Schon immer gab es auf dem Hausener Werksgelände drei Quellen, von denen allerdings nur zwei der Öffentlichkeit bekannt waren. Die Bad Kissinger Quelle wird bis heute für das gleichnamige Tafelwasser genutzt. Der Theresienbrunnen gab dem Firmenstandort seinen Namen und die Muttergesellschaft verkauft dessen hochmineralisiertes Wasser seit Jahren bundesweit als „Franken Brunnen vital“. Doch die dritte Quelle blieb bislang für die Mineralwassergewinnung ungenutzt. Erst jetzt wurde sie als Ergebnis einer Lizenzvereinbarung zwischen Franken Brunnen (Neustadt/Aisch) und den Kneipp-Werken (Würzburg) aktiviert. Seit Jahresbeginn heißt sie nun offiziell Kneipp-Quelle und wurde im Februar in Betrieb genommen.
Ausgewogen mineralisiert
Das ausgewogen mineralisierte Wasser der Kneipp-Quelle wird in den Sorten „medium“ und „naturelle“ in Plastikkästen zu jeweils neun 1,0-Liter-Petcycle-Plastikflaschen verkauft, aber auch als Einwegvariante zu sechs 1,0-Liter- oder Halbliter-Plastikflaschen in Folie eingeschweißt. Angeboten wird das Kneipp-Wasser bundesweit im Lebensmitteleinzelhandel, im Getränkefachgroßhandel und in Getränkeabholmärkten.
Für Hartmut Neufeld, dem Geschäftsführer von Franken Brunnen, ist die Zusammenarbeit mit den Kneipp-Werken, „eine nachvollziehbare Partnerschaft, weil das Naturprodukt Mineralwasser und die Philosophie des Wasserdoktors Sebastian Kneipp sich hervorragend ergänzen“. Dem Gesundheitsgedanken folgend, „bemühen wir uns aktuell auch um Absatzmöglichkeiten in Drogeriemärkten“, ergänzt Marketingleiter Markus Rhau.
Mit der notwendigen Umrüstung der Abfüllanlage in Hausen von Glas- auf Plastikflaschen war zeitgleich ein Umdenken bei der Traditionsmarke „Bad Kissinger“ notwendig geworden. Nicht nur die Verpackung, auch der Vertriebsweg wurde komplett umgestellt. Wurde das Kissinger Traditionswasser mit seinen Varianten „medium“ und „classic“ zuvor noch auf unterschiedlichen Vertriebswegen bundesweit verkauft, ist Franken Brunnen zum Jahresbeginn einen Vertrag mit dem Markendiscounter Netto in Maxhütte-Haidhof eingegangen, einem Tochterunternehmen der Edeka-AG. Schon zuvor hatte Netto über 80 Prozent der Jahresabfüllmenge abgenommen. Seit Januar gibt es das „Bad Kissinger“ deshalb nur noch exklusiv in über 700 Netto-Filialen in Bayern, Baden-Württemberg und dem angrenzendem Rheinland-Pfalz. Mit Übernahme der Plus-Filialen werden allerdings seit Anfang Januar diese schrittweise in Netto-Großmärkte umgewandelt. „Das Bad Kissinger Wasser wird es deshalb bald in 800 Märkten geben“, schätzt Kathrin Krauss, Unternehmensentwicklerin bei Netto. Die neuesten Netto-Märkte in der Region gibt es seit 9. Dezember in Münnerstadt und seit 5. März in Mellrichstadt.
Die Abfüller im Hausener Werk hatten schon in früheren Jahren mit dem „Bad Kissinger“ gut zu tun. „Über 40 Millionen Flaschen haben wir im heißen Spitzenjahr 2003 umgesetzt, in normalen Jahren nur ein paar Millionen weniger“, erinnert sich Betriebsleiter Christian Klöhr. Doch auch das erhöhte Arbeitspensum durch die zusätzliche Abfüllung des neuen Kneipp-Wassers ist zu schaffen. „Die neue Abfüllanlage liefert bei gleicher Laufzeit einen wesentlich höheren Ausstoß.“