Eigentlich suchte er Ruhe in der Natur. Aber was Spaziergänger Wilfried Ullmann (wirklicher Name der Redaktion bekannt) am Donnerstagnachmittag im Wald-Wiesen-Gebiet zwischen Dreistelz und Staatsbad entdeckte, trieb ihm den Puls in die Höhe. Nicht weit vom Wanderparkplatz Elfenwiese hatte jemand offensichtlich Bauschutt mitten auf den Weg gekippt und verteilt. Offensichtlich wollte er diesen stabilisieren.
Prinzipiell findet Ullmann diese Vorgehensweise nicht schlimm - wenn es sich um unbedenkliches Material handelt. Doch der Bad Brückenauer fand dort, direkt neben einem Hochsitz, Plastiksplitter, Reste von Gipssäcken und sogar einen Füllstandsanzeiger für eine Ölheizung. Als er sich darüber beugte, roch dieser auch nach Öl .
"Da hat wohl jemand die Reste einer Haussanierung wahllos im Wald entsorgt", vermutet Ullmann. Wegen der offensichtlich ölhaltigen Bauteile und weil die Fundstelle direkt neben einem Bachlauf liegt, zeigte er die Umweltsauerei bei der Polizei an.
Früher gängige Praxis nicht ausgemerzt
Die kam auch und sicherte Spuren. Oliver Mehler, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion in Bad Brückenau, spricht von einem "Ermittlungsansatz", ohne allerdings konkreter zu werden.
Auch Ullmanns Beobachtung, dass vor Ort ölhaltige Bauteile gefunden wurden, bestätigte Mehler zunächst nicht.
In ihrer offiziellen Mitteilung vom Freitagmittag spricht die Polizei lediglich von "Ziegelsteinen und Bauschutt", die in etwa auf der Gemarkungsgrenze zwischen Bad Brückenau und Oberleichtersbach abgeladen wurden. Ermittelt werde wegen eines Verstoßes nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz .
In früheren Zeiten war es gang und gäbe, Bauschutt zur Verbesserung von nicht asphaltierten Wegen zu verwenden. Heute ist das verboten, beziehungsweise mit hohen umweltrechtlichen Hürden verbunden, teilt Burkard Lamer vom Landratsamt auf Nachfrage mit. Und Oliver Mehler weist darauf hin, dass sich zum Beispiel in Putz Chemikalien finden, die ausgewaschen werden und in den Wasserkreislauf gelangen können. Dennoch wird immer noch häufiger Bauschutt einfach in die Landschaft gekippt oder zur Wegestabilisierung verwendet. Auch, weil die Entsorgung teuer ist.
Strafen gehen in die Tausende
Was allerdings auch für die Strafen für illegales Müllablagern im Wald gilt. Das beginnt laut Bayerischem Bußgeldkatalog mit 20 Euro für Zigarettenschachteln oder Pappbecher, geht über 35 bis 80 Euro für scharfkantige Gegenstände wie Glasflaschen und rostige Nägel, bis zu 330 bis 1600 Euro für mehr als fünf weggeworfene Altreifen und bis zu 2500 Euro für Bauschutt, wenn er mehr als fünf Kubikmeter umfasst.
Die Polizei bittet Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Verursacher haben, sich unter 09741/60 60 zu melden.