„Alle andern Handelsketten machen ihre Ansiedlung vom Lebensmittelanbieter abhängig“, beschreibt der Immobilienexperte die Verhandlungsstrategie potenzieller Mieter. Nachdem ein Discounter von dem Vorhaben abgesprungen sei, hätten auch andere Interessenten zurückgezogen. Und einen neuen Discounter zu finden, fällt offenbar nicht leicht. Im Lebensmittelbereich sei Hammelburg überbesetzt, bedauert Heinrich.
Umso wichtiger sei eine gute Lage für künftige Projekte. Durch Auflagen der Baubehörden rücke der geplante Fachmarkt zu weit von der Berliner Straße den Hang hinunter. Das koste Aufmerksamkeit bei den Konsumenten. Rund 250 000 Euro würde es kosten, das Grundstück auf ein geeignetes Niveau zu bringen.
„Es gibt zu viele Restriktionen auf dem Gelände“, bedauert Heinrich weiter. So dürften auf dem Gelände keine Drogerie, Schuh und Textilmärkte angesiedelt werden und nach dem Veto der Stadträte auch keine Spielothek. Durch letztere Einschränkung gehe ein lukrativer Mieter verloren. Diese Zielgruppe zahle bis zu elf Euro je Quadratmeter Ladenfläche, bei einem Möbelfilialisten seien es oft nur bis zu sieben Euro.
„Es gibt zu viele Restriktionen auf dem Gelände“
Immobilienmakler Gerhard Heinrich
Die Einschränkungen hatte die Stadt vorgenommen, weil sie Konkurrenz für innenstadtrelevante Branchen nur in bestimmtem Umfang zulassen darf. Sonst fürchtet sie, Zuschüsse des Freistaates aus der Altstadtsanierung zurückzahlen zu müssen. Diese Furcht hält Heinrich für unbegründet. Er rechnet die Berliner Straße noch zur Innenstadt.
Und weil Heinrich schon mit den Gegebenheiten hadert, hat er noch ein weiteres Problem ausgemacht. Die Bewilligung der Voranfrage der Graf von Thun-Immobilien habe mit acht Monaten entschieden zu lange gedauert. Für so eine Prüfung veranschlagt er in vergleichbaren Fällen drei Monate, für die komplette Genehmigung sechs Monate.
„Wir kämpfen weiter“, umreisst Heinrich seine Strategie auf der Suche nach Mietern. Dabei dränge die Zeit. Nur bis Ende Oktober sichere man sich die Kaufoption beim bisherigen Grundstückseigentümer, danach sei das Vorhaben wohl geplatzt.