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HAMMELBURG: Motetten von Bach bis Buxtehude

HAMMELBURG

Motetten von Bach bis Buxtehude

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    Intensiv und reich an Stimmungen war das Kirchenkonzert vom evangelischen und katholischen Kirchenchor unter Leitung von Kantor Dieter Blum in der evangelischen St. Michaelkirche.
    Intensiv und reich an Stimmungen war das Kirchenkonzert vom evangelischen und katholischen Kirchenchor unter Leitung von Kantor Dieter Blum in der evangelischen St. Michaelkirche. Foto: FOTO Angelika Silberbach

    Die gemeinsamen Konzerte der von Ingrid Miecke und Dieter Blum geleiteten Kirchenchöre haben in den beiden Kirchengemeinden Tradition. Zur Freude des begrüßenden Pfarrers Robert Rüster fand die Aufführung dieses Mal in der St. Michaelkirche statt. Der fünfzigköpfige Chor, das Streicherensemble Hubert aus Bayreuth und Marcus Drescher an der Truhenorgel waren somit sehr nahe an den Zuhörern postiert. Im hinteren Bereich der formschönen Kirche entfaltete sich der Klang am differenziertesten.

    Aufhorchen ließ der Konzertanfang. In der Kirche wurde es ganz leise. Man hörte auf einmal aus der Ferne engelsgleiche Klänge, das „Alta Trinit? beata“, eine italienische Weise auf dem 15. Jahrhundert. Doch die Sängerinnen und Sänger sah man nicht, bis sie von außen herein traten und singend nach vorne in den Altarraum zogen.

    Dann jedoch war der Chor präsent und auch gefordert. Kompositionen von Dietrich Buxtehude, dessen 300. Todestag heuer gedacht wurde, und Johann Sebastian Bach (1685-1750) standen im Mittelpunkt des Konzerts. Die beliebte Buxtehude-Kantate „Alles war ihr tut“ zeigt den Einfallsreichtum des an der Lübecker Marienkirche wirkenden Barockmeisters. Sieht man von den kurzzeitigen Unstimmigkeiten mit den Instrumentalisten ab, gelang Kantor Dieter Blum eine stimmige Interpretation der Kantate für Chor, Bass-Solo (Rudi Gerr), Streicher und Orgel.

    Das Hauptwerk des Konzerts war „Jesu meine Freude“, Bachs anspruchsvolle Motette für drei- bis fünfstimmigen Chor mit Orgelbegleitung. Der Text vermittelt die Abkehr von weltlichen Dingen und die Hinwendung zum Geist Jesu, der über alle Traurigkeit triumphiert. Musikalisch ist die Motette, die aus elf Einzelsätzen besteht, im Ton einer Trauermusik gehalten. Das engagierte und konzentrierte Singen des Ökumenischen Kirchenchors zeugte von tiefem Respekt vor Bach und einer intensiven Auseinandersetzung mit dessen stimmungsreichem Werk. Dieter Blum dirigierte seinen Chor und die Instrumentalisten sicher durch die koloraturenreiche und komplizierte Fuge „Ihr aber seid nicht fleischlich“. Ein Glanzpunkt war der Choral „Trotz dem alten Drachen“ hinsichtlich Lautstärke, Rhythmik, Artikulation und Pausensetzung.

    Zwischen den beiden Motetten eingebettet spielten Jonathan Ziegler und Marcus Drescher, Schüler der Orgelklasse Dieter Blum, je ein Orgelwerk. Glanz und Festlichkeit strahlte Jonathan Zieglers Interpretation von Buxtehudes Präludium D-Dur aus. Farbig gestaltete er mittels verschiedener Registereinstellung das Fugenthema. Die umfangreiche 3. Orgelsonate G-Dur von Joseph Gabriel Rheinberger (1839-1901) wurde von Marcus Drescher gespielt. Erfrischend und lebendig bot er die Pastorale dar, meditativ und zurückhaltend das Intermezzo. Aufwühlend und temperamentvoll die nicht enden wollende Fuge.

    Drei überzeugend dargebotene A-Capella-Stücke rundeten das Konzert ab. Die vierstimmige Motette „Herr nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren“ und der achtstimmige Chorsatz „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847).

    Die ganze Klangschönheit des Chors kam zur Geltung bei der wohl tönenden vierstimmigen Mottete „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ von Richard Schömig (1909-1993), dem einstigen Würzburger Domkapitular. Von großer Zuneigung war die Stimmung zwischen Publikum und Aufführenden geprägt, was sich im herzlichen Schlussapplaus zeigte.

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