von der Ampel-Regierung: „Mehr machen statt mahnen!“

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