Während sich die Fleisch- und Milchproduktion als zufrieden stellend erwies, gab es Qualitätsprobleme bei der verregneten Ernte. Als größtes Problem bezeichnete VlF-Vorsitzender Lothar Erhard (Waizenbach) in der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Brust erwartungsgemäß die BSE-Krise, die derzeit Rindhalter peinigt.
Der Rindfleischmarkt sei zusammengebrochen, Kühe und Kälber sind nur noch die Hälfte wert, stellte Erhard fest. Was fehle, seien BSE-Tests an lebenden Tieren. Herauskaufaktionen der EU könnten den Markt zwar entlasten, kurbeln jedoch nicht den Verbrauch an.
Die immer wieder neuen Skandale bei den Futtermittel-Herstellern lassen die Rufe nach mehr Kontrolle und härteren Strafen lauter werden. Eine Teil-Schuld schrieb der Vlf-Vorsitzende sowohl den Verbrauchern, Handelsketten, Futtermittelherstellern, Kontrollinstitutionen, den Bauern und der EU zu. Er riet seinen Berufskollegen, Futtermitteln aus Industrie und Handel künftig kritisch gegenüber zu stehen und erhoffte sich von dem neu geschaffenen Amt des bayerischen Verbraucherschutzministers geeignete Maßnahmen.
Landrat Herbert Neder warnte davor, die derzeitige Krise und daraus datierende Konsequenzen "zu überziehen". Er ahnte im Zusammenhang mit dem BSE-Problem die gestrigen Ereignisse voraus: "Ich habe Angst, dass die Position von Ministerin Barbara Stamm mehr als gefährdet ist". Angesichts der unterschiedlichen Forderungen, selbst unter den Bauern und dem Bauernverband in Bezug auf Schlachtungen in Verdachtsfällen, kenne sich niemand mehr aus, meinte Neder.
Jedoch seien "Rücktritte keine Lösung, Wissenschaft und Verbraucherverhalten sind gefordert", betonte der Landrat, der hoffte, "dass in dieser schlimmen Zeit die Politik auch die Nöte der Landwirtschaft sieht" und betroffenen Bauern finanziell zur Seite steht. Unter Bezugnahme auf die alarmierenden Zahlen rückläufiger Landwirtschaftsbetriebe verlieh Neder der Hoffnung Ausdruck, dass die bäuerliche Landwirtschaft nicht völlig zusammenbricht.
Im Anschluss überreichten Lothar Erhard und Landtagsabgeordneter Robert Kiesel den frisch gebackenen Land- und Hauswirtschaftsmeistern Ehrenurkunden. Die Meisterprüfung im Bereich Landwirtschaft absolvierten Marco Kleinhenz (Bad Kissingen) und Matthias Kühnlein (Dittlofsroda). In der ländlichen Hauswirtschaft legten die drei Absolventinnen Marita Hüfner (Speicherz), Eleonore Wehner (Stangenroth) und Margarete Büchs (Burglauer) die Meisterprüfung ab.
Die Gehilfenprüfung bestanden: Jürgen Bock (Oerlenbach), Rosalie Geier (Maßbach-Völkershausen), Marco und Matthias Scheuring und Peter Schmitt (alle Münnerstadt-Fridritt) sowie Steffen Wilhelmy (Oerlenbach-Ebenhausen). Ebenfalls den Gehilfenbrief in der Tasche haben Florian Adrio (Dittlofsroda) und Frank Vogler (Neuwirtshaus), die in Niedersachsen, beziehungsweise Dieburg, eine Fremdlehre absolvierten.
Nach Worten Erhards ist qualifizierte Ausbildung wichtigste Voraussetzung für beruflichen Erfolg, sie sei dem VlF besonderes Anliegen. Die Jahreshauptversammlung mündete im Referat über zukunftsweisende Unternehmensberatung durch die Krämer & Network Consulting (Burgwallbach).