Es ist still geworden um den Ratskeller in Bad Kissingen. Lange Jahre war er eine Institution in Sachen deutsche Küche, seit Oktober 2018 stehen die geschichtsträchtigen Räume leer. Für Gertrud Groß, die den Ratskeller mehr als 15 Jahre lang führte, gibt es bis heute keine Nachfolgelösung.
Die Suche nach einer Pächterin oder einem Pächter gestaltet sich für die Stadt Bad Kissingen ganz offensichtlich kompliziert. Gaststube und Technik sind sanierungsbedürftig, dabei ist von einer Millioneninvestition die Rede. Um ein Restaurant mit entsprechenden Ausmaßen zu betreiben, braucht es außerdem jede Menge Personal – das in der Gastronomie-Branche seit Jahren knapp ist. Der Ratskeller umfasst mehr als 400 Quadratmeter Gesamtfläche, bietet Platz für fast 200 Gäste.

Gibt es Hoffnung für den urigen Gewölbekeller? Oder wird der Ratskeller auch in absehbarer Zeit keine Renaissance erfahren? Die Redaktion hat bei der Stadt Bad Kissingen nachgefragt.
Suche nach einer Nachfolge-Lösung für den Ratskeller in Bad Kissingen bis heute erfolglos
Laut Pressesprecher Thomas Hack kam es 2018, nachdem Pächterin Gertrud Groß sich zurückgezogen hatte, zu einer Untersuchung der Räumlichkeiten. Dabei, so Hack, kam heraus, "dass es vor allem bei der Lüftungsanlage erheblicher Investitionen in Höhe von circa 2 Millionen Euro bedarf, um den Raum wieder sicher in Betrieb nehmen zu können. Dies wurde im Stadtrat 2022 besprochen".
Diese Investition sei für die Stadt nicht zu stemmen. Deshalb habe man vor zwei Jahren, auch über die Vereinigung "Pro Bad Kissingen", nach einem Unternehmer gesucht, der den Ratskeller betreiben möchte, um in Partnerschaft die Räumlichkeiten zu entwickeln. Diese Suche allerdings blieb in Bad Kissingen selbst erfolglos. "Mit einem bundesweiten und auch in der Region erfolgreich tätigen Gastronomieunternehmen wurden die Räumlichkeiten 2023 besichtigt", so Hack weiter. Allerdings sagte das interessierte Unternehmen letztlich ab.
Stadt Bad Kissingen zeigt sich in Sachen reduzierte Miete für das Objekt gesprächsbereit
In Sachen Ratskeller verfolgt die Stadt Bad Kissingen deshalb eine zumindest teilweise neue Strategie: "Zum einen sind wir immer offen für Unternehmer, die sich ein Engagement vorstellen können", so Hack. So sei etwa eine langfristige mietreduzierte oder mietfreie Verpachtung denkbar, wenn bestimmte investive Teile durch den neuen Betreiber übernommen werden.

"Zum anderen", so der Pressesprecher weiter, "wollen wir die Räumlichkeiten im Zuge einer mittelfristig notwendigen veränderten Wärmeversorgung des gesamten historischen Rathaus-Areals ertüchtigen." Bis dahin soll der Rathausplatz durch Eventveranstaltungen wie die "Festa Italica", das Streetfood-Festival oder den Weihnachtsmarkt weiter belebt werden.
NachgefragtImmer wieder begegnet man Dingen, die schwer nachvollziehbar sind – Situationen, die verwundern oder Veränderungen, die aufregen. Oft wird darüber diskutiert in der Nachbarschaft, im Sportverein, im Büro. Auch Ihnen fällt etwas ein, was Sie ärgert oder was Sie merkwürdig finden? Eine Straßenregelung, die nicht verständlich zu sein scheint? Eine Grünfläche, die zweckentfremdet wurde? Die Redaktion der Main-Post fragt nach, was dahintersteckt. Schicken Sie uns Ihre Fragen mit den wichtigsten Informationen an redaktion.bad-kissingen@mainpost.de.Quelle: fg