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GARITZ: Ohne Strom keine Forellen – und keine Medikamente

GARITZ

Ohne Strom keine Forellen – und keine Medikamente

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    Besorgt um seine empfindlichen Forellen: Lothar Emmerich, Inhaber des Forellenecks.
    Besorgt um seine empfindlichen Forellen: Lothar Emmerich, Inhaber des Forellenecks. Foto: Foto: Mario Selzer

    Es war der Stromanschluss der Henneberg-Volksschule in Garitz, der am Dienstag über acht Stunden lang Teile der Baptist-Hoffmann-Straße lahmgelegt hat (wir berichteten). Verschleiß an einem Verbindungsstück sei die Ursache gewesen, bestätigt Joachim Mäutner von den Stadtwerken. Zwei Teilstücke habe man erneuert.

    Der Stromausfall von 12.45 Uhr bis 21 Uhr zwischen der Baptist-Hoffmann-Straße 13 und der Kreuzung Im Krautgarten/Seestraße, bereitete den betroffenen Geschäftsleuten teils große Sorgen. Im Forelleneck konnte Inhaber Lothar Emmerling seine Fische nur durch ein Notstromaggregat retten. „Forellen brauchen sehr sauerstoffreiches Wasser“, erklärt Emmerling. Durch den Stromausfall funktionierte allerdings die Sauerstoffzufuhr für das Fischbecken nicht mehr. Innerhalb von zwei Stunden wären die Fische laut Emmerling erstickt.

    In der Sankt Nepomuk Apotheke ging gar nichts. Apotheker seien verpflichtet Rezepte zu prüfen und dem Kunden das Medikament des Herstellers zu geben, mit dem die jeweilige Krankenkasse einen Rabattvertrag hat, beschreibt Inhaber Rolf Junggeburth. Doch ohne Strom kein Computer, ohne Computer keine Prüfung. Hätte man Kunden das Medikament eines falschen Herstellers gegeben, hätte man laut Junggeburth sogar Regressansprüche der Krankenkassen befürchten müssen. Die Medikamente, die nur gekühlt aufbewahrt werden konnten mussten umziehen, in Junggeburths private Kühlung. Denn das Notstromaggregat hätte wohl nicht bis zur Behebung des Stromausfalles durchgehalten.

    Fahrschule machte Pause

    Der Inhaber der Fahrschule Victoria, Elfried Leuchtenberger, musste seinen zehn Fahrschülern absagen. „Der Theorieunterricht wird heutzutage mit einem Laptop und Beamer gehalten, doch ohne Strom geht das nicht“, klagt Leuchtenberger bei seinem Feierabendkaffee in der Backstube Ludwig.

    Dort gab es nur Filterkaffee. Glücklicherweise hatte die Angestellte Sabrina Weber diesen kurz vor dem Stromausfall gekocht.

    Einige Anwohner kauften noch schnell Brot für das Abendessen. Schneiden mussten sie aber mit der Hand. Auch die Abendplanung verlief anders: Fernseher und Computer blieben zumindest bis 21 Uhr aus. Stattdessen verabredeten sich manche Anwohner auf der Straße zu Gesellschaftsspielen bei Kerzenlicht und Nachbarschaftspläuschchen – das Telefon funktionierte ebenfalls nicht.

    Auf Facebook war zu lesen, dass ein Schüler nicht ausreichend lernen konnte. Er hatte bis zum Nachmittag Unterricht. Nach den Hausaufgaben war es selbst bei Kerzenschein nicht mehr hell genug, um auch noch die Hefteinträge zu lernen.

    Ein versöhnliches Ende gab es für die Fußballfans in der Baptist-Hoffmann-Straße. Als Thomas Müller im Championsleaguespiel das Siegtor für den FC Bayern München in Lille schoss war der Strom wieder da.

    Das verdanken die Bayernfans den Mitarbeitern der Stadtwerke Bad Kissingen, die bis 21 Uhr unermüdlich arbeiteten, um das Problem zu lösen. Lediglich das Loch im Gehweg, direkt vor der Schule, erinnerte Mittwochmorgen noch an den stromlosen Tag. Bis Anfang nächster Woche soll aber auch das geschlossen sein.

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