Manche kommen mit dem Fahrrad, andere mit großen selbst umgebauten Wohnmobilen und Karola und Richard Demblon sogar mit einem Pony. Auf ihrer sechsmonatigen Tour durch Deutschland schauten am vergangenen Freitag die beiden Rüganer – so heißen die Einwohner der Insel Rügen – auch beim Globetrotter-Treffen im kleinsten Ort des Landkreises Bad Kissingen vorbei.
Gut 80 Weltenbummler – mehr als Nickersfelden Einwohner hat – hatten sich dort am Wochenende zum Erfahrungsaustausch getroffen und um einfach wieder einmal mit Gleichgesinnten zusammenzukommen. Zu ihnen zählt auch Rudi Kleinhenz aus Kleinbrach, der das Treffen seit neun Jahren organisiert und immer etwas Besonderes bietet. Heuer gab es original russische Küche. Als Globetrotter, so weiß Kleinhenz, bekommt man immer die gleichen Fragen gestellt, wenn man von einer monatelangen Reise etwa durch Sibirien zurückkommt. „War das gefährlich und was hat es gekostet?“ Dabei brauche er auch nicht mehr Geld als jemand, der vier Wochen auf den Malediven in einem Hotel Urlaub macht.
Alle Länder dieser Welt
Sein Wunsch ist es irgendwann einmal alle Länder dieser Welt bereist zu haben. 119 von aktuell 197 hat er schon geschafft. Das nächste Ziel hat er schon im Visier. Bald bricht er nach Gambia auf. Neugierde ist seine Triebfeder und Angst seine Versicherung auf Reisen, wie er sagt. „Aber ich habe immer ein bisschen mehr Mut als Angst.“
Ein ängstlicher Mensch kann Petra Decker aus Worms auch nicht sein, sonst hätte sie es kaum gewagt, mit dem Fahrrad quer durch Syrien, Kuba oder Madagaskar zu fahren. Nur mit dem Rucksack und öffentlichen Verkehrsmitteln sind Klaus Winterling und Maike Gardner aus Bad Tölz unterwegs. „Ich habe viel Geld verdient und immer sparsam gelebt“, sagt der ehemalige Unternehmensberater, der seinen Beruf bereits 1996 an den Nagel gehängt hat und seitdem jedes Jahr neun Monate lang auf Achse ist. Heuer ging es bereits in den Kosovo, nach Rumänien und Moldawien, für den Herbst ist ein Aufenthalt in Eritrea geplant.
Von solch ausgedehnten Touren kann Anette Weirich bislang nur träumen. Fünf Wochen am Stück sind für die Beschäftigte bei der Messegesellschaft in Hannover drin. Meistens reist sie nach Indien oder Pakistan. Nicht lange überlegen müssen die Globetrotter, wenn man sie nach den schönsten Städten der Welt fragt. Sydney, Jerusalem und – wohl für manche etwas überraschend: Kiew. Das beste Preis-Leistungsverhältnis gebe es in Thailand.
Eher kein Reiseland ist derzeit Afghanistan. Mit ihrem jüngst gegründeten Verein „Eine Schule für Bamiyan“ möchte die Familie Hussain Friedensarbeit leisten. Auch Kleinhenz sitzt mit im Vorstand und so war es für ihn auch eine Ehrensache, dem Verein die Hälfte des auf dem Platz erwirtschafteten Umsatzes zukommen zu lassen. Mutter Zahra Hussain und ihre drei Töchter dankten es mit folkloristischen Darbieteungen aus ihrem Heimatland.